Startschuss für die von KSP Engel entworfene Landmarke im Frankfurter Finanzdistrikt: Die Helaba Landesbank Hessen-Thüringen hat am 8. November 2021 den Generalunternehmervertrag mit der Ed. Züblin AG zum „central business tower“ an der Neuen Mainzer Straße unterschrieben. Sie ebnet damit den Weg für ein neues Hochhaus nach den Plänen der Frankfurter Architekten.

Neuer Baustein für die Skyline

Mit dem 205 Meter hohen Neubau nach den Plänen von KSP Engel erhalten die gegenüberliegenden Deutschen Bank Türme ein angemessenes Pendant. Gleichzeitig markiert das Hochhaus den nördlichen Endpunkt des Hochhausclusters an den Wallanlagen und schafft das notwendige Gegengewicht für die zukünftigen Türme von FOUR sowie für die sich in unmittelbarer Nähe befindenden Commerzbank Tower und MAIN TOWER, der Helaba-Zentrale.

Filigraner Doppelturm mit flexiblem Bürokonzept

Das Hochhaus besteht aus zwei Teilen, die sich leicht versetzt gegenüberstehen und durch eine Fuge miteinander verbunden sind. Mit einer markanten Abstufung der hervorstehenden Flanken entsteht ein schlanker, filigran gegliederter Doppelturm mit insgesamt 52 Obergeschossen und 5 Untergeschossen. Aus unterschiedlichen Blickrichtungen zeigt das Gebäude wechselnde Gesichter: Vom Opernplatz wird es aus der Diagonalansicht erfahrbar, die durch die Abstufung der Fassaden das tatsächliche Volumen des Hochhauses verbirgt. Feine Rücksprünge in der Fassade fahren die tragende Struktur des Turms nach und betonen die Vertikale des Turms. Durch horizontale Bänder werden die markanten Abstufungen des Turms hervorgehoben und seine Gliederung in vier Abschnitte gibt ihm einen Maßstab im Sinne einer Kolossalordnung. Es definiert mit seiner konsequenten, zeitlosen Gestaltung einen signifikanten, herausgerückten Eckpunkt am Park, ohne dabei die Blickachsen zu verstellen. Von der Taunusanlage gesehen stellt sich der abgestufte Doppelturm als stadtbildprägender Auftakt des angrenzenden Hochhausclusters dar.

Das zeitlose Design prägt nicht nur das Außenbild: Auch die Büroflächen im Inneren bieten große Flexibilität und Resilienz, denn sie sind nicht nur für die derzeitigen hohen Anforderungen konzipiert, sondern auch für einen möglichen Wandel der Arbeitswelt.

Vertragsunterzeichnung markiert Projektbeginn

Nach positivem Bescheid der Bauvoranfrage ist die Vertragsunterzeichnung der nächste und initiale Meilenstein des Projekts „central business tower“. Das nach seiner Toplage im Central-Business-District der Finanzmetropole Frankfurt benannte Hochhaus geht damit in die weitere Projektphase.

Offenes Hochhaus kombiniert Büro mit Kultur

Im Neubau an der Neuen Mainzer Straße vereinen die Architekt*innen öffentliche und kulturelle Nutzungen mit einem Bürohochhaus. Mit diesem ungewöhnlichen und gleichzeitig sehr ausgewogenen Konzept erfüllt der Turm künftig eine Schlüsselrolle als Scharnier zwischen dem Grünraum der Frankfurter Wallanlage und der Hochhausgruppe entlang der Neuen Mainzer Straße. „Als öffentlich zugängliches Hochhaus mit starker Identität öffnet es sich gegenüber der Stadt und vermittelt zwischen Grünraum, Kultur und Arbeitswelt“, erläuterte Architekt Jürgen Engel, Inhaber und Geschäftsführer von KSP Engel die wesentlichen Aspekte des Entwurfs. Das Credo der Entwurfsarbeit lautete: Ort, Kontext, Zeit und Nutzung einbeziehen. In diesem Stadtgebiet gab es bereits ein Bestandsgebäude im Stil der Neorenaissance aus der Gründerzeit mit zeittypischen Innenraumelementen, wie einer historischen Rotunde, sowie ein klassizistisches Baudenkmal auf dem Nachbargrundstück und mehrere moderne Hochhäuser. So entschieden sich die Architekt*innen bewusst für ein Ensemble: Alle Bestandteile bleiben nebeneinander bestehen und greifen zugleich ineinander – wie in einer gewachsenen Stadtlandschaft. Der Entwurf bildet eine Triade aus Hochhaus, Sockel-Alt- und Neubau mit dem Museum im Staffelgeschoss sowie dem öffentlichen Raum, der sich ins Gebäudeensemble hineinentwickelt.

Revitalisierung des historischen Sockelgebäudes mit kultureller Nutzung

Der historische, denkmalgeschützte Sockelbau aus der Gründerzeit mit seiner prägnanten Natursteinfassade aus der Neorenaissance wird durch einen in Proportion und Architektur auf den historischen Bestand angepassten Neubau arrondiert. Dieser nimmt die Lochfassadenstruktur und steinerne Materialität des historischen Bestands auf und vermittelt zwischen dem 205 m hohen Turm und niedrigeren Bestandsbauten aus der Entstehungszeit des Frankfurter Bankenviertels. Als öffentlich zugänglicher Ort mit verschiedenen Nutzungen wird er zum neuen Treffpunkt im Quartier. Der Sockelbau und die ersten vier Etagen des Turms bieten Platz für kulturelle und gastronomische Nutzungen: Neben der neuen Dependance des Weltkulturenmuseums, die hier untergebracht wird, sind im Erdgeschoss des Hochhauses ein Restaurant zu den Wallanlagen und im historischen Sockel ein Café mit abendlicher Weinbar geplant. Die Rotunde im Hochparterre des historischen Bereichs wird als zeitgeschichtlich bedeutsames Innenraumelement denkmalgerecht wiederaufgebaut. Mit dem Luftraum der Rotunde als Mittelpunkt ist hier ein Bistro im historischen Kontext geplant, das wie das große Restaurant im zweiten Obergeschoss des Turms öffentlich zugänglich sein soll.

