In einer tastenden Erzählbewegung gelingt es Antje Rávik Strubel, das eigentlich Unaussprechliche einer traumatischen Erfahrung zur Sprache zu bringen. Im Dialog mit der mythischen Figur der Blauen Frau verdichtet die Erzählerin ihre eingreifende Poetik: Literatur als fragile Gegenmacht, die sich Unrecht und Gewalt aller Verzweiflung zum Trotz entgegenstellt.«So lautet die Begründung der Jury und natürlich gratulieren auch wir: »Antje Rávik Strubel ist mit ›Blaue Frau‹ ein Werk gelungen, das die Wirkmacht von Sprache erfahrbar macht. In ihrer ruhigen, besonnenen Lesung des Romans lässt sie jedem Wort und jedem Gedanken Zeit zum Entfalten – ein eindringliches Hör- und Literaturerlebnis. Der Argon Verlag gratuliert Antje Rávik Strubel herzlich zur Auszeichnung mit dem Deutschen Buchpreis 2021.« Katja Wanoth, Programmleitung Argon Edition
Adina wuchs als letzter Teenager ihres Dorfs im tschechischen Riesengebirge auf und sehnte sich schon als Kind in die Ferne. Bei einem Sprachkurs in Berlin lernt sie die Fotografin Rickie kennen, die ihr ein Praktikum in einem neu entstehenden Kulturhaus in der Uckermark vermittelt. Von einem sexuellen Übergriff, den keiner ernst nimmt, unsichtbar gemacht, strandet Adina nach einer Irrfahrt in Helsinki. Im Hotel, in dem sie schwarzarbeitet, begegnet sie dem estnischen Professor Leonides, Abgeordneter der EU, der sich in sie verliebt. Während er sich für die Menschenrechte stark macht, sucht Adina einen Ausweg aus dem inneren Exil.
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