„Überlegungen zu möglichen Verschärfungen der Corona-Regeln im Gastgewerbe angesichts steigender Infektionszahlen sind vollkommen kontraproduktiv.“, sagt der Hauptgeschäftsführer des DEHOGA Hessen, Julius Wagner, in Wiesbaden. Aktuell nehmen der Verband und seine Mitglieder vielmehr wahr, dass manche Kontrollbehörden die seit Wochen geltenden Regeln überhaupt nicht im Detail kennen.
„Da wird Gastronomiebetrieben ernsthaft mitgeteilt, dass geimpfte Mitarbeiter sich drei Mal in der Woche testen lassen müssten, die längst abgeschaffte Kontaktdatenerfassung wird angemahnt oder Gesundheitsämter fordern Kontaktlisten an.“ Durch sich häufende Rückmeldungen dieser Art fühlen sich deutlich besser informierte und insbesondere regeltreue Gastronomen regelrecht düpiert.
Wagner: „Das ist respektlos gegenüber der Betrieben, senkt das Vertrauen in das staatliche Handeln und darüber hinaus die Akzeptanz der Regeln.“
Der Verband hatte angesichts der Beobachtung, dass die Regeln auch in der Branche nicht einheitlich und überall verbindlich umgesetzt würden, sowohl an das Gastgewerbe als auch an die Behörden appelliert, hier mehr erkennbare Ernsthaftigkeit walten zu lassen.
Es gehe um die Sicherheit der Gäste in diesem zweiten Corona-Winter, aber auch um Wettbewerbsgerechtigkeit gegenüber den Betrieben, die sich um die Umsetzung der Regeln wie beispielsweise die konsequente Kontrolle der Negativnachweise bemühen, und damit um das Verhindern weiterer Einschränkungen.
„Einen weiteren Lockdown, auch einen Teillockdown will niemand. Solange aber die Ordnungsbehörden in den Kommunen ihre Prioritäten mit Blick auf die aktuelle pandemische Lage nicht anpassen, erweisen sie sowohl den Unternehmen als auch der Hessischen Landesregierung einen Bärendienst. Schärfere Regeln bringen überhaupt nichts. Bestehende Regeln zu kontrollieren ist effektiver als strengere zu erlassen.“, sagt der Verbandsgeschäftsführer.
Das Gastgewerbe halte sich mit großem Aufwand seit über 20 Monaten an variierende Auflagen und sei nachweislich kein Pandemietreiber. Die zu beobachtenden Regelverstöße seien nicht vernünftig, doch der Zustand, dass regeltreue Betriebe einzelne Behörden über die aktuelle Verordnungslage aufklären müssten, sei vollkommen inakzeptabel und sorge für weitaus tiefgreifendere Probleme.
Derweil läge die Impfquote aller gastgewerblichen Unternehmerinnen und Unternehmer in Hessen bei 94 Prozent. Außerdem läge bei 66 Prozent aller Betriebe die Impfquote der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei 100 Prozent, bei 82 Prozent seien mindestens 90 Prozent der Beschäftigten vollständig geimpft, und zwar in allen Arbeitsbereichen wie Service, Küche und Verwaltung.[1]
Das dokumentiere, dass das Gastgewerbe in Hessen sich seiner Verantwortung bewusst ist. Julius Wagner: „Es ist verhöhnend, wenn einerseits wenig bis gar nicht kontrolliert wird, dann aber, wenn es geschieht, ausgerechnet die Betriebe, die alles richtig machen, und diese dann noch falsch überprüft werden. Das ist weit weg von einem gemeinsamen zielgerichteten Vorgehen in der Pandemiebekämpfung.“
Der Verband rufe alle Beteiligten, die Unternehmerinnen und Unternehmer des Gastgewerbes und die Kommunen zu einem achtsamen und gemeinsamen Vorgehen auf und bittet weiterhin die Gäste um Verständnis für die Kontrolle der Negativnachweise sowie um deren Unterstützung.
[1] Die über 520 befragten Unternehmen aus ganz Hessen vom Hotel über Restaurants, Cafés, Bars bis zu Clubs und Discotheken beschäftigen insgesamt über 7.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
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