„Die Pflege ist neben der Klimakrise das Megathema der 20er-Jahre. Wir steuern sehenden Auges auf eine humanitäre Pflege-Katastrophe zu. Die Profession ist am Limit. Die anstehenden Koalitionsverhandlungen müssen daher die Profession Pflege in den Mittelpunkt stellen, Lösungen für sie liefern und für eine schnelle Umsetzung sorgen“, fordert Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats e.V. (DPR).

„Die Sondierungen haben zu einigen Überschriften für Themen geführt, die SPD, Bü90/Die Grünen und FDP angehen wollen. Was fehlt, sind die Brückenpfeiler sowie der rote Faden einer gut durchdachten und sofort wirksamen Pflege- und Gesundheitspolitik, um gezielt für die Profession Pflege, Vertrauen und Zuversicht aufzubauen. Dieses Fehlen von Konkretisierungen ist im höchsten Maße alarmierend.

Die Koalitionsverhandlungen müssen in die Tiefe gehen und der Profession Pflege konkret eine nachhaltige Zukunft aufzeigen. Die Profession muss in allen sie betreffenden Bereichen gestärkt werden. Der bereits eingetretene Pflegenotstand, der die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung in höchstem Maße gefährdet, muss verlangsamt werden. Ihm muss mit den richtigen Maßnahmen entgegengetreten werden – bevor es für eine qualifizierte pflegerische Versorgung in unserem Land zu spät ist.

Insgesamt muss aus Sicht des Deutschen Pflegerats das Pflegesystem in Gänze auf den Prüfstand. Das System muss den Bedürfnissen angepasst werden. Und dies ohne Zeit zu vergeuden, die wir nicht mehr haben. Die Erwartungen der Profession Pflege an die neue Koalition sind groß.

Die Ergebnisse der Sondierungen reichen für einen Aufwärtstrend für die Profession Pflege nicht aus. Der auch von der künftigen Koalition gewollte Fortschritt benötigt mehr und bessere Inhalte.“

Weitere Infos:

Der Deutsche Pflegerat hat für die Koalitionsverhandlungen vier Kernforderungen zur Sicherung der pflegerischen Versorgung der Bevölkerung formuliert, damit die Pflege ihrer gesellschaftlichen Aufgabe wieder gerecht werden kann:

  1. Wir brauchen bessere Arbeitsbedingungen. Das bedeutet mehr Personal.
  2. Wir brauchen eine Deckelung der finanziellen Eigenanteile der Pflegebedürftigen und eine deutliche finanzielle Stärkung der Profession Pflege.
  3. Wir brauchen erweiterte Kompetenzen für Pflegende verbunden mit mehr autonomen und legitimierten Handeln in allen ihren Versorgungssettings.
  4. Wir brauchen die Selbstverwaltung für die Profession Pflege und die damit verbundene eigene, zentrale Stellung in den sie betreffenden bundes- und landespolitischen Gremien.

Das Forderungspapier des Deutschen Pflegerats für die Koalitionsverhandlungen liegt der Anlage bei. Zum Download finden Sie es hier.

Über Deutscher Pflegerat e.V. – DPR

Der Deutsche Pflegerat e.V. wurde 1998 gegründet, um die Positionen der Pflegeorganisationen einheitlich darzustellen und deren politische Arbeit zu koordinieren. Darüber hinaus fördert der Zusammenschluss aus 16 Verbänden die berufliche Selbstverwaltung. Als Bundesarbeitsgemeinschaft des Pflege- und Hebammenwesens und Partner der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen vertritt der Deutsche Pflegerat heute die insgesamt 1,2 Millionen Beschäftigten der Pflege. Über die berufliche Interessensvertretung hinaus ist der Einsatz für eine nachhaltige, qualitätsorientierte Versorgung der Bevölkerung oberstes Anliegen des Deutschen Pflegerats.

Präsidentin des Deutschen Pflegerats ist Christine Vogler. Vize-Präsidentinnen sind Irene Maier und Annemarie Fajardo.

Mitgliedsverbände:

Arbeitsgemeinschaft christlicher Schwesternverbände und Pflegeorganisationen e.V. (ADS); AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen e.V. (AVG); Bundesverband Lehrende Gesundheits- und Sozialberufe e.V. (BLGS); Bundesverband Geriatrie e.V. (BVG); Bundesverband Pflegemanagement e.V.; Deutscher Hebammenverband e.V. (DHV); Berufsverband Kinderkrankenpflege Deutschland e.V. (BeKD); Bundesfachvereinigung Leitender Krankenpflegepersonen der Psychiatrie e.V. (BFLK); Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK); Deutsche Gesellschaft für Endoskopiefachberufe e.V. (DEGEA); Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste e.V. (DGF); Deutscher Pflegeverband e.V. (DPV); Katholischer Pflegeverband e.V.; Verband der Schwesternschaften vom Deutschen Roten Kreuz e.V. (VdS); Verband für Anthroposophische Pflege e.V. (VfAP) und Verband der Pflegedirektorinnen und Pflegedirektoren der Universitätsklinika e.V. Deutschland (VPU).

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