Geht es um Sex? Um Erotik? Der schwungvolle Neonschriftzug "Peepshow", der über der Bühne leuchtet, spricht dafür. Außerdem: die ellbogenlangen roten Satinhandschuhe, fast nackte Körper, knappe bunte glitzernde Höschen, pralle Muskeln, schummriges Licht und dieses beglückend wuschige Gefühl, wenn der Zauber zu wirken beginnt. Circa’s Peepshow ist aber keine Sexshow, sondern eine Studie über das Vorführen, Zusehen, Beobachten, Zurschaustellen. "Es geht darum," so der Kreativleiter der Kompanie, Yaron Lifschitz: "wie wir durch das Gesehenwerden manipuliert werden, aber auch durch das Wissen, dass wir gesehen werden, durchs Schauen und durchs Nicht- Schauen."
Circa’s Peepshow ist ein Bühnenstück in zwei Akten für elf Performer*innen. Sie verbinden Burlesque und Akrobatik, laszive Bewegungen und exakte Körperbeherrschung. Seit fast zwei Jahrzehnten gilt die australische Kompanie als Vorreiter des Neuen Zirkus und bringt weltweit das Publikum zum Staunen.
Mit den Mitteln des Contemporary Circus reizt Circa die Grenzen der subjektiven Wahrnehmung aus.
Im ersten Teil erlebt das Publikum eine Art Cabaret-Show. Die Akrobat*innen liefern exzentrisch frivole Posen und körperbetonte Balancefiguren. Nach der Pause verlagert sich das Geschehen in einen Nachtclub. Die Grenze zwischen den Beobachtenden und den Darbietenden löst sich auf. Die Musik vom Musiker und DJ Ori Lichtik, einer der Gründungsväter der Technoszene Israels, ist ein einziger, 20-minütiger Elektrotrack, wird zu einer eigenen physischen Erfahrung: hart, hämmernd, fordernd. Die Präsentation wird zu einem intimen Akt, der berührt. "In gewisser Weise", konstatiert Lifschitz: "ist die Show eine Reise vom "Schauen" zum "Fühlen".
Circa’s Peepshow hatte bereits 2018 eine umjubelte Deutschlandpremiere im Chamäleon. "Der Reiz der Aufführung," sagt die Intendantin des Chamäleon Anke Politz: "liegt im Spiel mit der eigenen Fantasie. Es geht darum, unsere Erwartungshaltungen und Sehgewohnheiten mit den Mitteln des Neuen Zirkus zu spiegeln und zugleich zu hinterfragen".
Mit Circa’s Peepshow beenden das Zirkusensemble Circa und das Chamäleon ihr viermonatiges Projekt "A Company in Residence", in dem die australische Truppe vier Produktionen in Berlin zeigte, darunter eine Deutschlandpremiere und drei Adaptionen. Für Circa Contemporary Circus ist dies das sechste Gastspiel in Berlin und die erste Zusammenarbeit mit dem Chamäleon unter Pandemiebedingungen.
Das Konzept eines mehrmonatigen Gastspiels ermöglichte der Kompanie, gemeinsam mit dem Chamäleon als Gastgeber kreativ zu werden und markierte dabei einen Neuanfang für einen nachhaltigen Bühnenbetrieb auch unter Einhaltung geltender Hygieneregeln.
Circa´s Peepshow
Kreiert von Yaron Lifschitz mit Libby McDonnell und dem Circa Ensemble
Aufgeführt im Rahmen von „Circa – A Company in Residence“
Dauer: 80 min + Pause
Altersempfehlung: 12+
Sprachhinweis: ohne Sprache
Regie: Yaron Lifschitz
Stellvertretender Regisseur Berlin: Geordie Brookman
Ko-Regie und Kostümdesign: Libby McDonnell
Technische Leitung und Ko-Lichtdesign: Jason Organ
Ko-Lichtdesign: Richard Clarke
Originalmusik – 2. Teil: Ori Lichtik
Sprachhinweis: ohne Sprache
Circa´s Peepshow:
Spielzeit: 09.12. – 31.12.2021
Pressepremiere: 09.12.2021
Tickets Normalpreis: 37,00 – 61,00 Euro / Ermäßigt: 30,00 – 49,00 Euro
Tickets online: chamaeleonberlin.com/de
Chamäleon Berlin
Rosenthaler Straße 40/41 (in den Hackeschen Höfen)
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