Museum Folkwang und der Neue Essener Kunstverein haben in diesem Jahr das Residenzprogramm „Neue Folkwang Residence“ ins Leben gerufen. Jährlich werden zwei Stipendien an internationale Künstler:innen für einen jeweils fünfmonatigen Arbeitsaufenthalt in Essen vergeben. Verbunden mit dem Stipendium ist eine Einzelausstellung im Neuen Essener Kunstverein bzw. im Museum Folkwang in der Reihe „6 ½ Wochen“. Die ersten beiden Stipendiaten, Olu Ogunnaike aus London und Min Yoon aus Wien, haben nun das neue Wohn- und Atelierhaus im Eltingviertel bezogen. Das Programm wird ermöglicht durch den Folkwang-Museumsverein und die Stiftung Olbricht und wird gefördert von Vonovia.

Das neue Wohn- und Atelierhaus liegt im Essener Eltingviertel, einem Quartier in der Nähe von Innenstadt, Universität und Hauptbahnhof. Hier steht den Stipendiat:innen ein sanierter rund 170 qm großer Altbau von 1883 mit mehreren Etagen zum Wohnen und Arbeiten zur Verfügung. Die Neue Folkwang Residence ermöglicht den Künstler:innen, ihr Wissen und ihre Kunst in andere Kontexte einzubringen, neue Netzwerke in der Region zu knüpfen und individuelle Projekte konzentriert voranzutreiben. Das Programm soll zudem den Austausch zwischen internationalen Künstler:innen und der Kunstszene vor Ort intensivieren und die Stadt Essen als Produktionsort für Bildende Kunst stärken.

Die Stipendiaten 2021, Olu Ogunnaike und Min Yoon, wurden aus einem Bewerberpool von zwölf Künstler:innen ausgewählt, welche vorab von einer international besetzten Kommission vorgeschlagen wurden. Die Kommission wird jedes Jahr neu zusammengesetzt. Die finale Auswahl treffen Museum und Kunstverein gemeinschaftlich.

Das internationale Advisory Board für den Jahrgang 2021 setzte sich zusammen aus:

Henning Bohl, Universität für angewandte Kunst, Wien; Fatima Hellberg, Bonner Kunstverein; Valerie Knoll, Kunsthalle Bern; Karin Laansoo, Kai Art Center, Tallinn; Ilaria Leoni, Ermes-Ermes, Wien; Yvette Mutumba, Contemporay And C&, Berlin; Philippe Pirotte, Städelschule, Frankfurt; Jochen Volz, Pinacoteca do Estado de São Paulo; Zhang Wei und Hu Fang, vitamin creative space, Guangzhou; Francesca Zedtwitz von Arnim, Sundy, London.

Der britische Künstler Olu Ogunnaike (*1986) befragt in seinen Installationen, Zeichnungen und Performances unter anderem die historischen und sozialen Eigenschaften von Materialen und Orten. Dabei spielt Holz, genauer unser Umgang und unsere Wahrnehmung von Holz, eine besondere Rolle. So entwarf er eine Installation aus industriell gefertigtem OSB-Material oder füllte einen Ausstellungsraum mit einem Fischgrät-Parkettboden, hergestellt aus Londoner Platanen, die in den letzten Jahren baulichen Veränderungen in der Metropole weichen mussten.

Die Arbeiten des in Wien lebenden Koreaners Min Yoon (*1986) bewegen sich in den Zwischenräumen von Behauptung, Skepsis und Imagination. Populäre Vorstellungen von Künstlerschaft geistern durch seine Zeichnungen, Skulpturen und installative Andeutungen, etwa in materiellen Bezügen zu der Produktgattung Künstlerbedarf oder der Betonung technischer Könnerschaft. Grundakkorde seiner Position bilden Themen wie gesellschaftlicher Leistungsdruck und Erschöpfung, auch wenn Yoons Arbeiten sehr offen angelegt sind und sich nicht auf eindimensionale Lesarten festlegen lassen.

Mit der Neuen Folkwang Residence knüpft das Museum Folkwang an die langjährige Tradition seines ehemaligen Gästehauses in Essen-Werden an. Dieses wurde 1971 bezogen und beherbergte über mehrere Jahrzehnte zahlreiche internationale Künstler:innen und Wissenschaftler:innen, die am Museum Folkwang und in der Region ausstellten und forschten.

Eine Kooperation von Museum Folkwang und Neuer Essener Kunstverein
Ermöglicht durch den Folkwang-Museumsverein e. V. und die Stiftung Olbricht
Gefördert von Vonovia

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