Die Alsfelder Stadtschule ist fest in Piratenhand: Neben einem eigenen Schiff haben die Seeräuber jetzt nämlich auch ein eigenes „Piratenquartier“ – und das ist funkelnagelneu, groß, geräumig, hell und es sieht richtig gut aus. Eigentlich heißt die neue Halle ja „Multifunktionsgebäude“, aber so eine Bezeichnung klingt ja schon sehr sperrig. Gut, dass Philippa Kiefer aus der 1 c ein viel besserer Name eingefallen ist: Piratenquartier. Der gefällt auch dem Vogelsberger Landrat Manfred Görig richtig gut und so verkündet er bei der Einweihung des neuen Gebäudes: „Ab sofort heißt diese Halle Piratenquartier.“ Ein entsprechendes Schild für die Außenwand wird es auch noch geben, kündigt er an.

Die Zeit des Provisoriums und der langen Wege hat an der Stadtschule somit ein Ende gefunden – und alle sind froh darüber. Viel zu klein nämlich war die alte Aula auf dem Schulhof. 1938 war sie als Behelfsbau errichtet worden, weil damals zusätzliche Klassenräume benötigt wurden, mittlerweile komplett sanierungsbedürftig, wurde sie dann im vergangenen Jahr abgerissen. An gleicher Stelle entstand die Multifunktionshalle, die nicht nur als Veranstaltungsraum, sondern vor allem auch als Turnhalle genutzt werden kann. Somit müssen die Grundschüler nur noch über den Schulhof laufen, wenn es zum Sport geht, und nicht länger in die alte Halle in der Jahnstraße, in der es Probleme mit Heizung, sanitären Anlagen und Umkleiden gibt. Bei Schneelast im Winter darf sie gar nicht mehr betreten werden.

Die Folge: 2017 entstand die Idee, für zwei abbruchreife Gebäude ein neues Mehrzweckgebäude zu bauen. „Nur zwei Monate später erklärte der Landrat, dass es möglich sei, die neue Halle zu bauen, die Finanzierung stehe, der Kreis werde mit der Planung beginnen“, erinnert sich Schulleiter Peter Schwärzel zurück. „Chapeau, Monsieur“, bedankt sich Schwärzel bei dem Landrat, „mit einer solchen Lösung – und vor allem so schnell – hatten wir nicht gerechnet.“ Ohne das Engagement des Landrats „wäre das Projekt sicherlich nicht so schnell realisiert worden, vielleicht wäre es auch gar nicht gebaut worden“.  Ein dickes Lob gibt es auch für das Amt für Hochbau, Energie und Gebäudewirtschaft (AHEG): „Das haben sie gut gemacht“, betont Schwärzel.

Der Vogelsbergkreis als Schulträger „hat offensichtlich verstanden, dass Grundschulen die Pflanzgärten der Zukunft sind“, stellt Schwärzel fest. An seiner Stadtschule sei dies „vorbildlich unter Beweis gestellt worden“.

„Ich war selbst Schüler dieser Schule und ich kenne die alte Sporthalle und die alte Aula“, sagt der Landrat. „Es war jetzt an der Zeit, dass etwas passiert“. Mit Geldern aus dem Kommunalen Investitionsprogramm und in enger Abstimmung mit der Schulgemeinde konnten der Bau des „Piratenquartiers“ schnell umgesetzt werden. „Vor genau einem Jahr war der Zimmermann hier und hat mit den Arbeiten begonnen – aus meiner Sicht geht es nicht besser“, sagt Manfred Görig. Die neue Halle kann sowohl für den Schulsport genutzt werden, als auch für Veranstaltungen. 125 Quadratmeter hatte die alte Aula, 300 Quadratmeter sind es in dem neuen Mehrzweckraum, sodass nun auch die gesamte Schulgemeinde darin Platz findet. „Die neue Halle ist ein wichtiger Faktor für die Schule“, konstatiert der Landrat. „Es war der richtige Moment, hier an diesem Standort mitten in der Stadt zu investieren.“ Auf rund 1,6 Millionen Euro beläuft sich die Investitionssumme, in die Ausstattung flossen noch einmal rund 45.000 Euro – unter anderem für eine Sprossenwand, Sprungkästen und Umkleidebänke.

Schließlich bedankt sich auch Tanja Knauff, die Vorsitzende des Schulelternbeirats, beim Landrat: „Sie sind mit Überzeugung in ihre Gremien gegangen, vielen, vielen herzlichen Dank. In meinen Augen wurde hier Großes geleistet.“

Mit Tanz und Gesang hatte die Feierstunde begonnen, Tanz und Gesang gibt es auch zum Abschluss, ehe die Kinder wieder rüber ins Schulgebäude gehen zum ganz normalen Unterricht.

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