• Positive volkswirtschaftliche Rahmendaten in den USA
  • Hohe Aktienbewertungen sind gedeckt von hohen Gewinnerwartungen
  • Value attraktiv – Branchen- und Einzeltitelselektion wird wichtiger

Die USA stehen im Bann der stark gestiegenen Inflationsraten, die noch deutlich höher als in Europa sind. Aktien gelten als adäquates Mittel, um Inflation auszugleichen – doch erscheinen die Bewertungen am US-Aktienmarkt gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) als erhöht. Wie sollten sich Anleger angesichts dieser Gemengelage weiterhin mit Blick auf US-Aktien positionieren? Aus Sicht von Christian Preussner, Leiter Investment Specialists für US-Aktien bei J.P. Morgan Asset Management, gibt es nach wie vor sehr gute Gründe, auf US-Aktien zu setzen. Zum einen sind die volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen positiv: Mit Blick auf das Bruttoinlandsprodukt ist weiter mit starkem Wachstum zu rechnen, auch der Arbeitsmarkt ist in guter Verfassung. Und bei der Gewinnlage der Unternehmen erwartet Preussner eine massive Erholung in den kommenden Jahren. Aktuell favorisiert das Portfolio-Management-Team für US-Aktien Value- gegenüber Growth-Werten und sieht vor allem Industriegüter- und Finanztitel mit guten weiteren Renditeaussichten.

Positive volkswirtschaftliche Rahmendaten

Die gute volkswirtschaftliche Verfassung der USA spiegelt nach Analyse von US-Experten Preussner das Wirtschaftswachstum wider: Für das gesamte Jahr 2021 rechnet Preussner mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in Höhe von 6 Prozent – so hoch wie seit 1984 nicht mehr. „Die wirtschaftliche Entwicklung in den USA verläuft weiterhin sehr positiv. Üblicherweise liegt das jährliche Wirtschaftswachstum bei 2,5 bis 3 Prozent. Zwar erwarten wir eine zunehmende Normalisierung beim BIP-Wachstum, doch rechnen wir für 2022 mit immerhin noch 4 Prozent Wachstum für die USA“, erklärt Preussner.

Ein wesentlicher Treiber des Wachstums ist der Konsum – insbesondere in den USA, wo dieser rund 70 Prozent des BIP ausmacht. Preussner identifiziert Anzeichen für eine weiterhin positive Konsumentenstimmung: „Aktuell müssen Konsumenten beispielsweise im Durchschnitt lediglich 8,5 Prozent ihres Einkommens dafür aufwenden, um ihre Kredite zu tilgen. Ende 2007 lag der Einkommensanteil, der für die Schuldentilgung eingesetzt werden musste, bei über 13 Prozent. Den US-Bürgern steht somit ein höherer Anteil für den Konsum zur Verfügung.“Auch der Arbeitsmarkt sorgt für positive Nachrichten: Lag die Arbeitslosenrate im April 2020 in der Folge der Corona-Pandemie noch bei knapp 15 Prozent, liegt sie aktuell deutlich unter 5 Prozent. Mit dieser Quote ist die Vollbeschäftigung in Sichtweite.

Löhne übersteigen Inflation – Fed dürfte vorerst weiter stillhalten

Die Inflation hat in den USA zuletzt stark angezogen und lag im Oktober bei stolzen 6,2 Prozent. „Trotz der aktuell hohen Raten rechnen wir nicht mit einer dauerhaft hohen Inflation. Wir gehen davon aus, dass die Inflationsrate 2022 auf Jahressicht zwar immer noch bei rund 4 Prozent liegen dürfte, in den nächsten Jahren sollte die jährliche Preissteigerung jedoch wieder bei maximal 3 Prozent liegen“, ist US-Experte Preussner überzeugt. Positiv für Arbeitnehmer in den USA sieht Preussner, dass die Lohnsteigerungen ebenfalls deutlich zugelegt haben. In vielen Sektoren liege diese bei über 5 Prozent, so dass nach Abzug der Inflation noch ein Plus übrig bleibt. Aus Sicht von Christian Preussner dürfte die US-Notenbank Fed beim Thema Zinserhöhung jedoch weiterhin zurückhaltend sein. Frühestens Ende 2022 beziehungsweise Anfang 2023 hält der Experte eine Zinserhöhung für wahrscheinlich.

Hohe Aktienbewertungen sind gedeckt von hohen Gewinnerwartungen

Auf den ersten Blick erscheinen die Bewertungen von US-Aktien nicht mehr günstig: Das Kurs-Gewinn-Verhältnis von US-Werten liegt – gemessen an Unternehmen des S&P-500-Index – derzeit bei rund 20-fach. Der 25-Jahres-Durchschnitt ist demgegenüber bei 16,8-fach.

Doch entscheidend ist aus Sicht von Christian Preussner der Blick auf die Gewinne – und hier gebe es ein sehr stabiles Fundament. „Wir sehen eine massive Erholung der Gewinne in den kommenden Jahren“, sagt Preussner. Für dieses Jahr liege das durchschnittliche Gewinnwachstum der Unternehmen im S&P 500 voraussichtlich bei 43 Prozent. Besonders hohe Zuwächse dürften die Bereiche Industrie & Rohstoffe (+94%), Konsum (+55%) und Finanzdienstleistungen (+47%) haben. 

Value attraktiv – Branchen- und Einzeltitelselektion wird wichtiger

Mit Blick auf die verschiedenen Investmentstile bemerkt Preussner, dass vor allem Value-Titel in der Attraktivität gestiegen sind. Insbesondere Industriegüter hätten eine starke positive Korrelation mit der volkswirtschaftlichen Entwicklung und böten daher noch weiteres Wachstumspotenzial. Daneben seien auch Branchen wie Finanzdienstleistungen und Gesundheitswesen attraktiv. „Es kommt darauf an, die Sektoren zu fokussieren, die aktuell und künftig besonderes Erholungspotenzial bieten. Daneben zählt aber auch der gezielte Blick auf Einzelwerte“, stellt Preussner fest. So könnten etwa einzelne Hotelketten oder auch Chip-Hersteller besonders profitieren, wenn sie in der Lage sind, im Zuge der steigenden Nachfrage auch höhere Preise durchzusetzen.

Zusammengefasst sieht US-Experte Christian Preussner demnach weiteres Potenzial für US-Aktien – auch wenn Anlegerinnen und Anleger bei ihren Investments genauer hinschauen sollten. Fondsprodukte wie der JPMorgan Investment Funds – US Select Equity Fund oder der JPMorgan Funds – US Value Fund könnten in Zukunft besonders profitieren, da sie auf Branchen und Titel mit hohem Wachstumspotenzial setzten. Daneben seien aber auch Produkte mit speziellem Nachhaltigkeitsfokus, wie etwa der JPMorgan Funds – US Sustainable Equity Fund, relevant, da Unternehmen, die sich als führend bei der Umsetzung von ESG-Kriterien zeigten, auf lange Sicht ebenfalls besonderes Wachstumspotenzial bieten dürften.

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