Ab dem Wochenende sind auf vielen Bahn- und Stadtbahnstrecken in Baden-Württemberg mehr Züge und Stadtbahnen unterwegs.

Mit der Elektrifizierung der Südbahn zwischen Ulm, Friedrichshafen und Lindau setzt die österreichische ÖBB ihren Premiumzug „Railjet“ zwischen Frankfurt und Wien über Stuttgart, Ulm, Friedrichshafen, Lindau, Bregenz und Innsbruck ein. „Damit können die Fahrgäste aus Baden-Württemberg viele Urlaubsgebiete in Österreich umsteigefrei erreichen“, erklärt VCD-Landesvorsitzender Matthias Lieb.

Weitere Verbesserungen im Nachtzugnetz werden ebenfalls von den ÖBB umgesetzt: Es gibt wieder einen täglichen Nachtzug  Zürich – Freiburg – Karlsruhe – Amsterdam und dreimal die Woche einen Nachtzug  Paris – Karlsruhe – München – Wien. Dieser erste Zug auf der „Magistrale für Europa“ umfährt allerdings den Bahnhof der Landeshauptstadt Stuttgart. „Hatte Stuttgart noch vor 25 Jahren  Nachtzugverbindungen nach Paris, Amsterdam, Hamburg, Berlin, Dresden, Prag, Wien, Budapest, Florenz, Rom und Neapel, ist bislang kein politisches Bemühen erkennbar, auch für Stuttgart wieder Nachtzugverbindungen einzurichten – stattdessen steht die bessere Anbindung des Stuttgarter Flughafens mit Fernzügen und Stadtbahnen im Fokus der Politik“, beklagt Matthias Lieb.   

Zwischen Karlsruhe und München kommen verstärkt ICEs anstelle von IC-Zügen zum Einsatz. Für die Fahrgäste bedeutet dies zwar einen höheren Fahrkomfort, dafür aber auch höhere Fahrpreise und weniger Fahrradstellplätze. Außerdem entfallen die Halte in Plochingen und Göppingen, beklagt der VCD.

Im Regionalverkehr wird rund um Stuttgart der tägliche Halbstundentakt auf den Metropolexpresslinien weiter verdichtet. „Mit dem Halbstundentakt auch an Sonntagen auf der Murr- und Remsbahn kann der Bahnverkehr im Freizeitverkehr punkten“, freut sich Matthias Lieb.   

Auf der Südbahn gibt es neu einen täglichen Halbstundentakt mit schnellen Zügen. „Auf der Südbahn gibt es jetzt das beste Fahrplanangebot aller Zeiten – allerdings passen die Anschlüsse in Ulm und Friedrichshafen nur zum Teil. Die elektrischen Züge sind sogar langsamer als der bisherige Verkehr mit Dieseltriebwagen“, stellt Matthias Lieb fest. Hier müssen die Fahrgäste noch einige Jahre warten, bis neue schnellere Elektrotriebwagen entweder die Fahrzeit weiter verkürzen oder regelmäßige Halte in Erbach, Laupheim und Bad Schussenried ermöglichen, so der VCD.

Auf der Bodenseegürtelbahn und Hochrheinbahn zwischen Friedrichshafen über Radolfzell nach Basel ist der Einsatz von Doppelstockzügen mit höherem Komfort besonders in der 1. Klasse und mehr Fahrradstellplätzen als bei den bisherigen Dieseltriebwagen ein klarer Fortschritt. Allerdings wird dies mit längeren Fahrzeiten und damit schlechteren Anschlüssen erkauft. Hier ist aus VCD-Sicht der rasche abschnittsweise zweigleisige Ausbau und die Elektrifizierung der Strecke dringend notwendig.

Bei der S-Bahn Stuttgart wird auf der Strecke zum Flughafen und nach Bernhausen tagsüber der 15-Minuten-Takt eingerichtet, samstags fahren neu alle S-Bahnlinien zwischen 13 und 18 Uhr im 15-Minutentakt. Matthias Lieb: „Der 15-Minutentakt für die S-Bahn Stuttgart ist ein wichtiger Baustein für die Verkehrsverlagerung. Nur mit dichten Takten und leicht merkbaren Fahrplänen können Autofahrer zum Umsteigen auf Bus und Bahn gewonnen werden“.   

Die Stuttgarter Straßenbahnen nehmen die Verlängerung der U6 bis zur Messe und zum Flughafen in Betrieb. In Karlsruhe geht die Kombilösung in Betrieb, die Stadtbahnen fahren unterirdisch durch das Stadtzentrum. Damit enden jahrelange Bauarbeiten.  

„Der jetzige Fahrplanwechsel setzt mit vielen Verbesserungen wichtige Akzente für eine Verkehrswende – dennoch ist in vielen Landesteilen noch viel zu tun, gibt es immer noch Defizite beim verlässlichen Stundentakt abends und am Wochenende, z.B. in Hohenlohe und im Schwarzwald“, zieht Matthias Lieb ein Fazit für den VCD. 

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