Navigationssysteme, Sprachassistenten, automatische Gesichtserkennung und Systeme, die Musik komponieren können – die Künstliche Intelligenz (KI) ist längst in unserem Alltag angekommen. Doch trotz des großen Potenzials, das diese neue Technologie mit sich bringt, wird sie auch oft mit Skepsis betrachtet: Welche Zukunftsentwürfe gibt es für ein Leben mit KI, welche Chancen und Herausforderungen bietet sie? Das hybride Festival „Wenn Maschinen Zukunft träumen“, organisiert vom Goethe-Institut und dem Deutschen Hygiene-Museum, Dresden, geht diesen Fragen vom 12. bis 14. November 2021 nach. Teilnehmende sind unter anderem KI-Professor und Autor Toby Walsh, der Soziologe Dirk Baecker, die Politikwissenschaftlerin Jeannette Hofmann, die Cyberfeministin Tiara Roxanne sowie Jason Edward Lewis, Leiter der Initiative für Indigene Zukünfte, und Johannes Ebert, Generalsekretär des Goethe-Instituts.

In den letzten zehn Jahren hat die Diskussion um KI rasant an Dynamik gewonnen – unter anderem auch, weil das maschinelle Lernen dank neuronaler Netze mittlerweile die umfassende Automatisierung einzelner Aufgaben erlaubt. Der Fortschritt der KI-Technologien lässt einen radikalen Wandel der Gesellschaft erwarten. Kaum ein Bereich unseres Lebens wird hiervon unberührt bleiben. Dennoch wissen die wenigsten, was oder wer sich hinter den mutmaßlich „intelligenten“ Maschinen eigentlich verbirgt.

Das Hybrid-Festival „Wenn Maschinen Zukunft träumen“ kann Abhilfe schaffen. Drei Tage lang werden Theorien kritisch hinterfragt, alternative Fiktionen präsentiert und praktische Anwendungen für KI jenseits weit verbreiteter Mythen geboten. In Keynotes, Diskussionen, Workshops, Künstler*innengesprächen und Lesungen kommen Akteur*innen aus KI-Forschung und -Anwendung, Geistes- und Sozialwissenschaften, Politik, Kultur und Zivilgesellschaft zusammen mit dem Anliegen, kreative und partizipative Zugänge zu einem Leben mit der Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts zu schaffen.

„Das Thema Künstliche Intelligenz ist für das Goethe-Institut von hoher Bedeutung: Wenn Maschinen Zukunft träumen und gestalten, darf der Mensch nicht aus den Augen verloren werden. Als Kulturinstitut reflektieren wir kritisch die immensen gesellschaftlichen Auswirkungen algorithmischer Systeme, fördern den Dialog zwischen Technik, Kultur und Zivilgesellschaft und unterstützen Künstler und Aktivistinnen beim zukunftsgerechten Umgang mit der Technologie,“ sagt Johannes Ebert, Generalsekretär des Goethe-Instituts, der am 14. November um 14.30 Uhr die Panel-Diskussion „Reclaim our Future – Generation A=Algorithmus“ eröffnen wird.

Das Festival findet im Rahmen der Ausstellung „Künstliche Intelligenz. Maschinen – Lernen – Menschheitsträume“ statt, die bereits am 6. November im Deutschen Hygiene-Museum, Dresden, eröffnet wird und mittels kulturhistorischer Exponate, wissenschaftlicher Objekte und Beiträge sowie audiovisueller Medien differenzierte Einblicke in den aktuellen Entwicklungsstand von KI und unseren Umgang mit ihr präsentiert. Werke internationaler zeitgenössischer Künstler*innen bieten darüber hinaus Reflexionsangebote, um über den Einfluss dieser Technologie auf unser Leben nachzudenken. Im Rahmen des Festivals werden auch Online-Live-Führungen angeboten, u.a. mit der Kuratorin Yasemin Keskintepe.

In zwei Keynotes und zwölf Panel-Diskussionen, die entweder rein digital stattfinden oder live aus Dresden gestreamt werden, rücken die Potenziale und Risiken von KI in den Fokus. Deutsche und internationale Expert*innen beschäftigen sich mit unterschiedlichen Einfluss-Feldern der Künstlichen Intelligenz: mit der Auswirkung von Sortieralgorithmen auf die Meinungsbildung in sozialen Netzwerken, mit dem (fragwürdigen) Einsatz von Gesichtserkennungssystemen, mit der Macht der großen Tech-Unternehmen oder mit Fragen der Diversität im Zusammenhang mit der Entwicklung und Nutzung von KI-Anwendungen.

Vier Online-Workshops sowie sieben Workshops im Museum vermitteln die Wirkungsweisen von Algorithmen und den kritischen Umgang mit KI. Die Teilnehmenden können ihre digitale Handlungsmacht stärken, den diskriminierungsfreien Einsatz von KI erproben und selbst erste Erfahrungen im Programmieren sammeln. Im KI_Kino können Besucher*innen der Festival-Website vor und während des Festivals Dokumentarfilme über KI-gesteuerte Polizeiarbeit, Gesichtserkennung oder die Beziehung von Roboter und Mensch anschauen. Mit „Robots in Love“ ist auch eine Session der Nacht der KI überschrieben, bei der Künstler*innen in Lesungen und Artist Talks ihre Visionen zu einem zukünftigen Leben mit Algorithmen präsentieren.

Genau diese Visionen standen auch im Mittelpunkt des vom Goethe-Institut initiierten Projekts „Generation A=Algorithmus“. Zwei Jahre lang beschäftigten sich Coder*innen, Künstler*innen, Wissenschaftler*innen und junge Menschen aus ganz Europa mit den Risiken sowie Chancen der Künstlichen Intelligenz und mit ihren Auswirkungen auf eine noch in den Kinderschuhen steckende „Generation A“. In verschiedenen Formaten wie Hackathons, Residenzprogrammen, Diskussionsreihen und Online-Befragungen ging es immer auch darum, technische und künstlerische Lösungen für diese zukünftige Generation zu finden. Beim Festival sollen zum Abschluss des Projekts einige der Lösungen sowie ein Vision Paper zum Leben mit KI auf der Bühne des Hygiene-Museums präsentiert werden. Insgesamt 27 junge Erwachsene aus ganz Europa, allesamt Teilnehmende an den Formaten der vergangenen zwei Jahre, reisen dafür nach Dresden und treffen sich (pandemiebedingt) erstmals offline.

Das Festival ist ein Gemeinschaftsprojekt des Deutschen Hygiene-Museums, Dresden, und des Goethes-Instituts. Alle Panels und Keynotes können sowohl online als auch im Museum angeschaut werden. Das Online-Programm, inklusive digitaler Workshops, KI_Kino sowie digitalen Ausstellungsführungen, wird kostenfrei angeboten.

Mehr Informationen und das vollständige Programm finden Sie unter:

www.goethe.de/ki-festival

www.goethe.de/generationa

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