„Die Columbusstraße wird von den meisten Bremerhavenerinnen und Bremerhavenern ebenso wie von unseren Gästen als Barriere empfunden, als trennender Keil zwischen Havenwelten und Fußgängerzone“, machte Oberbürgermeister Melf Grantz noch einmal deutlich. „Die zukünftige Ausgestaltung der Columbusstraße ist entscheidend für die Entwicklung der Innenstadt“, unterstrich Grantz die Bedeutung dieser Studie. „Darum müssen wir genau hinsehen und unsere Entscheidungen auf Basis von Zahlen und Fakten treffen.“
Diese Zahlen und Fakten liefern die beratenden Ingenieure für Verkehrs- und Straßenwesen der Bernard Gruppe ZT GmbH mit dem „Verkehrskonzept City Gate in Bremerhaven“. Die Datengrundlage bildete eine Verkehrserhebung im April 2019, die weder durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie noch durch Baustellen etwa am Autobahnzubringer Mitte oder den beiden Geestebrücken beeinflusst war. Dieser Ist-Zustand wurde zudem hochgerechnet auf das Jahr 2035, wobei auch zusätzliche Verkehre durch die mögliche Bebauung der Grundstücke Eulenhof und Altes Finanzamt berücksichtigt wurde.
„Es ist trotz der prognostizierten höheren Verkehrsmengen, der gesicherten Erschließung und der Errichtung einer zusätzlichen Ampel auf dem Streckenzug möglich, Verkehrsflächen zurückzubauen und gleichzeitig die verkehrliche Leistungsfähigkeit aufrechtzuerhalten“, stellte Dipl.-Ing. Hendrik Pierer, Verkehrsplaner der Bernard Gruppe, ein zentrales Ergebnis seiner Untersuchung vor. Die möglichen Flächengewinne werden in drei Abschnitten erzielt. Größter Abschnitt ist die „Uferpromenade“ mit rund 5.300 Quadratmetern auf einer Länge von circa 557 Metern entlang der Unterführung am Columbus Center bis zur Van-Ronzelen-Straße. Zwischen Lloydstraße und Keilstraße sieht die Studie auf beiden Straßenseiten Potenzial: auf der Fläche „Altes Finanzamt“ etwa 1.300 Quadratmeter auf rund 200 Meter Länge, auf der Fläche „Deutsches Auswandererhaus“ rund 1.500 Quadratmeter auf circa 356 Meter Länge.
„Der gesamte Flächengewinn beträgt rund 8.100 Quadratmeter“, fasste Pierer zusammen. „Die bisherige Funktion der Columbusstraße als reine ‚Verkehrsschleuse‘ kann dahingehend positiv verändert werden, dass separate Fußgänger- und Radwege für eine aufgelockerte Verkehrssituation sorgen und eine Flaniermeile geschaffen wird.“ Gleichzeitig eröffnet dies die Möglichkeit einer optischen Zuwegung zu den Havenwelten. „Durch die Schaffung attraktiver Querbindungen – etwa eine neue Fußgängerampel in Höhe Mühlenstraße sowie deutlich verkürzte Querungen an allen Ampeln – werden die Fußgängerzone und das Columbus-Center besser mit den Havenwelten vernetzt und entsprechende Publikumsströme gezielt gelenkt“, hob der Verkehrsplaner hervor.
„Dank dieser Studie wissen wir nun, dass wir die Columbusstraße zurück- und umbauen können, ohne ihre verkehrliche Leistungsfähigkeit zu beeinträchtigen. Damit haben wir eine reine Win-Win-Situation, für die Havenwelten genauso wie für die Fußgängerzone“, bewertete Grantz diese Ergebnisse. „Die Studie liefert die Basis für weitere städtebauliche Planungen beziehungsweise einen Wettbewerb. Mit dem dargestellten Flächengewinn können wir die Columbusstraße zu einer attraktiven Stadtstraße mit Promenaden-Charakter umbauen“, sagte Grantz.
Handelskammer-Präses Janina Marahrens-Hashagen sagte bei der Veröffentlichung des Gutachtens: „Die Aufwertung und Revitalisierung der Bremerhavener City sind Hauptanliegen der Handelskammer und der Bremerhavener Kaufmannschaft. Das Gutachten liefert die Grundlage für den notwendigen Einbezug der Columbusstraße in die weitere Innenstadtentwicklung. Der Erwerb des Karstadt-Gebäudes und die Entwicklungsskizzen für das benachbarte Eulenhof-Grundstück und das Alte Finanzamt bieten die große Chance, der Bremerhavener Innenstadt neue Impulse und Qualitäten zu verleihen. Wir ermutigen daher den Magistrat ausdrücklich, den jetzt beschrittenen Pfad weiter zu gehen.“ Die Handelskammer-Präses betonte, „dass die Columbusstraße auch weiterhin eine wichtige und leistungsfähige Hauptstraße im Bremerhavener Stadtstraßennetz bleiben soll. Es geht uns also nicht um den Einstieg in eine autofreie Innenstadt, sondern um eine maßvolle Umgestaltung dieser heute wenig einladenden Magistrale als Beitrag zur zeitgemäßen Neuaufstellung der Bremerhavener Innenstadt.“
Dr. Matthias Fonger, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Bremen, sagte: „Das vorliegende Verkehrsgutachten gibt wertvolle Hinweise, wie sich die Trennwirkung der Columbusstraße bei gleichzeitigem Erhalt einer ausreichenden Leistungsfähigkeit spürbar verbessern lässt. Diese positive Einschätzung teilen mehrheitlich auch unsere Bremerhavener Mitgliedsunternehmen, die an einer Blitzumfrage der Handelskammer zur Columbusstraße Anfang Oktober teilgenommen haben. Auch die Unternehmerschaft bewertet den Rückbau der Columbusstraße überwiegend als wichtigen und notwendigen Beitrag für die weitere Innenstadtentwicklung. Um mögliche Risiken in der zukünftigen Verkehrsabwicklung gerade zu Stoßzeiten weiter zu minimieren, sollten bei einer späteren Ausführungsplanung insbesondere die Kreuzungsbereiche Lloydstraße und Keilstraße sowie die Parkhaus- Ein- und Ausfahrten noch einmal ganz genau betrachtet und ggf. weiter optimiert werden.“
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