Heute hat die EU-Kommission mit dem „Sustainable Carbon Cycles“ einen weiteren Teil der Farm to Fork-Strategie veröffentlicht. Diese sieht vor, Bäuerinnen Bauern zukünftig verstärkt für Kohlenstoffspeicherung in Böden und Biomasse zu honorieren. Genutzt werden soll hierfür auch das Instrument des privatwirtschaftlichen Handels von Emissionszertifikaten.

Elisabeth Fresen, AbL Bundesvorsitzende und Mutterkuhhalterin, kommentiert:
„Die AbL begrüßt ausdrücklich, dass Bäuerinnen und Bauern, die im Stall und auf ihren Feldern klimagerecht arbeiten, stärker wirtschaftlich honoriert werden sollen als bisher. Das vorgeschlagene Finanzierens-System über privatwirtschaftliche Emissionszertifikate lehnt die AbL allerdings ab, da der Fokus dieses Systems nicht auf der notwenigen Reduktion von Emission, sondern auf deren Ausgleich liegt – das ist letztlich Schönrechnerei. Insbesondere dann, wenn die beteiligten Unternehmen keine schlüssigen Konzepte vorlegen, wie sie ihre Emissionen ambitioniert reduzieren werden. Böden und Humus sind die Grundlage unserer Existenzen als Bäuerinnen und Bauern. Sie sind sensible und vielfältige Ökosysteme mit einem riesigen Potenzial zum Schutz des Klimas, der Biodiversität oder des Wassers. Von ihrer nachhaltigen und schonenden Nutzung hängt zudem nichts weniger als die Ernährung der Menschen ab. Sie sind jedoch keine „CO2-Lager“ zur Kompensation der fossilen Energienutzung. Wenn es die EU-Kommission mit ihrer Farm to Fork-Strategie und dem Klimaschutz in der Landwirtschaft wirklich ernst meint, muss sie die Mitgliedstaaten vor allem bei der anstehenden Genehmigung der GAP-Strategiepläne in die Pflicht nehmen und dafür sorgen, dass sich Klimaschutz für Bauerinnen und Bauern auch wirtschaftlich lohnt.“

Hintergrund:
Im Zuge der Farm to Fork-Strategie möchte die EU-Kommission das Carbon Farming als neues grünes Geschäftsmodell einführen. Maßnahmen zur Speicherung von Kohlenstoff in Böden oder Biomasse sollen honorieren werden. Die Gelder können dabei aus privater oder öffentlicher Hand kommen. Ein wichtiger Teil ist der Handel mit Humuszertifikaten, welcher zukünftig laut EU-Kommission ein wirtschaftliches Standbein der Betriebe darstellen kann. In der letzten Zeit hat die Nachfrage nach den Zertifikaten insbesondere aus dem privaten Sektor stark zugenommen, Unternehmen sehen hier eine Chance, ihre Emissionen zu kompensieren. Gemeinsam mit dem WWF und vielen weiteren Akteuren veröffentlichte die AbL e. V. Anfang Dezember 2021 das Positionspapier „Keine Klimatricks mit Humus!“

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