AUSSTELLUNGSVORSCHAU online: www.smb.museum/…
Kulturforum, Kunstgewerbemuseum
Matthäikirchplatz, 10785 Berlin
Öffnungszeiten: Di – Fr 10 – 18 Uhr, Sa + So 11 – 18 Uhr

Illustre Gäste. Kostbarkeiten der Kunstkammer Würth
geplant von 10. Dezember 2021 – 10. Juli 2022
Eine Sonderausstellung der Staatlichen Museen zu Berlin und der Sammlung Würth

Bereits seit 2006 sind rund 30 Kleinkunstwerke als Dauerleihgaben aus der Sammlung Würth zu Gast bei den Staatlichen Museen zu Berlin. Im Rahmen der Sonderausstellung im Kunstgewerbemuseum werden die erlesenen Werke der „Kunstkammer Würth“ nun in einem deutlich größeren Umfang präsentiert. Nach der Ausstellung „Anthony Caro. The Last Judgement Sculpture“ 2019/20 in der Gemäldegalerie handelt es sich um die zweite Ausstellung einer vierteiligen Gastspielreihe der Sammlung Würth in den Häusern der Staatlichen Museen zu Berlin.

Mit ihrem breiten Sammlungsspektrum, das gleichermaßen Kunst- wie Naturobjekte unterschiedlicher Herkunft umfasste, illustrierten europäische Kunstkammern den gesamten Kosmos. Neben dem privaten Vergnügen und dem Wunsch nach Kontemplation leiteten auch Machtansprüche und materielle Interessen die fürstlichen Sammler. Kunstkammern dienten der Repräsentation, der Pflege diplomatischer Beziehungen und als Kapitalanlage. Aber auch Wissensdurst konnte den Aufbau von Sammlungen anspornen. Mit dem Titel „Illustre Gäste“ wird nicht nur auf den hohen künstlerischen, materiellen und ideellen Wert der Objekte verwiesen, vielmehr wird auch auf das Potenzial der Objekte angespielt, Welt(en) zu illustrieren – von lat. Illustrare: erleuchten, erklären, preisen.

Nach ihrer Blüte im 16. und 17. Jahrhundert wurden selbst große und bedeutende Kunstkammern im 18. Jahrhundert aufgelöst oder gingen in anderen Sammlungen auf. Von den verstreuten Objekten, die die Zeiten überdauerten, trug der Unternehmer Reinhold Würth über Jahre eine große Anzahl zusammen, wobei ein Schwerpunkt auf Werken aus der hohenlohischen Heimat des Sammlers liegt. „In großer Bewunderung verneige ich mich vor den Elfenbein- und Holzschneidern, die die hier ausgestellten Stücke so filigran und in geradezu göttlicher Schöpfungsvollkommenheit geschaffen haben – für mich ist Bereicherung, andere Betrachter an dieser Freude teilhaben lassen zu können“, so Reinhold Würth.

In der Berliner Ausstellung geben rund 80 Objekte einen repräsentativen Einblick in die Kunstkammer Würth. Sie sind Teil einer zeitgenössischen Sammlung, spiegeln aber auch einzelne prägnante Facetten historischer Kunstkammern wider. Angereichert wird die Werkauswahl durch ausgewählte Leihgaben aus den Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin. Mit der Ausstellung rücken die Sammlungen der Kunstkammer Würth und des Kunstgewerbemuseums in unmittelbare Nachbarschaft und zeugen gemeinsam vom Reichtum und der Strahlkraft historischer Kunstkammern und offenbaren die Vielfalt sowie die künstlerische Qualität ihrer Objekte.

Die Ausstellung gliedert sich inhaltlich in acht Bereiche, die sich sowohl aus formalen als auch aus ikonografischen Parallelen der Objekte ergeben. Als illustre Gäste wie dem elfenbeinernen Laokoon Leonhard Kerns (um 1630), der goldenen Minerva Tiziano Aspettis (16 Jh.), oder dem König Salomon auf dem Gemälde Adriaen von Stalbemts stehen sie stellvertretend für die Vielfalt der Kunst- und Wunderkammern. In der Form von Trinkschiffen wie dem von Esaias zur Linden (1609-1629) oder von Trinkspielen Paulus Ättinger in der Form der grazilen Jagdgöttin Dianas (um 1610), geben die gezeigten Werke zugleich Einblick in prachtvolle Zeremonien bei Tisch, zu denen die Objekte meist repräsentativ herangezogen wurden. Ausgehend von augenfälligen Themenwiederholungen, Ambivalenzen und Fragwürdigkeiten, wie etwa dem durch den Mythos der Proserpina repräsentierten Frauenraub, oder der vielfältigen Verwendung von Elfenbein, rückt „Illustre Gäste“ aber auch Aspekte in den Fokus, die von aktueller gesellschaftlicher Relevanz sind.

C. Sylvia Weber, Direktorin der Sammlung Würth: „Was einst aus Reinhold Würths historischem Interesse an seiner Heimatregion Hohenlohe und ihren Künstlern des 16. bis 18. Jahrhunderts wie dem bewunderten Kleinbildhauer Leonhard Kern begann, entwickelte sich bis heute zu einer umfänglichen Kollektion an kunst- und wundervollen Besonderheiten von musealem Charakter. Es freut uns sehr, dass dieser Aspekt der Sammlung Würth, der seit 2006 in der ‚Kunstkammer Würth‘ im Bode-Museum bereits in Berlin gegenwärtig ist, mit der Ausstellung im Kunstgewerbemuseum am Kulturforum eine umfangreiche Darstellung findet, die zudem in einen glücklichen Dialog mit den Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin tritt.“

Michael Eissenhauer, Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin: „Ich freue mich, dass wir mit den der ‚Illustren Gästen‘ nach Anthony Caros monumentaler Installation der ‚The Last Judgement Sculpture‘, eine ganz andere Facette der Sammlung Würth zeigen können. Das Kunstgewerbemuseum, dessen Sammlung selbst mit einer prominenten historischen Kunstkammer verknüpft ist, stellt einen kongenialen Gastgeber für die Kunstkammer Würth dar. Noch heute beherbergt das Haus zahlreiche Stücke aus der Brandenburg-Preußischen Kunstkammer, die sich einst im Berliner Schloss befanden.“

Begleitend zur Ausstellung erscheint ein kostenfreies Booklet in deutscher und englischer Sprache, das sowohl Informationen zur Sonderausstellung bietet als auch Schlaglichter auf weitere Themen aus dem Kontext Kunstkammer wirft und Bezüge zu ausgewählten Objekten aus dem Kunstgewerbemuseum herstellt.

Coronabedingt kann sich die Laufzeit der Ausstellung kurzfristig ändern. Wir informieren Sie aktuell über http://www.smb.museum

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