Bundeskanzler Olaf Scholz hat den Volkswirt Joachim Nagel als neuen Bundesbank-Präsidenten vorgesehen. Das berichten Handelsblatt sowie der Spiegel und berufen sich dabei übereinstimmend auf Regierungskreise. Prof.  Dr.  Friedrich Heinemann, Leiter des Forschungsbereichs „Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft“ am ZEW Mannheim, erklärt dazu:

„Es ist gut, dass sich Persönlichkeiten mit einer zu geringen kritischen Distanz zur EZB im Rennen um das Amt des Bundesbankpräsidenten nicht haben durchsetzen können. Joachim Nagel ist in der Deutschen Bundesbank sozialisiert und ein erfahrener Zentralbanker. Er verfügt über eine umfassende geldpolitische und finanzielle Expertise, die für die komplexen geldpolitischen Entscheidungen heutzutage unabdingbar ist. Ihm ist zuzutrauen, dass er weiterhin die deutsche Bundesbanktradition in die Debatten im EZB-Rat tragen wird, ohne dabei ideologisch fixiert zu sein. Hoffnungen in Südeuropa, dass nun auch die Bundesbank eine Taube mit Sympathie für die Staatsanleihekäufe in den Rat schickt, sind damit erledigt. Nagel wird Inflationsgefahren getreu dem Auftrag der EZB sicherlich höher gewichten als die Finanzierungsinteressen hoch verschuldeter Staaten. Mit ihm dürfte die Deutsche Bundesbank ihrer Linie treu bleiben, den in Maastricht vereinbarten Ordnungsrahmen mit seiner Betonung von Preisstabilität und soliden Finanzen beizubehalten und weiterzuentwickeln.“

Über ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH Mannheim

Das ZEW in Mannheim forscht im Bereich der angewandten und politikorientierten Wirtschaftswissenschaften und stellt der nationalen und internationalen Forschung bedeutende Datensätze zur Verfügung. Das Institut unterstützt durch fundierte Beratung Politik, Unternehmen und Verwaltung auf nationaler und europäischer Ebene bei der Bewältigung wirtschaftspolitischer Herausforderungen. Zentrale Forschungsfrage des ZEW ist, wie Märkte und Institutionen gestaltet sein müssen, um eine nachhaltige und effiziente wirtschaftliche Entwicklung der wissensbasierten europäischen Volkswirtschaften zu ermöglichen. Durch gezielten Wissenstransfer und Weiterbildung begleitet das ZEW wirtschaftliche Veränderungsprozesse. Das ZEW wurde 1991 gegründet. Es ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Derzeit arbeiten am ZEW Mannheim rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, von denen rund zwei Drittel wissenschaftlich tätig sind.

Forschungsfelder des ZEW

Arbeitsmärkte und Personalmanagement; Digitale Ökonomie; Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik; Internationale Finanzmärkte und Finanzmanagement; Marktdesign; Soziale Sicherung und Verteilung; Umwelt- und Ressourcenökonomik, Umweltmanagement; Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft, Gesundheitsmärkte und Gesundheitspolitik.

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