„Wenn man solche Technologien nicht fördert, passiert nichts von alleine“ – mit dieser Einstellung ist Marco Herr, geschäftsführender Gesellschafter der HerrCargo GmbH nicht alleine. In einer eng verzahnten Zusammenarbeit mit der NOX NachtExpress Logistik GmbH hat er sich für den Zukauf von fünf Scania R 410 LNG-Zugmaschinen mit 410 PS und 6-Zylinder-Reihengasmotor entschieden. Marco Herr ist seit Jahren als Transportunternehmer für die NOX NachtExpress hauptsächlich im Linienverkehrsbereich im Einsatz, deckt aber auch verschiedene Abholbereiche im Inboundgeschäft für einen der größeren Kunden von NOX ab. Die Zusammenarbeit zwischen NOX und HerrCargo ist eine gewachsene Verbindung, die seit der Gründung von HerrCargo GmbH in den 1990er Jahren besteht. Marco Herr ist seitdem auch im Produktbereich Nachtexpress tätig und kennt das Geschäft von der Pike auf, da er im Selbsteintritt Nachttouren gefahren ist. Als Hub- und Plattformbetreiber der Firma CAT Automobillogistik war HerrCargo mit Sitz in Durmersheim & Karlsdorf-Neuthard bei Karlsruhe unter anderem auch im Linienverkehr im Ersatzteilbereich für Automobilhersteller tätig und deckte nahezu jede Linie in Richtung Süddeutschland ab. Im Zuge der Übernahme der CAT Automobillogistik durch die NOX NachtExpress stellte sich der Transportlogistiker neu auf. Das kompakte Management-Team besteht aus vier Personen – ihn eingeschlossen. Zusammen kümmern sie sich um die Buchhaltung, Dispo, Abrechnung und die Werkstatt – und eben auch um innovative Projekte, wie die Einführung von alternativen Antrieben in den bestehenden Fuhrpark. Mit den aktuell insgesamt 27 Zugmaschinen und rund 60 Trailern beschäftigt das Unternehmen 50 Fahrerinnen und Fahrer. Den Schwerpunkt bilden Linienverkehre für Zulieferer und Hersteller im Bereich der Fahrzeugindustrie. So fährt der Aftersales-Bereich von Scania seine Ersatzteillogistik über die NOX NachtExpress. Aber nicht nur als Kunde ist Scania bei NOX und HerrCargo wohlbekannt, sondern macht bei HerrCargo den überwiegenden Teil der Fahrzeugflotte aus.
Nachhaltige Antriebstechnik als Chance für die Zukunft
Für Alexander Kluxen, Director Operations Germany bei NOX NachtExpress, ist HerrCargo ein sehr zuverlässiger und zugleich innovativer Partner. Als Verantwortlicher für das Linienverkehrsmanagement hat Kluxen zusammen mit Marco Herr das Projekt LNG angestoßen. Mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit und weg von den klassischen Verbrennungsmotoren sieht Herr LNG als Chance für die Zukunft. Alternative Antriebe bezeichnet Marco Herr als „sein Steckenpferd“, denn seit etwa 20 Jahren beteiligt er sich an zukunftsweisenden Projekten. So war sein Unternehmen um die Jahrtausendwende eines der ersten, die in Baden-Württemberg mit Pflanzenöl & tierischen Fetten gefahren ist. In einem weiteren Scania Projekt war er ebenfalls beteiligt und gehörte zu den ersten, die einen Scania LPG, also einen mit „Gas-Diesel-Gemisch“ angetriebenen Lkw, im Fuhrpark hatten und bis heute erfolgreich im Einsatz haben.
„LNG finde ich für diese Linien, die wir fahren, wirklich gut. Mit diesen Gewichten, die wir auf den Linien transportieren, kann das ein Vorteil beim Verbrauch sein. Jeder denkt auch an wahnsinnige Kostenersparnis durch beispielsweise Mautbefreiung, aber wenn man bedenkt, dass diese Technologien und vor allem die Infrastruktur dafür noch in den Kinderschuhen steckt, dann relativiert sich das Ganze.“
Begehrte Fahrzeuge für begehrtes Fahrpersonal
Wie wichtig eine zuverlässige Infrastruktur ist, betont Marco Herr nicht nur hinsichtlich der alternativen Antriebe. Als langjähriger Kunde des Scania Partners Martin Knirsch Kraftfahrzeuge GmbH in Karlsruhe, weiß er um die Qualität und die Zuverlässigkeit eines guten Werkstattnetzes. Auch aus diesem Grund habe er sich bei der Anschaffung von LNG-Fahrzeugen für Scania entschieden. „Scania hat gute Produkte und der Servicebetrieb Knirsch hat mich noch nie im Stich gelassen. Sei es ein Ersatzfahrzeug oder wenn auch eine Reparatur notwendig war, der Service ist dort wirklich absolut top“, berichtet der Unternehmer. Während der nächsten Monate, in denen die Praxis mit dem LNG-Antrieb vor allem für die Fahrer zunächst eine Umstellung bedeutet, verlässt er sich auf den Service, den er bei Knirsch genießt. Für ihn und sein kleines Führungsteam bedeutet es auch, dass die Fahrer mit dem Betankungsprozess erst vertraut gemacht werden müssen. Schulungen, unter anderem durch Scania, sind da unerlässlich. Aber auch Tankstellenbetreiber sind daran interessiert, dass das Fahrpersonal sich mit den sensiblen Abläufen des Tankvorgangs vertraut macht. Unsachgemäße Handhabung kann schnell zu Beschädigungen am Tankstutzen oder Tank führen. An dieser Stelle ist dann seitens Unternehmer eine gewisse Überzeugungsarbeit bei den Fahrerinnen und Fahrern notwendig. Diese gelingt dann umso besser, je begehrter das Fahrzeug ist. „Scania hat für den Fahrer einen gewissen Stellenwert. Und gute Fahrer versucht man mit allen Mitteln zu halten und das geht nicht nur über Geld“, sagt Marco Herr und führt weiter aus: „Es ist einfach eine Wertschätzung gegenüber den Fahrern, denn sie bekommen einen vernünftigen Arbeitsplatz. Das steigert die Motivation.“ Deshalb gehören für ihn unter anderem die integrierte Klimaanlage, das große Multimedia-Paket sowie Ledersitze einfach dazu.
