Pressemitteilung der Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle, ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München in Kooperation mit der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF), Institut für Weltwirtschaft Kiel (IfW Kiel), RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Kooperation mit dem Institut für Höhere Studien Wien

Die wirtschaftliche Lage in Deutschland ist nach wie vor von der Corona-Pandemie gekennzeichnet. Eine vollständige Normalisierung kontakt­intensiver Aktivitäten ist kurzfristig nicht zu erwarten. Außerdem behin­dern Lieferengpässe vorerst das Verarbeitende Gewerbe. Im Verlauf des Jahres 2022 dürfte die deutsche Wirtschaft wieder die Normalaus­lastung erreichen. Gemäß Prognose der Institute steigt das Brutto­inlandsprodukt im Jahr 2021 um 2,4 Prozent und wird im Jahr 2022 um 4,8 Prozent zulegen.

Nachdem neue Infektionswellen die Erholung im Winterhalbjahr 2020/2021 ver­zögert hatten, steigt das Bruttoinlandsprodukt seit dem Abebben des Infek­tionsgeschehens im Frühjahr deutlich. Allerdings behindern im Verarbeitenden Gewerbe Lieferengpässe bei Vorprodukten die Produktion, sodass nur die kon­sumnahen Dienstleistungsbranchen zulegen. Im Winterhalbjahr 2021/2022 dürfte die Erholung weiterhin gebremst werden. So ist davon auszugehen, dass in der kalten Jahreszeit die Aktivität im Dienstleistungsbereich auch bei gerin­gem Infektionsgeschehen unter dem sonst üblichen Niveau bleiben wird. Zu­dem werden die Lieferengpässe die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe vor­erst weiter belasten. Im kommenden Jahr werden die Beeinträchtigungen durch Pandemie und Lieferengpässe nach Einschätzung der Institute allmählich über­wunden, sodass die Normalauslastung wieder erreicht wird. „Insgesamt dürfte das Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2021 um 2,4 Prozent und im Jahr 2022 um 4,8 Prozent zulegen“, sagt Oliver Holtemöller, Vizepräsident des Leibniz-Instituts für Wirt­schaftsforschung Halle (IWH). Die Institute rechnen mit einem Anstieg der Ver­braucherpreise um drei Prozent im laufenden Jahr und um 2,5 Prozent im Jahr 2022. Das De­fizit der öffentlichen Haushalte dürfte von 4,9 Prozent in Relation zum Bruttoinlands­produkt im laufenden Jahr auf 2,1 Prozent im Folgejahr zurückgehen. Angesichts der kräftigen Zunahme des nominalen Bruttoinlandsprodukts wird die öffentliche Schuldenstandsquote wohl von 71 Prozent im Jahr 2021 auf 67 Prozent im Jahr 2022 ab­nehmen. Zwar dürften die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise mit der Rückkehr zur Normalauslastung allmählich überwunden werden. „Allerdings führen die Herausforderungen des Klimawandels und das demografisch bedingt absehbar niedrigere Wirtschaftswachstum zu geringeren Konsummöglichkeiten“, so Holtemöller.

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