Weil Betriebsnachfolge-Lösungen ein komplexes Konstrukt sind, gehen seit einem Jahr drei Handwerkskammern im Land das Thema intensiv an. Ziel des Projekts ist, potenzielle Übergeber und Übernehmer für das Thema Betriebsnachfolge zu sensibilisieren. „Im baden-württembergischen Handwerk sind 45 Prozent der Betriebsinhaberinnen und Betriebsinhaber älter als 50 Jahre. Da die Suche nach einer geeigneten Nachfolgelösung erfahrungsgemäß viel Vorlaufzeit benötigt, muss dieses Thema sehr frühzeitig in das Bewusstsein der künftigen Übergeber kommen – das Hauptproblem ist jedoch, dass vielerorts die Nachfolgerinnen und Nachfolger fehlen“, berichtet Dirk Gebert, Leiter der Koordinierungsstelle des Nachfolgenetzwerks Baden-Württemberg. „Mit unserem Projekt wollen wir die nötige Aufmerksamkeit sowie die passenden Informations- und Beratungsangebote schaffen.“ Für 2022 sind zahlreiche Webseminare, Vorträge und Veranstaltungen geplant.

Bereits im September 2020 starteten zunächst die Handwerkskammern Region Stuttgart und Freiburg das „Nachfolgenetzwerk Baden-Württemberg“. Im Januar 2021 ist zudem die Handwerkskammer Karlsruhe als dritter Verbundpartner hinzugekommen. In den vergangenen Monaten haben die Projektpartner daher zahlreiche Aktionen und Projekte auf die Beine gestellt. Mit rund 15 Online-Veranstaltungen boten die drei Partnerkammern eine informative Web-Seminar-Reihe zum Thema Nachfolge und seinen zahlreichen Facetten. Für Thomas Hoefling, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Region Stuttgart, hat die Sensibilisierung und Beratung der Zielgruppen höchste Priorität. „Die hohen Teilnehmerzahlen zeigen immer wieder, wie relevant das Thema im Handwerk ist. Deshalb ist es wichtig, die Maßnahmen bei unseren Zielgruppen, aber auch weit darüber hinaus zu positionieren.“ 

Stuttgart: Neue Formate für Zielgruppen mit Netzwerkpartnern geplant

Um die Zielgruppen wie Meisterschüler, Studenten, Studienabbrecher, Quereinsteiger vor allem die Nutzer der Social-Media-Kanäle für eine Betriebsnachfolge im Handwerk zu sensibilisieren, entstanden bei der Handwerkskammer Region Stuttgart mehrere Best-Practice-Videos. So erzählt ein Akademiker von seinem Weg ins Handwerk, ebenso wird der Weg eines angestellten Jungmeisters vorgestellt, wie er einen global agierenden Handwerksbetrieb übernimmt. „Zur Palette der unterstützenden Maßnahmen ist weder die Betriebsbörse der Kammer wegzudenken noch die Web-Seminare oder Fachvorträge in Meisterkursen“, betont Kammerchef Thomas Hoefling. „Weil der Bedarf angesichts der Zahlen riesengroß ist, wollen wir gleich im neuen Jahr mit Studenten in Handwerksbetrieben sogenannte Werkstattgespräche durchführen und die Zusammenarbeit mit Meisterschulen und der Agentur für Arbeit Stuttgart intensivieren.“

Weitere Informationen unter https://www.hwk-stuttgart.de/nachfolgenetzwerk

Das Nachfolgenetzwerk Baden-Württemberg

Das Projekt „Nachfolgenetzwerk Baden-Württemberg“ wird von den drei Handwerkskammern Region Stuttgart, Freiburg und Karlsruhe getragen. Es wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz über die Initiative „Unternehmensnachfolge – aus der Praxis für die Praxis“ gefördert und hat eine dreijährige Laufzeit.

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