Viele Menschen verbinden prägende Erlebnisse mit diesen Gewässern. Die aus Russland stammende österreichische Schriftstellerin Julya Rabinowich blickt in ihrem Essay „Seen meines Lebens“ auf ihre Kindheit und Jugend zurück und resümiert über die Rolle von Seen in ihrem literarischen Werk. Der ungarische Journalist Márton Gergely widmet sich dem Plattensee und beschreibt den Balaton als Spiegel der sich wandelnden Gesellschaft Ungarns.
Mit einem Beitrag über den Solina-Stausee in Südostpolen zeichnet der Soziologe Marek Frysztacki die Geschichte der ganzen Region nach. Er verdeutlicht, dass die heutige Idylle des Stausees mit dem Untergang einer ganzen Kultur, nämlich der der Bojken, einher gegangen ist. Auf andere Weise, aber genauso wunderschön und zugleich gefährdet sind die Plitvicer Seen in Kroatien, heute Weltnaturerbe und vielen Deutschen als Kulisse der Winnetou-Filme bekannt. Im Beitrag des Journalisten Thomas Roser wird deutlich, wie zerbrechlich das Ökosystem dieser Seen ist und dass der Massentourismus sich zu einer Bedrohung entwickelt hat.
Die Biologin Rita Adrian vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei in Berlin gibt in einem Interview Auskunft über die Gefährdung vieler Seen durch Umweltverschmutzung und Klimaveränderung. Geologisch zählen die Seen im Nordosten zu den größten Europas. Das Beispiel des Peipussees zwischen Russland und Estland zeigt, dass die Grenze durch diesen See heute politisch noch trennender ist als im Kalten Krieg, wie OWEP-Redakteur Thomas Bremer beschreibt. Dem „schwindenden“ Aralsee, dem Lausitzer Seenland und dem Ohridsee sind weitere Beiträge gewidmet.
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