Ziele des Projekts »Ein Herz für Geigenrochen«
»Mit diesem Projekt beschreiten wir Neuland im Artenschutz. Erstmals überhaupt soll es bei den Fidschi-Inseln Untersuchungen zum Vorhandensein und zur Artenvielfalt von Geigenrochen geben. Es handelt sich um ein Pilotprojekt, das Maßstäbe für Erfassung, Management und Schutz seltener und bedrohter Meerestierarten im Südpazifik mittels einer nicht invasiven Methode setzt«, sagt Kerstin Glaus.
Zur Erholung und Erhaltung von Geigenrochen-Populationen sind Maßnahmen erforderlich, die den Artenschutz, die räumliche Bewirtschaftung (Ausmaß der Befischung) sowie die Verringerung von Beifängen umfassen.
»Da die meisten dieser seltsamen Knorpelfische am Rande des Aussterbens stehen, ist es dringend notwendig, sie zu schützen. Doch dazu muss man erst einmal herausfinden, welche Arten es gibt und wo ihre Lebensräume sind. Das gilt besonders für die Gewässer der Inseln im Südpazifik, die bisher kaum untersucht wurden«, erklärt Biologe Ulrich Karlowski von der DSM.
eDNA-Analyse
Wie beim parallel laufenden Projekt »Ein Herz für Bullenhaie« setzt Kerstin Glaus bei ihren Untersuchungen die clevere, nicht invasive und relativ neue Methode der Analyse von Umwelt-DNA (eDNA) ein.
Sie basiert auf der Gewinnung von genetischem Material. Denn jeder Organismus hinterlässt genetische Spuren (DNA) in seiner natürlichen Umgebung. Auf diese Weise lässt sich das Vorkommen selbst seltenster oder schwer auffindbarer Arten in einem Ökosystem effizient untersuchen.
Daher muss kein einziger Geigenrochen eingefangen oder aufwendig unter Wasser aufgespürt werden. Auch auf andere gängige Methoden wie den ressourcenintensiven Einsatz ferngesteuerter Unterwasservideokameras mit Ködern kann verzichtet werden.
Geigenrochen
Weder sehen sie aus wie Haie noch wie Rochen. Eher wie irgendetwas dazwischen. Eine Übergangsform. Ihre Namen sind vielfältig, kurios. Geigenrochen, Gitarrenrochen, Riesengeigenrochen oder im Englischen wedgefish und guitarfish.
Alle Geigenrochenarten zeichnen sich durch langsames Wachstum, späte Geschlechtsreife, lange Trächtigkeitsdauer und geringe Fruchtbarkeit aus. Daher brechen befischte Bestände regelmäßig in kurzer Zeit zusammen. So gebären die auch in Fidschi vorkommenden bis zu 3 m großen Weißfleck-Geigenrochen (Rhynchobatus australiae) durchschnittlich nur 14 Jungtiere.
15 von 16 Geigenrochenarten der Familien Rhinidae und Glaucostegidae gehören heute zu den weltweit am stärksten vom Aussterben bedrohten Meerestieren.
Um diese von Wissenschaftlern im Englischen auch rhino rays (Nashorn-Rochen) getauften sonderbaren Knorpelfische schützen zu können, muss man wissen, wo es sie noch gibt und um welche Arten es sich handelt.
Ihre Flossen werden Geigenrochen zum Verhängnis
Die haiähnlichen Rochen sind mit ihrem abgeflachten Körper perfekt an ein Leben auf dem Meeresboden angepasst. Dort schwimmen sie entweder in Bodennähe oder ruhen verborgen in den Sedimenten.
Ihre Heimat sind Küstengewässer der tropischen und subtropischen Zonen. Damit geraten sie unweigerlich in Konflikt mit allerlei menschlichen Aktivitäten, wie Eingriffen in den Lebensraum oder intensiver Küstenfischerei.
Wie alle größeren Hai- und Rochenarten sind Geigenrochen bei Fischern nicht nur als Speisefisch, sondern auch wegen ihrer Flossen begehrt.
Ein Kilogramm kann über 840 Euro einbringen. Ausgerechnet die hellen Flossen von den vom Aussterben bedrohten großen Arten wie Riesengeigenrochen und Sägerochen gelten als die hochwertigsten Flossen für den menschlichen Verzehr. Sie gehören zu den wertvollsten im internationalen Haiflossenhandel.
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