Jürgen Engel sieht die Architektur als gesellschaftliche Aufgabe zur Gestaltung der Stadt: „Öffentliche Nutzungen in Hochhäusern sind eine gute Lösung für eine weitere Verdichtung und Belebung der Innenstädte.“

Neue öffentliche Durchwegung – die Verbindung von Stadt und Park

Das Foyer zwischen Sockelbau und Turm ist als öffentlicher Passagendurchgang in der Achse der Neuen Mainzer Straße in Richtung Wallanlagen vorgesehen. Ein weiterer Durchgang im historischen Sockelbau schafft eine öffentliche Wegeverbindung von der Kreuzung Junghofstraße und Neue Mainzer Straße aus.

Im Süden wird mit dem Neubau die Wegeverbindung zwischen der Neuen Mainzer Straße und dem Park freigelegt: Über eine Kolonnade, die parallel zum unterirdischen Andienungsbereich führt, werden die Grünanlagen auch hier erschlossen und der Blick von der Stadt in den Park geöffnet. Diese Verbesserung der Fußgängerdurchwegung führt zu einer engen Vernetzung von Stadt und Grün. Die privaten Außenbereiche im Westen werden mit dem öffentlichen Park der Wallanlagen auch gestalterisch verbunden – die ehemalige Rückseite zum Park wird zu einer repräsentativen Vorderseite, die den städtischen Raum erweitert und aufwertet.

Hochhaus als vertikales „Solarkraftwerk“

Auch in Sachen Nachhaltigkeit setzt KSP Engel auf ein innovatives Konzept, zu dem im Vorfeld lange geforscht wurde: Mit integrierten Photovoltaikmodulen in der Fassade entsteht ein in der Größenordnung eines Hochhauses bisher einmaliges „Solarkraftwerk“, das die Energieversorgung des Gebäudes unterstützt. Die Kastenfensterfassade verfügt zudem über einen durch die hinterlüftete Prallscheibe wind- und wettergeschützten außenliegenden und damit hocheffektiven Sonnenschutz.

Vom Wettbewerb bis zur Fertigstellung

Der nun vorliegende Hochhausentwurf von KSP Engel geht in seinen Grundlagen auf den Wettbewerbsgewinn aus dem Jahr 2001 zurück und wurde seitdem neu konzipiert und weiterentwickelt. Mit der Erteilung der Baugenehmigung wird 2022 gerechnet. Der Abbruch der Bestandsgebäude auf dem Baugrund an der Neuen Mainzer Straße soll noch im November 2021 beginnen. Die ersten Mieter sollen 2027 einziehen und die Gesamtfertigstellung des Projekts ist für Anfang 2028 geplant.

Short Story

1.     Am 8. November 2021 unterschrieben die Helaba Landesbank Hessen-Thüringen den Generalunternehmervertrag mit der Ed. Züblin AG zum Projekt „central business tower“ in Frankfurt am Main.
2.     Die Pläne für das neue Hochhaus stammen von KSP Engel, die bereits 2001 den Architekturwettbewerb gewannen.
3.     Der Entwurf vereint Turm und Sockel zu einem ausgewogenen städtischen Ensemble aus Büronutzung, Museum sowie Gastronomie und schafft eine Passage zwischen der Neuen Mainzer Straße und den Frankfurter Wallanlagen.
4.     Als neuer Fixpunkt der Frankfurter Skyline wird der Turm städtebaulich zum Vermittler innerhalb des Hochhausclusters.
5.     Mit intergierten Photovoltaikmodulen in der Fassade wird der „central business tower“ das erste Hochhaus in Deutschland, das auch als Solarkraftwerk funktioniert.

Projektdaten

Projekt: central business tower, Frankfurt am Main
Auftraggeber: Helaba Landesbank hessen-Thüringen
Generalunternehmer: Ed. Züblin AG
Projektsteuerung: OFB Projektentwicklung GmbH
BGF gesamt: ca. 115.000 m²
BGF oi: ca. 95.000 m²
BGF ui: ca. 20.000 m²
Höhe:  205 m
Architekturwettbewerb: 2001, 1. Preis an KSP Engel
Fertigstellung: geplant Ende 2027
Auszeichnungen: LEED Platin angestrebt

Über die KSP ENGEL GmbH

KSP Engel zählt zu den international erfolgreichen Architekturbüros aus Deutschland. Die dezentrale Struktur erlaubt es uns, auf die regionalen Besonderheiten einzugehen und ein breites Spektrum von Bauaufgaben zu betreuen. International gelang der Durchbruch mit der Chinesischen Nationalbibliothek in Peking, die zu den 100 wichtigsten Bauwerken des Landes gezählt wird. Heute sind für KSP Engel rund 300 Mitarbeiter tätig. Einen Großteil der Aufträge erlangen sie über die erfolgreiche Teilnahme an internationalen Architekturwettbewerben.

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