Die EU-Fischereiminister:innen haben sich auf die vorläufigen Fangmengen für die Nordsee und den Nordost-Atlantik im nächsten Jahr geeinigt. Beim Nordsee-Kabeljau liegt die Quote deutlich über der wissenschaftlichen Empfehlung, bei der Nordsee-Scholle wurde sie auf Basis der wissenschaftlichen Empfehlung festgesetzt. Für alle Bestände, die sich die EU nur mit Großbritannien teilt, sind die Verhandlungen jedoch nicht abgeschlossen. Stella Nemecky, Fischereiexpertin beim WWF Deutschland, kommentiert:
„Die Bestände der Brotfische Hering und Kabeljau werden immer kleiner. Gerade für den Kabeljau sieht die Lage düster aus. Der Nordsee-Bestand wird auch im nächsten Jahr weiterhin überfischt, obwohl er bereits so klein ist, dass die Fortpflanzung nicht mehr sichergestellt ist. Alle Zeichen stehen auf Zusammenbruch. Hier wurde mit den festgelegten 15911 Tonnen die nachhaltige Menge von 9701 Tonnen deutlich überschritten. Ohne Fangmengen, die eine Erholung ermöglichen und flächendeckende Fischereikontrolle, die illegale Rückwürfe auf See effektiv verhindert, werden den Kabeljau auch die gut gedachten Begleitmaßnahmen nicht vor dem Kollaps retten können. Es ist unerklärlich, warum das traurige Beispiel des kollabierten Dorschbestandes in der westlichen Ostsee kein hinreichendes Warnsignal war.
Vom Einsatz nachhaltiger Fangmethoden und mehr Kontrolle auf See würde nicht nur der Kabeljau profitieren, sondern alle Fischbestände der EU. So wurden zum Beispiel laut des Internationalen Rats für Meeresforschung im Jahr 2020 fast die Hälfte der gefangenen Schollen als Rückwürfe in der Regel illegal über Bord geworfen oder wegen zu geringer Größe zu Fischmehl verarbeitet. Der verpflichtende Einsatz selektiverer Fanggeräte und bessere Kontrolle wäre nicht nur in dieser Fischerei nötig, um die Verschwendung auf See endlich zu beenden.
Darüber hinaus haben es die EU und Großbritannien abermals versäumt, sich im verabredeten Zeitrahmen auf verbindliche Fangmengen zu einigen. Die beiden Parteien arbeiten wie im vergangenen Jahr mit vorläufigen Zahlen, die auf den Fangmengen des letzten Jahres beruhen. Damit verstoßen sie gegen das Brexit-Handelsabkommen, da in diesem Fall die wissenschaftlichen Fangempfehlungen als Grundlage hätten verwendet werden müssen.“
Hintergrund: Kontrolle auf See
Derzeit verhandeln die EU-Kommission, das EU-Parlament und der EU-Fischereiministerrat über die finale Fassung der neuen Fischerei-Kontrollverordnung. Diese entscheidet maßgeblich über das Gelingen der EU-Fischereipolitik. Sie legt die Instrumente fest, mit denen Fischereiaktivitäten der EU-Flotte und Fisch vom Netz bis zum Teller überwacht und kontrolliert werden können, um Legalität zu gewährleisten. Das Gesetzespaket soll dazu dienen erschöpfte Fischbestände wiederaufzubauen und illegale Fischerei und verbotene Rückwürfe zu unterbinden. Schon das bisherige, seit 2009 geltende Regelwerk hat sich als unzureichend erwiesen, um die Ziele der Gemeinsamen EU-Fischereipolitik durchzusetzen. Bei der Neufassung drohen in zentralen Punkten sogar Rückschritte, die ein Anwachsen der europäischen Fischbestände auf eine gesunde Größe und das Unterbinden illegaler Rückwürfe auf See unmöglich machen könnten.
„Die Bestände der Brotfische Hering und Kabeljau werden immer kleiner. Gerade für den Kabeljau sieht die Lage düster aus. Der Nordsee-Bestand wird auch im nächsten Jahr weiterhin überfischt, obwohl er bereits so klein ist, dass die Fortpflanzung nicht mehr sichergestellt ist. Alle Zeichen stehen auf Zusammenbruch. Hier wurde mit den festgelegten 15911 Tonnen die nachhaltige Menge von 9701 Tonnen deutlich überschritten. Ohne Fangmengen, die eine Erholung ermöglichen und flächendeckende Fischereikontrolle, die illegale Rückwürfe auf See effektiv verhindert, werden den Kabeljau auch die gut gedachten Begleitmaßnahmen nicht vor dem Kollaps retten können. Es ist unerklärlich, warum das traurige Beispiel des kollabierten Dorschbestandes in der westlichen Ostsee kein hinreichendes Warnsignal war.
Vom Einsatz nachhaltiger Fangmethoden und mehr Kontrolle auf See würde nicht nur der Kabeljau profitieren, sondern alle Fischbestände der EU. So wurden zum Beispiel laut des Internationalen Rats für Meeresforschung im Jahr 2020 fast die Hälfte der gefangenen Schollen als Rückwürfe in der Regel illegal über Bord geworfen oder wegen zu geringer Größe zu Fischmehl verarbeitet. Der verpflichtende Einsatz selektiverer Fanggeräte und bessere Kontrolle wäre nicht nur in dieser Fischerei nötig, um die Verschwendung auf See endlich zu beenden.
Darüber hinaus haben es die EU und Großbritannien abermals versäumt, sich im verabredeten Zeitrahmen auf verbindliche Fangmengen zu einigen. Die beiden Parteien arbeiten wie im vergangenen Jahr mit vorläufigen Zahlen, die auf den Fangmengen des letzten Jahres beruhen. Damit verstoßen sie gegen das Brexit-Handelsabkommen, da in diesem Fall die wissenschaftlichen Fangempfehlungen als Grundlage hätten verwendet werden müssen.“
Hintergrund: Kontrolle auf See
Derzeit verhandeln die EU-Kommission, das EU-Parlament und der EU-Fischereiministerrat über die finale Fassung der neuen Fischerei-Kontrollverordnung. Diese entscheidet maßgeblich über das Gelingen der EU-Fischereipolitik. Sie legt die Instrumente fest, mit denen Fischereiaktivitäten der EU-Flotte und Fisch vom Netz bis zum Teller überwacht und kontrolliert werden können, um Legalität zu gewährleisten. Das Gesetzespaket soll dazu dienen erschöpfte Fischbestände wiederaufzubauen und illegale Fischerei und verbotene Rückwürfe zu unterbinden. Schon das bisherige, seit 2009 geltende Regelwerk hat sich als unzureichend erwiesen, um die Ziele der Gemeinsamen EU-Fischereipolitik durchzusetzen. Bei der Neufassung drohen in zentralen Punkten sogar Rückschritte, die ein Anwachsen der europäischen Fischbestände auf eine gesunde Größe und das Unterbinden illegaler Rückwürfe auf See unmöglich machen könnten.
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