Die globale Erwärmung und der Klimawandel standen aufgrund der Weltklimakonferenz in Schottland, kurz COP26, in den letzten zwei Wochen im Mittelpunkt des weltweiten Interesses. Die Meinungen über das Ergebnis gehen auseinander. Wir möchten jedoch einige Beobachtungen und Konsequenzen für uns als Vermögensverwalter aufzeigen. Was haben wir gehört oder was halten wir für wichtig, um uns über die Folgen der diskutierten und vereinbarten Verpflichtungen auszutauschen? Wir sollten von Worten, Absichten und Strategien zu einer veränderten Kapitalallokation übergehen.

Nachdem die Anpassungsfinanzierung viele Jahre lang zugunsten des Klimaschutzes vernachlässigt wurde, freuen wir uns, dass sie auf der COP26 in den Mittelpunkt rückte. Es bleibt zu hoffen, dass im Bereich der nachhaltigen und grünen Finanzierung mehr Mittel für die Anpassung und den Umbau der Wirtschaft bereitgestellt werden, da schon jetzt davon ausgegangen wird, dass die 1,5°C-Grenze überschritten wird. Als Asset Manager müssen wir uns nun darauf konzentrieren, die Folgen des Klimawandels zu begrenzen und gleichzeitig die mit unseren Portfolios verbundenen Emissionen zu reduzieren.

Erneut hat man sich verpflichtet, der Abholzung bis 2030 ein Ende zu setzen: Im Finanzsektor müssen wir die Kontroverse rund um die Entwaldung genauso berücksichtigen wie die Kontroverse in Bezug auf fossile Brennstoffe und die Kreditvergabe an sowie die Versicherung von Unternehmen, die an der Abholzung beteiligt sind, einschränken. Unserer Ansicht nach gehört zur Bekämpfung des Klimawandels auch der Schutz der Wälder und der biologischen Vielfalt, denn es geht um mehr als nur um Kohlenstoffreduzierung.

Was die Treibhausgase betrifft, so gibt es jetzt konkretere Verpflichtungen, sich auf die Reduzierung von Methan und nicht nur von CO2 zu konzentrieren. Die Sektoren, die die ersten Auswirkungen einer neuen Methanverpflichtung spüren werden, sind wahrscheinlich die Erdgasproduktion und -nutzung, die landwirtschaftliche Produktion, die Abwasseraufbereitung und die Abfallwirtschaft sowie andere Branchen mit veränderter Landnutzung wie die Forstwirtschaft. Für Investitionen in diesen und anderen Sektoren werden bald Methan-Berechnungen erforderlich sein, die zusammen mit CO2-Kennzahlen gemeldet werden müssen. Dies macht Investitionen in der Anfangsphase komplexer, wird aber zu Entscheidungen auf einer solideren Basis mit besseren Nachhaltigkeits- und Umweltergebnissen führen.

Während es eine gewisse Verpflichtung zum Kohleausstieg gab, waren die Verpflichtungen für andere fossile Brennstoffe insgesamt weniger streng. Unabhängig von der Regierungspolitik ergreifen die Unternehmen jedoch bereits Maßnahmen, um Pläne für den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen zu veröffentlichen. Auf einer Versicherungsveranstaltung am Finance Day wurden die Versicherer, die den Ausstieg aus der Nutzung fossiler Brennstoffe am konsequentesten betreiben, in eine Rangliste aufgenommen und es wurden ihnen Bereiche genannt, an denen sie arbeiten sollten. Die Öffentlichkeit wird aufmerksam. Hier zeigt sich eine Verschiebung der Erwartungen der Gesellschaft insgesamt, auch gegenüber den Finanzinstituten.

Regierungen, die nationale und internationale Maßnahmen beschließen, zeigen nur eine Seite der Konferenz. Unabhängig von den Ergebnissen der COP 26 können wir uns für die Maßnahmen einsetzen, die wir für unsere eigenen Portfolios wünschen. Wir können damit beginnen, strengere Kriterien für die Entwaldung anzuwenden, die Allokation von Mitteln für die Anpassung an den Klimawandel in grünen Anleihen zu fördern, unsere Kriterien für den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen für Emittenten fortzusetzen und damit beginnen, nach Methan-Kennzahlen in gleicher Weise zu fragen wie nach CO2-Kennzahlen. Wir können in unserem eigenen Einflussbereich Maßnahmen ergreifen.  

Diese Ausführungen skizzieren nur einige der Verpflichtungen sowohl der Regierungen als auch der Marktakteure wie z. B. der Unternehmen. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um die Umsetzung der Verpflichtungen voranzutreiben, und zwar nicht erst im Jahr 2050, sondern mit deutlichen Fortschritten bis 2025, 2030 und so weiter. Einige erfordern kleine Schritte, bei anderen sind zunächst größere Schritte erforderlich. Generell halten wir an unseren Klimaverpflichtungen und unserem Netto-Null-Ansatz fest, um auf die Erreichung des im Pariser Abkommen festgelegten 1,5°C-Szenarios hinzuarbeiten.

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