„Eine nach-imperiale Neurose und (eine) ihre(r) Folgen: Brexit und Irland – Konsequenzen eines britischen EU-Austritts für die Insel hinter der Insel“ – so lautet der ausführliche Titel des Vortrags, den Eckhard Ladner, Studienleiter des Europäischen Bildungs- und Begegnungszentrums (EBZ) Irland, in der vhs-Geschäftsstelle, Im Klaggarten 6, in Alsfeld halten wird.
Die „irische See“ zwischen der britischen Hauptinsel und ihrer kleinen irischen „Schwesterinsel“ scheint etwas breiter, um den Mull of Kintyre herum, allerdings eher etwas schmaler geworden zu sein. Denn die Mehrheiten in Schottland beziehungsweise Nordirland hatten im Juni 2016 deutlich gegen einen EU-Austritt des Vereinigten Königreiches gestimmt. Zudem erweist sich die Republik Irland als äußerst zuverlässiges Mitglied der EU – trotz ihrer sehr engen Verbindungen zum United Kingdom.
Welche Folgen könnte nun der Brexit mittel- und langfristig für die Ökonomien und Sozialstrukturen der grünen Insel haben? Was könnte das Ausscheiden Großbritanniens aus der EU für die inner-irische Grenze und das Verhältnis der beiden Irlands zueinander bedeuten? Wird sich in Nordirland gar die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Ausbrechens paramilitärischer Aktivitäten, die vor allem auch dank des Friedensabkommens von 1998 nahezu vollständig eingestellt wurden, erhöhen? Oder verbessern sich gar die Chancen für ein vereinigtes Irland?
Diese Fragen lassen sich erst nach einem Überblick über die wirtschaftliche, soziale und politische Entwicklung der heutigen Republik seit der Teilung Irlands in den 1920er Jahren sowie einer historischen und gesellschaftspolitischen Analyse des Nordirlandkonflikts beantworten. Dabei wird unter anderem das „Karfreitagsabkommen“ von 1998 in seinen Grundelementen und in seiner Bedeutung für ein Zusammenwachsen der nordirischen Gesellschaft einerseits, der beiden Teile Irlands andererseits beschrieben. Wichtig aber wird auch sein, die durch den Brexit möglichen und wahrscheinlichen gesellschaftlichen Verwerfungen in beiden Teilen Irlands wie auch in Großbritannien zu bewerten. Mehr noch: Ist der Brexit, und aktuell beispielsweise auch die „Bearbeitung“ der Corona-Pandemie, nicht auch Ausdruck einer potenziell extremen Krise der Europäischen Union?
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