Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) erwerben mithilfe der Ernst von Siemens Kunststiftung (EvS) das legendäre Goldene Ei aus dem ehemaligen Bestand des Grünen Gewölbes.

Bei dem Ei handelt es sich um eine Pretiose, die einst in der Schatzkammer Augusts des Starken einen besonderen Rang einnahm. 1705 erwarb er das Objekt auf der Leipziger Ostermesse. Im Rahmen der Fürstenabfindung gelangte das Ei 1924 an das Haus Wettin. Nun konnte die Rarität dank der Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung als Dauerleihgabe für das Grüne Gewölbe zurückgewonnen werden.

Das knapp fünf Zentimeter große Ei offenbart mehrere Überraschungsmomente: Dreht man es auf seiner breiteren Seite auf, kommt eine kleine Henne mit Rubinaugen und emailliertem Gefieder zum Vorschein. In ihrem Innern verbirgt sich eine mit Diamanten und Perlen besetzte Krone. Auch diese ist aufklappbar und gibt einen Fingerring mit einem großen, von kleineren Edelsteinen umrahmten Diamanten frei. Auf der Unterseite der Krone ist ein Siegelstein eingelassen, der ein Schiff in stürmischer See zeigt. Darüber ist in französischer Schrift zu lesen „CONSTANT MALGRE L’ORAGE“ („Standhaft trotz des Sturms“). Auf der anderen, schmal zulaufenden Seite des Eis befindet sich ein weiterer Schraubverschluss. Öffnet man diesen, so erscheint unter einem halbrunden Deckel eine Tülle, auf die vermutlich ein parfümierter Schwamm aufgesteckt war.

Im Goldenen Ei verbinden sich materielle Kostbarkeit, hohe Kunstfertigkeit, symbolträchtige Aussage und Innovationsfreude. Es gehörte im 19. Jahrhundert zu den berühmtesten Stücken der Sammlung und hinterließ großen Eindruck etwa bei dem jungen Peter Carl Fabergé, der Anfang der 1860er-Jahre in Dresden war. Zweifellos diente es ihm als Inspirationsquelle für das erste seiner Ostereier für den russischen Zaren.

Nur zwei in Aufbau und Machart vergleichbare Stücke aus dem 18. Jahrhundert haben sich bis heute erhalten: Eines davon bewahrt die Kunstkammer des Kunsthistorischen Museums Wien, das andere befindet sich in der Königlich Dänischen Sammlung auf Schloss Amalienborg in Kopenhagen.

Marius Winzeler, Direktor des Grünen Gewölbes und der Rüstkammer: „Die Rückerwerbung des Dresdner Goldenen Eis ist ein außerordentlicher Glücksfall! Das kleine Stück schließt eine große Lücke in den Beständen einer der bedeutendsten Schatzkammern Europas. Wir sind der Ernst von Siemens Kunststiftung zu großem Dank verpflichtet, dass diese Pretiose nach fast hundert Jahren wieder nach Dresden zurückkehrt – nicht zuletzt dank der Vermittlung eines Mitglieds der Freunde des Grünen Gewölbes e. V.“.

Dirk Syndram, ehemaliger Direktor des Grünen Gewölbes und der Rüstkammer: „Mehr als zwanzig Jahre habe ich nach dem Goldenen Ei August des Starken gesucht. Nun ist es nicht nur wiederaufgetaucht, sondern kann auch in die Sammlung zurückkehren, für die es 1705 erworben wurde! Und das ist wunderbar!“

Martin Hoernes, Generalsekretär der Ernst von Siemens Kunststiftung: „Nutzt die Gelegenheiten! – hat uns der Unternehmer und Stiftungsgründer Ernst von Siemens ins Stammbuch geschrieben. Die Rückführung des verschollenen Goldenen Eis Augusts des Starken aus dem Grünen Gewölbe ist so eine einmalige Gelegenheit. Und deshalb haben wir den Ankauf kurzerhand ermöglicht, nicht ohne auf die zahlreichen Förderungen für die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden in der jüngeren Vergangenheit zu blicken: den Mars von Giambologna, die Meissener Kumme aus dem Foscari-Service, den eiförmigen Leuchter für die Kaiserzimmer, mehrere Gemälde Oskar Zwintschers und zuletzt das ‚Schwangere Mädchen‘ von Ernst Barlach. Sie alle sind neue Juwelen in der Krone des Kulturlandes Sachsen; das Goldene Ei eine ganz besondere Pretiose!“

Zukünftig wird das Goldene Ei im Neuen Grünen Gewölbe des Dresdner Residenzschlosses ausgestellt sein. Dort wird es zusammen mit den frühen Pretiosen Augusts des Starken präsentiert werden. Um dem kostbaren Objekt einen gebührenden Empfang zu bereiten, startet dank der großzügigen Unterstützung des Vereins der Freunde des Grünen Gewölbes ein Restaurierungsprojekt, in dessen Rahmen zunächst fünf Objekte restauriert werden.

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