Zwischen 2016 und 2019 wuchs Serbiens Wirtschaft im Schnitt um 3,6 %. Die Rezession 2020 fiel mit 0,9 % moderat aus. Im Vergleich zu anderen Balkanstaaten ist Serbien deutlich weniger abhängig vom Tourismus (5 % der Leistungsbilanzeinnahmen vor der Pandemie). Das starke Wachstum 2021 (6,5 %) wurde getrieben von starker Industrie, privatem Verbrauch und Investitionen. Das BIP lag Ende 2021 auf Vorkrisenniveau.
In diesem günstigen Erholungsumfeld, zu dem auch der stabile Dinar beiträgt, hatte Credendo das Geschäftsumfeldrisiko Serbiens im vergangenen September von E/G auf D/G heraufgestuft. Obwohl die Aussichten für 2022 ermutigend sind und vor den Wahlen im Frühjahr höhere Staatsausgaben erwartet werden, rechnet der Kreditversicherer für das laufende Jahr mit Gegenwind, der das BIP-Wachstum auf 4,5 % drücken kann. Die anhaltende Coronapandemie bleibt eine Hürde, da Omikron-Fälle deutlich zunehmen und die Impfrate (47 % vollständig geimpft am 10. Januar) im Land des Anti-Impf-Helden Novak Djokovic weit unter dem europäischen Durchschnitt (62 %) bleibt. Andere Abwärtsrisiken bestehen in Serbien wie in vielen anderen Ländern – schwächere EU-Nachfrage, Lieferkettenengpässe und Inflationsdruck. Die Preissteigerung lag im November 2021 bei 7,5 % und dürfte den Konsum beeinträchtigen, da besonders Kaftstoff- und Lebensmittelpreise hoch sind. Zu letzterem trug auch eine Dürre 2021 bei. Obwohl der IWF für die zweite Jahreshälfte 2022 mit einem Rückgang der Inflation rechnet, dürfte die Unsicherheit über das ganze Jahr hinweg groß bleiben. Credendo rechnet mit einer stabilen Geschäftsumfeldrisikoeinschätzung.
Die Wahlen im April sind das dominierende politische Ereignis. Der amtierende Präsident Vucic strebt eine Wiederwahl an und liegt in Umfragen vorne. Seine Wiederwahl würde politische Kontinuität bedeuten. Vucics SNS-Partei (Serbische Fortschrittspartei) könnte aber durch eine weniger zersplitterte Opposition in einer schwächeren Position sein. Vucic regiert seit 2012 und seine lange Zeit an der Macht ist geprägt von Korruptionsskandalen und in jüngerer Zeit von Protesten in Belgrad und Loznica gegen ein umstrittenes Lithiumprojekt. Der Bergbaukonzern Rio Tinto musste dieses Großprojekt, das schätzungsweise 10 % der weltweiten Lithiumreserven abdeckt, im Tal des Jadar-Flusses vor kurzem einstellen. Wenn Vucic für fünf weitere Jahre gewählt wird, könnten die wirtschaftlichen Vorteile dieses von der EU im Rahmen der Energiewende unterstützten Bergbauprojekst gegenüber ökologischen und sozialen Aspekten überwiegen.
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