Reinaldo W. Siqueira, Dekan der Theologischen Fakultät der Adventistischen Universität Brasilien, in der Nähe von São Paulo gelegen, wurde zum neuen Ansprechpartner der weltweiten Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten zur jüdischen Glaubensgemeinschaft ernannt.

Der Verwaltungsausschuss der adventistischen Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) hat Siqueira zum Direktor des World Jewish-Adventist Friendship Center (Weltweiten Jüdisch-adventistischen Freundschaftszentrums – WJAFC) gewählt, das die Beziehungen der Weltkirche zur jüdischen Glaubensgemeinschaft betreut. Reinaldo Siqueira folgt auf Richard Elofer, der kürzlich in den Ruhestand getreten ist, nachdem er mehr als zwei Jahrzehnte lang als Direktor des Zentrums tätig war. 

Siqueira ist seit 2003 für die Beziehungen der teilkontinentalen Kirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten in Südamerika zur jüdischen Glaubensgemeinschaft zuständig. Er habe jüdisch-adventistische Gemeinden in den brasilianischen Städten São Paulo, Rio de Janeiro, Curitiba, Campinas, Manaus und Florianopolis gegründet und sei als neuer Leiter des Zentrums gut gerüstet, so Gary Krause, Direktor des Referats Adventist Mission der Generalkonferenz. „Ich freue mich, dass Dr. Siqueira diese neue Aufgabe angenommen hat“, äußerte Krause. „Er hat ein umfassendes Verständnis der jüdischen Geschichte und Kultur und nahm an vielen interreligiösen Dialogen mit jüdischen Leitern teil. Er wird dazu beitragen, noch bessere Brücken der Verständigung mit dem jüdischen Volk zu bauen, dem wir als Siebenten-Tags-Adventisten zutiefst verpflichtet sind.“ 

Werdegang und Tätigkeit

Der neu ernannte Direktor ist laut der nordamerikanischen Kirchenzeitschrift Adventist Review seit 2016 Dekan der Theologischen Fakultät und Professor für alttestamentliche Sprachen, Theologie und Exegese an der Adventistischen Universität Brasilien in Engenheiro Coelho außerhalb von São Paulo. Davor war er von 2012 bis 2015 Dekan des Lateinamerikanischen Adventistischen Theologischen Seminars der Südamerikanischen Kirchenleitung und von 1998 bis 2002 Direktor für adventistisch-jüdische Beziehungen der Zentralbrasilianischen Kirchenleitung. In den Jahren 1985 und 1986 lehrte er außerdem am Adventist College in Sagunto/Spanien. Siqueira hat einen Doktortitel in Religion (Altes Testament) von der Andrews University in Berrien Springs, Michigan/USA, und einen Master- und Bachelor-Abschluss in Theologie von der Adventistischen Universität in Collonges-sous-Salève/Frankreich. Nach seiner Promotion beschäftigte er sich mit jüdischen Sprachen und jüdischer Literatur. 

Siqueiras Muttersprache ist Portugiesisch, aber er spricht auch fließend Spanisch, Englisch und Französisch sowie Hebräisch auf mittlerem Niveau. Er besitzt Zertifikate in modernem Hebräisch von einer Sprachschule in Jerusalem/Israel, und von Ulpan der Jüdischen Gemeinde Genf in der Schweiz. 

World Jewish-Adventist Friendship Center

Das World Jewish-Adventist Friendship Center ist „eine multinationale Organisation, die sich der Förderung des gegenseitigen Respekts, des Dialogs, des Verständnisses, der Bildung und der Forschung zwischen Israel und der Kirche, insbesondere zwischen Juden und Adventisten, widmet“, heißt es auf seiner Website. 

„Die Nähe und die Gemeinsamkeiten zwischen Adventismus und Judentum (Lebensstil, Sabbat, Messias usw.) geben ihnen die einzigartige Möglichkeit, einen interreligiösen Dialog auf höchster Ebene zu führen, der jüdische und adventistische Führungskräfte und renommierte Wissenschaftler zusammenbringt“, so die Website. 

Weitere Informationen (in Englisch) zum WJAFC: https://www.jewishadventist.org/ 

Fünf weitere Freundschaftszentren

Die Generalkonferenz der Siebenten-Tags-Adventisten unterhält fünf weitere weltweite Freundschaftszentren. Ihr Ziel ist es, Adventisten zu unterstützen, Brücken des Verständnisses und der Freundschaft mit Menschen aus den wichtigsten Weltreligionen und Philosophien zu bauen. Die Zentren sollen helfen, den Glauben und die Kultur anderer Weltreligionen zu verstehen und Adventisten für den Umgang mit ihnen im gesellschaftlichen und beruflichen Umfeld zu befähigen. „Wir sind davon überzeugt, dass informierte Adventisten Gott besser repräsentieren können, wenn sie die Überzeugungen und Kulturen ihrer Mitmenschen verstehen und respektieren“, so Gary Krause. 

Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten unterhält neben dem Weltweiten Jüdisch-adventistischen Freundschaftszentrum die folgenden weiteren Zentren:

  • Zentrum für ostasiatische Religionen: Buddhismus, Taoismus, Konfuzianismus und Schintoismus.
  • Zentrum für südasiatische Religionen: Hinduismus, Jainismus und Sikhismus.
  • Weltweites Zentrum für adventistisch-muslimische Begegnungen.
  • Urbanes Zentrum: Während um 1800 nur drei Prozent der Weltbevölkerung in Städten lebte, gibt es heute global über 500 Städte mit mehr als eine Million Menschen und über 20 Megastädte mit mehr als zehn Millionen Einwohnern. Mit dem Urbanen Zentrum sollen Siebenten-Tags-Adventisten dazu motiviert und befähigt werden, in ihren städtischen Wohnorten Brücken der gegenseitigen Verständigung zu bauen.
  • Zentrum für säkulare und postmoderne Studien: Es soll der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten helfen, säkulare und postmoderne Menschen besser zu verstehen und ihnen eine echte Erfahrung mit Gott zu ermöglichen.

Weitere Informationen (in Englisch): https://www.globalmissioncenters.org/home

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