Zuverlässige Infrastruktur
Die fünf neuen Scania R 410 Zugmaschinen sind für bestimmte Linien bereits fest eingeplant, alle im Liniensystem bei der NOX NachtExpress. Dann geht es in festen Touren und zugewiesener Stammmannschaft zwischen dem NOX Zentrallager am Eifeltor in Köln Richtung Süd-Südwesten: Stuttgart, Ulm, München, Bühl und Groß-Gerau. Die LNG-Zugmaschinen mit einem maximalen Drehmoment von 2.000 Nm können auf ebener Strecke eine Reichweite von bis zu 1.100 Kilometer erzielen.
Doch weil der Transportalltag bei allen Eventualitäten funktionieren muss, war auch hier der Faktor Infrastruktur und ein entsprechendes Tankstellennetz entscheidend. Erst als sichergestellt war, dass sowohl in Köln als auch an den entscheidenden Knotenpunkten wie Mannheim oder Karlsruhe eine LNG-Tankstelle entstehen soll, konnte Marco Herr zusammen mit NOX NachtExpress in die konkrete Planung gehen.
Staatliche Anreizsysteme sind unerlässlich
Ein weiterer Faktor, der für den Unternehmer nicht unerheblich war, sind die staatlichen Fördermittel für alternative Antriebe. „Der Staat hat mir erst die Möglichkeit gegeben, diese alternativen Antriebe einzuführen und ich finde das sehr gut. Die Förderung sollte daher weiter beibehalten werden, für Unternehmen, die diese Technologien bei sich einsetzen und die Etablierung mitgestalten wollen“, betont Herr und ergänzt: „Eine Besonderheit bei diesem Projekt stellt die Mega Zugmaschine dar. Das Fahrzeug wurde mit einer höhenverstellbaren Sattelplatte ausgerüstet, um Megatrailer wie auch normale Standard-Trailer zu ziehen. Wir können somit diese Zugmaschine sehr flexibel einsetzen.“ Durch die geringere Höhe sind kleinere Tanks verbaut worden, sodass hier eine Reichweite von bis zu 600 km möglich ist.
Außer Marco Herr hat NOX NachtExpress über 100 Spediteure im Linienverkehrsbereich im Zugriff. Im gesamten Fuhrpark, sprich Abhol-, Linien- und Zustellverkehre sind es ca. 400. Im Lkw-Bereich, die im Linienverkehr tätig sind, gehört Marco Herr mit seiner Flotte in die Top 5 und ist der erste, der auf alternative Antriebe setzt.
Innovationen mit Zukunftspotenzial
„Man profitiert da auch als Unternehmen, wenn man immer dabei ist, neue Ideen, neue Technologien zu begleiten“, sagt Henry Kussatz, Manager Customer Implementation & Solution Development bei NOX NachtExpress. So seien die zusammen mit den Scania Zugmaschinen ausgelieferten Trailer von Schmitz Cargobull mit der Bosch Transpondertechnik ausgestattet. Schmitz Cargobull nennt dieses „Aktives Ladungsträgertracking“. In der Folge soll daraus ein Managementsystem entstehen, das von Zielankünften bis Live-Tracking der Ware eine vollständige Abbildung der Zustellprozesse ermöglicht. „Und dafür brauchen wir eben Partner, die bei Innovationen einfach mitziehen und auch für sich einen längerfristigen Vorteil sehen. So entsteht für alle eine Win-Win-Situation.“
Scania gehört zu den weltweit führenden Anbietern von Transportlösungen. Gemeinsam mit unseren Partnern und Kunden treiben wir den Umstieg auf ein nachhaltiges Transportsystem voran. 2020 lieferten wir 66.899 Lkw, 5.186 Busse sowie 10.991 Industrie- und Marinemotoren an unsere Kunden aus. Der Umsatz betrug in Jahr 2020 mehr als 125 Milliarden SEK (mehr als 12,3 Milliarden Euro), wobei circa 20 Prozent davon auf Serviceleistungen entfielen.
Scania wurde 1891 gegründet und beschäftigt heute weltweit etwa 51.000 Mitarbeiter in mehr als 100 Ländern. Forschung und Entwicklung befinden sich in Schweden sowie an den Standorten Brasilien und Indien. Die Produktion findet in Europa, Lateinamerika und Asien statt, regionale Produktionszentren befinden sich in Afrika, Asien und Eurasien. Scania gehört zu TRATON SE.
Scania Deutschland verzeichnete 4.818 neu zugelassene Scania Lkw im Jahr 2020 und damit einen Marktanteil von 10,5 Prozent.
Scania Österreich verzeichnete 1.086 neu zugelassene Scania Lkw im Jahr 2020 und damit einen Marktanteil von 19,9 Prozent.
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