„Wo das Geld ohnehin schon knapp war, gerieten immer mehr Menschen im ersten Lockdown durch Kurzarbeit, plötzlichen Jobverlust oder auch prekäre Selbständigkeit in eine wirtschaftliche Notlage“, erklärt Birgit Baumgärtner, Referentin beim Caritasverband Rottenburg-Stuttgart. Bei einzelnen Klienten und Klientinnen sei finanzielle Not geradezu produziert worden. So sei die Situation für Alleinerziehende, junge Familien, Studierende oder Azubis finanziell zur besonderen Herausforderung geworden, da Einnahmequellen ersatzlos wegfielen. „Kommt es zu solchen unvorhergesehenen Situationen, brauchen wir dringend das Beratungsangebot der Allgemeinen Sozialberatung“, erklärt Caritasdirektorin Dr. Annette Holuscha-Uhlenbrock. „Durch Beratung können die Ressourcen und Kompetenzen der Menschen viel besser aktiviert werden. Beratung zu einem frühen Zeitpunkt kann vermeiden, dass sich aus einzelnen sozialen und rechtlichen Problemlagen komplexe und langwierige soziale Schwierigkeiten entwickeln.“
Neben Hilfe bei Schulden standen der Umgang mit Behörden (27,5 Prozent) oder Fragen bei der komplizierten Antragstellung zu Harzt-IV-Leistungen (20,7 Prozent) im Mittelpunkt der Beratungen. Daneben waren familiäre Probleme (25 Prozent), Wohnungsprobleme (15,6 Prozent) und Fragen zu gesundheitlichen (15,7 Prozent) oder psychosozialen (7,9 Prozent) Themen häufig Anlass einer Beratung.
Im Corona-Jahr haben sich die Beratungs-Settings verändert. Beratungsgespräche im Büro waren vielfach nicht mehr möglich und die Caritas bot in Württemberg flächendeckend neben face-to-face-Beratung Telefon- und Onlineberatung an. Je nach Anliegen und Begleitumständen konnten die Ratsuchenden frei die Gesprächsform wählen, die zu ihrem Anliegen und ihrer Lebenssituation passte. Die Caritas hat die technischen Voraussetzungen für diesen Mix aus verschiedenen Beratungsformen – die sich gegenseitig ergänzen – durch ihr Blended-Counseling-Konzept in 2020 geschaffen. So wurde die bisherige Beratung erweitert und die Vorteile der Beratungsformen miteinander verknüpft.
In der Diözese Rottenburg-Stuttgart sind 49 Beraterinnen und Berater in gut 16 Vollzeitstellen an 54 Standorten und Außenstellen in Trägerschaft des Caritasverbandes der Diözese Rottenburg-Stuttgart in der Allgemeinen Sozialberatung tätig. 25 Beraterinnen und Berater waren in der Onlineberatung aktiv. Die Allgemeine Sozialberatung ist dabei als Clearingstelle zu verstehen, die mit anderen Diensten und Kirchengemeinden zusammenarbeitet und die Ratsuchenden bei Bedarf zielgenau weitervermittelt.
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