Es sind nicht die Pflegeheimzimmer oder Pflegedienste, die fehlen, sondern das Personal. Der Mangel an qualifizierten Fachkräften führt dazu, dass Pflegebedürftige unterversorgt werden und teilweise noch im Alter ihren Wohnsitz wechseln müssen, um eine Chance auf pflegerische Hilfe zu erhalten. Auch die geplante Pflegereform bietet in dieser Hinsicht keine Aussicht auf Besserung.
Ebenso wenig was die Situation pflegender Angehöriger betrifft. Denn diese fangen die Notlage größtenteils auf. Die Mehrarbeit, die normalerweise ein Pflegedienst übernehmen könnte, liegt nun bei ihnen. Die Nachfrage an Entlastung ist in der häuslichen Pflege übersättigt, während das Angebot an ausgebildeten Pflegekräften nicht einmal annähernd bedarfsgerecht ist. Die Konsequenz: Zuschüsse für die häusliche Pflege verfallen ungenutzt, die Belastung steigt indes weiter.
Johannes Haas, Geschäftsführer des Verbund Pflegehilfe, sieht die Verantwortlichkeit für den Pflegenotstand in der Politik. Durch deren Versäumnisse in den letzten Jahren drohe das System zusammenzubrechen. “Dass es noch steht, verdanken wir einzig den Pflegepersonen zu Hause und in Einrichtungen, die das alles auf ihren Schultern tragen”, sagt Haas und drängt auf ein Umdenken und schnelles Handeln seitens der neuen Regierung.
Der Verbund Pflegehilfe berät seit 2008 Pflegebedürftige und deren Angehörige kostenlos zu den verschiedenen Möglichkeiten für ein selbstbestimmtes Leben im Alter. Mit 130 Beraterinnen und Beratern und 600.000 Gesprächen allein im Jahr 2020 betreibt er die größte Pflegeberatung Deutschlands.
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