„Aus Sicht der Tourismusbranche bleiben viele Themen eher vage. Die Inhalte des Koalitionsvertrags spiegeln allerdings deutlich die Herausforderung wider, ein Land binnen einer Generation in die Klimaneutralität zu führen. Auch der Wunsch nach digitaler Transformation und Veränderungen der Arbeitswelt u.a. im Zuge des demographischen Wandels zeigen sich deutlich. Die Ansprüche, die an die Wirtschaft gestellt werden sind entsprechend hoch; die Herausforderungen für die Unternehmen der Tourismuswirtschaft werden nicht kleiner. Das gilt von den Klimaschutzmaßnahmen bis hin zum steigenden Mindestlohn.
Der Anspruch der Tourismuswirtschaft im Gegenzug ist, dass insbesondere die Klima- Transformation mit ausreichenden Investitionen begleitet wird. Nur so wird sie tatsächlich auch zu Fortschritt und nicht zu wirtschaftlichem und touristischem Stillstand führen. Die Energie- und Klimatransformation und die damit verbundenen Kosten stellen insbesondere kleine und mittlere Unternehmen der Tourismusbranche in einer noch immer massiv coronageprägten Zeit vor doppelte Herausforderungen. Hier gilt es Anreize für Investitionen und Innovationen zu schaffen. Wir brauchen Förderinstrumente, die zeitnahe Modernisierungen attraktiv machen und so den Fortschritt dynamisieren. Ein permanenter Dialog mit der Tourismuswirtschaft wäre wünschenswert.
Positiv bewerten wir, dass Klimaschutz und Wirtschaftspolitik künftig in einem Ministerium zusammengefasst werden. Denn wir verknüpfen damit die Hoffnung, dass Klimaschutzmaßnahmen auch mit wirtschaftspolitischer Expertise aus dem eigenen Haus flankiert werden. Wir bauen darauf, dass hier nicht Interessengegensätze in den Mittelpunkt des Handelns gestellt werden, sondern ein integraler Ansatz verfolgt wird, der sowohl Klima als auch Wirtschaft nutzt.
Begrüßungswert ist aus Sicht der Tourismuswirtschaft auch die angekündigte stärkere Koordinierung der Tourismuspolitik. Diese muss allerdings dringend die Tourismuswirtschaft in ihrer ganzen heterogenen Vielfalt und nicht nur den inländischen Tourismus im Blick haben. Besonders wünschenswert wäre hierbei, dass künftig insbesondere die tourismuspolitische Arbeit aller mit Tourismusthemen befassten Ministerien – von Verkehr über Wirtschaft und Finanzen bis hin zu Verbraucherschutz und Umwelt – stärker koordiniert wird.“
Der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft vertritt als Dachverband der deutschen Tourismuswirtschaft die gemeinsamen und übergreifenden Interessen dieser vielfältigen und starken Branche. Die Tourismuswirtschaft steht für rund 4 Prozent der Bruttowertschöpfung in Deutschland und beschäftigt 2,9 Millionen Menschen. Tourismus sorgt beispielsweise für rund 1,7 Millionen Arbeitsplätze in Hotellerie und Gastronomie, rund 350.000 im Sport-, Freizeit- und Kultursektor, mehr als 130.000 im Straßen- und Nahverkehrsbereich sowie rund 100.000 in Reisebüros und bei Reiseveranstaltern (Quelle: BMWi-Studie "Wirtschaftsfaktor Tourismus").
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