Der Milch Marker Index lag im Juli 2021 bei 110 Punkten, und die Milcherzeugungskosten betrugen 45,30 Cent pro Kilogramm. Für eine leichte Verbesserung des Verhältnisses zwischen den Milcherzeugungskosten und Milcherlösen sorgten die etwas höheren Milchauszahlungspreise. Die Juli-Preise waren im Vergleich zum April 2021 auf 35,79 Cent gestiegen, also um 1,80 Cent pro Kilogramm. Die Unterdeckung der Milcherzeugungskosten blieb aber mit 21 Prozent weiter außerordentlich hoch.

Das Niveau der Einkaufspreise für Energie und Düngemittel lag im Juli 2021 um 15 Prozent und das für Mischfuttermittel für Rinder sogar um 18 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Nur weil die Milcherzeuger/innen ihre Ausgaben für Düngemittel reduzierten und sich die Rindererlöse zudem leicht erhöhten, erhöhten sich die Milcherzeugungskosten nicht weiter, sondern lagen 0,45 Cent unter dem Niveau vom April. Die Kosten für das Zukauffutter stiegen dagegen trotz der Weidesaison bis zum Juli 2021 auf ein neues Höchstniveau von fast 11 Cent pro Kilogramm.

Milchbäuerinnen und -bauern sind am Zug

Der Vorstandsvorsitzende der MEG Milch Board Frank Lenz beobachtet derzeit eine spannende Entwicklung am Milchmarkt: Weil die Milchauszahlungspreise schon lange weit unter den Erzeugungskosten liegen und viele Bauern sich nicht mehr dagegenstemmen können und wollen, bricht den Molkereien jetzt die Milch weg. Die Marktbeobachtungstelle der EU registrierte von Januar bis Juli 2021 bereits einen Rückgang der Menge zum Vorjahreszeitrum von 1,6 Prozent. Im Herbst hat sich der Abwärtstrend noch einmal beschleunigt. Dieses Defizit trifft auf eine stabile Nachfrage nach Milchprodukten aller Art.

Für Lenz heißt das im Umkehrschluss: „Es ist aktuell ganz offensichtlich zu wenig Milch am Markt! Den Milcherzeugern ist es gelungen, das Angebot zu reduzieren. Dadurch bekommen die Bauern und Bäuerinnen die Möglichkeit, den Takt selbst vorzugeben. Denn wenn eine sinkende Milchmenge auf eine stabil hohe Nachfrage nach Milcherzeugnissen trifft, passiert nach den Gesetzen des Marktes etwas ganz Normales: Der Preis steigt!“

Diesen Mechanismus wollen einige Molkereien Lenz zufolge ganz offensichtlich nicht akzeptieren. Anders ist in einer solchen Marktphase die einseitige Milchpreiskürzung einer großen Genossenschaftsmolkerei nicht zu erklären. Zudem sind die Preiserhöhungen für Milchprodukte noch nicht bei den Erzeugern angekommen. Durch deren Angebotsverhalten ist in den kommenden Wochen und Monaten ein kontinuierliches Wachstum der Milcherzeugerpreise zu erwarten. Selbst ein exponentieller Anstieg ist möglich. Die Spotmilchpreise sind bereits an die Sohlen von Öl und Getreide angeheftet. Für Lenz ist klar: „Das Heft des Handelns hingegen bleibt in den Händen der Milcherzeuger und Milcherzeugergemeinschaften. Sie können damit jetzt mutig und entschlossen für höhere Milchpreise aufstehen. Der MMI bietet eine gute Orientierung welche Milchpreise die Erzeuger/innen fordern müssen. Die MEG Milch Board steht ihnen dabei mit Rat und Tat zur Seite.“

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