Kleine Überraschungen bestimmten dieses Mal das diesjährige Kupfer-Symposium, das nach zweijähriger Pause am 24. und 25. November 2021 zusammen mit dem Otto-Schott-Institut für Materialforschung an der Universität Jena durchgeführt wurde. Nur wenige Tage vor der geplanten Präsenztagung musste aufgrund der wachsenden Corona-Zahlen in Thüringen auf eine Online-Tagung ausgewichen werden. Die „Notlösung“ erwies sich jedoch dank der tatkräftigen Unterstützung der Referenten und Sessionleiter und der Teams vom Otto-Schott-Institut und vom Kupferinstitut als eine positive Erfahrung für alle Beteiligten bei der noch nicht einmal der persönliche Austausch zu kurz kam.

Geboten wurden zahlreiche Vorträge zu den Themenfeldern Werkstoffdesign, Nano- und Oberflächentechnik, Fertigungstechnik und Prozessüberwachung, Additive Fertigung und Fügetechnologie. Namhafte Referenten aus Forschung und Industrie informieren zwei Tage die mehr als 120 Web-Teilnehmer über neueste Anwendungen, Verfahren und Forschungsergebnisse zu Kupferwerkstoffen.

Kreislaufwirtschaft wird digital

Ein Highlight der Veranstaltung war dieses Mal eine Podiumsdiskussion zu „Circular Economy in einer digitalen Welt“. Ein brandaktuelles Thema, denn eine der wichtigsten Rohstoffquellen Europas heißt heutzutage Metallrecycling. Metalle sind wichtig für die Kreislaufwirtschaft, weil sie unendlich oft wiederverwertet werden können, denn Sekundärmetalle weisen, sofern sie richtig aufbereitet werden, keinerlei Verschlechterung der Eigenschaften oder Qualitätsprobleme auf. Das Metall Kupfer ist hier beispielhaft und hat für die Diskussion zahlreiche Anknüpfungspunkte gegeben. Circular Economy meint aber mehr als einfaches Recyceln. Welche Herausforderungen damit verbunden sind und was das Thema Digitalisierung damit zu tun hat, darüber diskutieren die Experten Professor Peter Gumbsch vom KIT Karlsruhe, Professor Frank Mücklich, Universität des Saarlandes, sowie Uwe Schmidt von der Montanwerke Brixlegg AG. Ergebnis der spannenden Talkrunde: Kreislaufwirtschaft wird ohne digitale Komponenten nicht funktionieren. Ebenso muss jedoch das Werkstoff- und Produktdesign zirkulär angelegt werden. Allerdings bleibt noch viel zu tun, um das Thema optimal umzusetzen.  Die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Industrie in gemeinsamen Projekten ist dabei ein ebenso wichtiger Baustein wie die Unterstützung auf politischer Ebene.

Kupferforschung fördern

Eine wichtige Intention des Kupfer-Symposiums ist auch die Förderung junger Wissenschaftler. Ihnen wurde auch in diesem Jahr die Möglichkeit gegeben, ihre Forschungsergebnisse in Form von Vorträgen und Postern vorzustellen. Erstmalig wurden dabei die besten drei Poster prämiert. Die Wahl erfolgte in geheimer Abstimmung durch die Teilnehmer des Symposiums. Über den ersten Platz freuen konnte sich Daniel Müller, Universität des Saarlandes, der in seinem Poster über das Thema „Advanced Surface Research in the International Space Station —The effects of surface topography on microorganisms“ informierte. Der Lehrstuhl für Funktionswerkstoffe der Universität des Saarlandes ist an den laufenden Experimenten auf der ISS Raumstation zu antimikrobiellen Eigenschaften von Werkstoffen beteiligt: 240 Proben mit unterschiedlichen Oberflächenstrukturen werden dort für den Lehrstuhl untersucht.

Über eine Auszeichnung für ihre Poster freuen konnten sich zudem Florian Häslich, Fraunhofer IFAM Dresden, der „ Additive Fertigung von Reinkupfer mittels Selektivem Elektronenstrahlschmelzen – Prozess, Gefüge und Eigenschaften“ behandelt hat sowie Philipp Baron, Hochschule Trier, und  Philipp Lenz, Universität Erlangen, die eine Gemeinschaftsarbeit zum Thema „Oberflächenrauheit bei mechanisch belasteten Kupferleitern“ vorstellten.

Der Förderpreis des Deutschen Kupferintituts für herausragende und innovative wissenschaftliche Arbeiten zum Werkstoff Kupfer wurde in diesem Jahr nicht verliehen.

Plattform von Industrie und Wissenschaft

Das Kupfer-Symposium gilt seit vielen Jahren als wichtiger Treffpunkt für den Erfahrungsaustausch zwischen Industrie und Hochschul-Forschung. Umso wichtiger war es den Veranstaltern des Symposiums, den Teilnehmern diese Möglichkeit auch bei einer virtuellen Veranstaltung zu geben. Zahlreiche Break-Out-Sessions gaben genug Raum für persönliche Gespräche – bilateral ebenso wie für Gruppendiskussionen.  Das Angebot wurde hervorragend angenommen und auch noch über die eigentliche Vortragsveranstaltung hinaus genutzt.

Die nächste Tagung zum Thema Kupferwerkstoffe findet im November 2022 in Düsseldorf mit der internationalen Konferenz „Copper Alloys“ statt. Interessenten sollten sich dafür schon einmal den 22. und 23. November 2022 blockieren.

Über den Kupferverband e.V.

Seit mehr als 90 Jahren bietet das Deutsche Kupferinstitut als international vernetztes technisches Kompetenzzentrum für Kupfer und Kupferlegierungen und als Verband der deutschen Kupferindustrie ein umfangreiches Expertenwissen und ist zu allen Fragen der Anwendung und des Einsatzes von Kupferwerkstoffen, zu Fragen der Nachhaltigkeit sowie zu regulatorischen Aspekten kompetenter Ansprechpartner. Dabei bietet es wertvolle Netzwerke mit Industrie, Wissenschaft und Verbänden. Gleichzeitig initiiert und unterstützt das Institut zahlreiche Forschungsprojekte und informiert im Rahmen seiner Seminare und Tagungen über wichtige Werkstoffthemen.

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