Nach einem trüben ersten Quartal mit Lockdown und Auswirkungen für viele konsumnahe Handwerke verbesserte sich die Stimmung unter den Handwerksbetrieben im Land bis ins dritte Quartal: Knapp zwei von drei Betrieben bewerteten zu diesem Zeitpunkt ihre Geschäftslage als gut. Im ersten Quartal tat dies nur knapp die Hälfte (47%). Ebenso stieg die Auslastung bis ins dritte Quartal auf 83 Prozent an, lag aber noch nicht auf Vor-Corona-Niveau. Seit dem zweiten Quartal war auch das Investitionsklima wieder positiv. Im vierten Quartal verlief die Geschäftstätigkeit allerdings wieder mit angezogener Handbremse: „Erneute Corona-Verschärfungen wie die Testpflicht oder ausgefallene Veranstaltungen haben sich vor allem bei den Friseuren und im Nahrungsmittelhandwerk bemerkbar gemacht“, berichtet Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold.
Bauhaupt- und Ausbaugewerbe wie auch die Handwerke für den gewerblichen Bedarf (z.B. Metallhandwerk) waren zwar sehr gut ausgelastet, sahen sich aber hohen Preissteigerungen und teils auch Materialengpässen ausgesetzt. „Leider konnten die gestiegenen Preise nur bedingt an die Kunden weitergegeben werden – dies war vor allem bei öffentlichen Aufträgen schwierig. Und manche Aufträge konnten mangels Material erst gar nicht bearbeitet werden“, so Reichhold. Deshalb fiel auch die Umsatzentwicklung eher schwach aus: Selbst im zweiten und dritten Quartal erwirtschaftete das Bauhauptgewerbe nur ein leichtes Plus von 0,7 Prozent. Während im Kfz-Gewerbe die Chipkrise und der Mangel an Fahrzeugen die Umsatzentwicklung erheblich dämpften, ließen der Lockdown zu Jahresbeginn und die Verschärfungen im Spätherbst die Umsätze in den konsumnahen Gewerken (Nahrung, Gesundheit, Dienstleistung) trotz eines guten Sommerhalbjahrs sinken.
Die Beschäftigung dürfte konstant geblieben sein. Während einige Bau- und Ausbauberufe sogar bis ins dritte Quartal kleine Zuwächse verzeichneten, hat sich die Personalsituation vor allem im Nahrungsmittelhandwerk und bei den Friseuren verschlechtert: „Personal, das sich in Lockdown-Zeiten umorientiert hat, kommt häufig nicht wieder zurück“, erläutert Reichhold.
Der Ausblick in 2022 gestaltet sich schwierig. „Sollte die Pandemie bis Jahresmitte im Griff sein und sich die Materialsituation verbessern, wäre ein Umsatzanstieg von bis zu vier Prozent denkbar. Angesichts neuer Virusvarianten und möglicher Einschränkungen unterliegt diese Prognose aber einer hohen Unsicherheit“, so das Fazit von Reichhold.
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