An diesem Wochenende startet die Weltklimakonferenz COP26 im schottischen Glasgow. Das Schlüsselwort dabei lautet eindeutig: Beschleunigung. Ausschlaggebend für den Erfolg der COP26 wird das Thema Klimafinanzierung sein. Es gibt vier Hauptziele: Sicherung des Weges zu Netto-Null-Emissionen bis Mitte des Jahrhunderts, Mobilisierung von Finanzierungsmitteln, Anpassung und Schutz lokaler Gemeinschaften und Lebensräume sowie Zusammenarbeit zur Erreichung der Ziele.

Erstens wird sich die Konferenz auf das Thema „Building back better“ konzentrieren. Im Windschatten der Maßnahmen führender Nationen auf der ganzen Welt können die Denkweise und die Philosophie eines grünen Aufschwungs die Debatte formen und damit Auswirkungen auf Finanzströme, Unternehmen und letztlich Investoren entfalten. Wird die Welt dem Beispiel Europas folgen und sich zu einem abgestimmten Rahmen für nachhaltige Finanzen entwickeln? 

Zweitens wird die COP26 als Nachfolgerin der COP21 (2015) betrachtet. Was in Paris nicht vereinbart werden konnte, sollte jetzt in Angriff genommen werden. Fünf wichtige Themen werden in die Debatten einfließen, die sich direkt auf die Finanzströme auswirken: 

  1. Die Nationen werden über ehrgeizigere, überarbeitete nationale Emissionsreduktionsziele, die so genannten „National Determined Contributions“ (NDCs), unter Berücksichtigung des jüngsten IPCC-Berichts diskutieren. 
  2. Die Mitglieder werden versuchen, die Regeln zu Artikel 6 des Pariser Abkommens zu präzisieren, der die Zusammenarbeit betrifft und das Konzept eines internationalen Kohlenstoffmarktes einführt.
  3. Mechanismen zur Finanzierung von Verlusten und Schäden, ein kritischer Faktor für die am wenigsten entwickelten und am meisten gefährdeten Länder. Werden die größten Verursacher für die am stärksten betroffenen Länder aufkommen?
  4. Naturbasierte Lösungen und ihre Rolle bei der Umsetzung der Pariser Strategie.
  5. Die 100-Milliarden-Dollar-Frage: Die erforderlichen klimabezogenen Kapitalströme/Finanzierungen sollten von den Industrieländern für die weniger entwickelten Länder mobilisiert werden, um einen gerechten Übergang zu erreichen. 

Einige dieser Themen werden eine öffentliche Finanzierung und Regulierung implizieren, was zu Übergangsrisiken und -chancen für Unternehmen und Investoren führt. Andere werden sich direkt auf Unternehmen und Investoren auswirken, die ihre Klimaziele erreichen wollen, und neue Übergangsrisiken und -chancen schaffen, da sich beispielsweise neue Märkte öffnen werden.

Drittens geht es um den Einfluss der Entscheidungen und Maßnahmen großer Nationen wie den USA, Russlands und Chinas auf die Finanzmärkte. Treten die USA, nachdem sie kurz zuvor aus dem Abkommen ausgestiegen sind, mit mehr Ehrgeiz als zuvor wieder ein? Wie wird sich dies auf die USA und die internationalen Finanz- und Handelsmärkte auswirken?

Wie werden sich fossile Brennstoffe exportierende Länder bei den Verhandlungen verhalten? Und sind fortschrittliche Koalitionen und Allianzen zu erwarten, die direkten Einfluss auf Unternehmen in aller Welt nehmen können? Im Hinblick auf Letzteres könnte es interessant sein, die Aktionen der so genannten „Klimablöcke“ zu verfolgen, d.h. der Gruppen, die das gleiche Interesse verfolgen, wie z.B.: Africa Group, Least Developed Countries, Umbrella Group (nicht zur EU gehörende entwickelte Länder), EU, BASIC (Brasilien, Südafrika, Indien und China), Arab Group usw.

Die Klimafinanzierung ist definitiv der zentrale Erfolgsfaktor der COP26. Als (institutionelle) Investoren spielen wir eine wichtige Rolle, um zum Erfolg des Pariser Abkommens beizutragen. Die Sicherung der Netto-Null-Emissionen bis zur Mitte des Jahrhunderts bedeutet eine Reduzierung um 50 bis 80 % bis 2030 (gegenüber 2020) und um 100 % bis 2050 in allen Sektoren. Da die energiebezogenen Emissionen in den Bereichen Verkehr, Industrie und Beheizung fast vier Fünftel der globalen Emissionen ausmachen, hat die (Finanzierung der) Energiewende oberste Priorität.

Die Überprüfung der NDCs auf höhere Ziele wird nur mit einem verbindlichen System erfolgreich sein. Der Klimawandel kennt keine Grenzen, was bedeutet, dass die internationale Zusammenarbeit von zentraler Bedeutung für den Erfolg ist, einschließlich einer gemeinsamen Verpflichtung zu Kohlenstoffpreisen und einem unterstützenden fairen Übergang zwischen Industrie- und Schwellenländern. Die COP26 und ihre Ergebnisse werden die künftige Klima- und Anlagestrategie von DPAM als verantwortungsbewusstem Vermögensverwalter weiter beeinflussen und leiten. Dies ist unsere treuhänderische und gesellschaftliche Pflicht.

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