Schweigen mag oft sinnvoll sein. Nicht aber wenn es um die Existenz und die Zukunft von Menschen geht, die zu Hause einen Angehörigen pflegen: Angehörigenpflege ist DIE Basis der Pflege in Deutschland.

Politik, Pflegewirtschaft und Pflegewissenschaft wissen das. Es gibt keinerlei Erkenntnisprobleme.
Was fehlt ist eine realitäts- und zukunftsorientierte Strategie zur Sicherstellung der Pflege in Deutschland.

Wie lange soll noch über die Tasache geschwiegen werden, dass "die Pflege" in Deutschland zu weit über 80 % von uns Bürgerinnen und Bürgern unentgeltlich "so nebenher" geleistet wird? Professionelle Berufsausübung ist die eine, die rund um die Uhr Erbringung von privater häuslicher Pflege-und Sorgeleistungen die andere Seite der Pflege. Pflege muss endlich an den individuellen Bedarfen der Pflegebedürftigen jeden Alters und der sie informell und professionell Pflegenden orientiert erbracht werden können. Buchstaben auf dem Papier und Verwaltungsvorschriften pflegen nicht! Unsere Pflegebedürftigkeit darf nicht in erster Linie unter finanziellen Aspekten gesehen werden, unser Pflegebedarf darf nicht Mittel zur Geldgenerierung sein! Wo werden die Bedarfe und die Erfahrungen Pflegender Angehöriger aufgenommen? Der Lebensalltag von informell Pflegenden muss an den Realtäten des 21. Jahrhunderts orientiert politisch wahrgenommen und geregelt werden.

Wo ist die Schnittstelle zur Politik, wo haben Vertretungen von Pflegenden Angehörigen Sitz und Stimme?
Es reicht nicht aus, dass "für" und "über" sie geschrieben, gesprochen und entschieden wird. Stellungnahmen und Absichtserklärungen auf dem Papier sind zu wenig, sie verändern nichts am erlebten und gelebten Pflegealltag von Angehörigen.

Wir brauchen Pflegebeiräte in allen Kommunen, die mit an Runden Tischen sitzen und gleichberechtigt in alle, die Pflege betreffenden Entscheidungen mit einbezogen werden. Wir können uns Regelungen vorbei an den alltäglichen Bedarfen von Bürgerinnen und Bürgern nicht länger leisten!

Die WIR! Stiftung Pflegender Angehöriger fordert, dass in den Koalitionsverhandlungen eindeutige, zukunftsrelevante Regelungen für eine -auch finanzielle- Aufwertung und eine relevante Einbeziehung der Angehörigenpflege beim Thema "Pflege"getroffen werden!

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