Im vergangenen Jahr sind Krebsfrüherkennungsuntersuchungen in Sachsen seltener wahrgenommen worden als im Vorjahreszeitraum. Das geht aus einer aktuellen Analyse hervor, die das Wissenschaftliche Institut der Ortskrankenkassen (WIdO) und die AOK PLUS durchgeführt haben. Danach hat die COVID-19-Pandemie in der ersten Welle von März bis Mai 2020 zu einem deutlichen Rückgang der Früherkennungsuntersuchungen geführt.

Eine Mammografieuntersuchung im April 2020
Fast vollständig zum Erliegen kamen im April 2020 Mammografien im Rahmen der Brustkrebsfrüherkennung. Im Freistaat wurde nach den Erhebungen des WIdO und der AOK PLUS tatsächlich nur bei einer einzigen Frau eine Mammografie durchgeführt.

Rückgang auch bei anderen Früherkennungsuntersuchungen
Neben der Mammografie wurden auch Früherkennungsuntersuchungen in Bezug auf Gebärmutterhals-, Prostata- und Hautkrebs sowie die Koloskopie bei Darmkrebs während der ersten COVID-19-Welle deutlich seltener wahrgenommen. Besonders sichtbar wird dieser Rückgang, neben der Mammografie bei der Hautkrebsfrüherkennung: Hier fanden fast 50 Prozent weniger Untersuchungen als 2019 statt.

Aufholeffekte unterschiedlich stark
Viele der während der ersten COVID-19-Welle ausgebliebenen Früherkennungsuntersuchungen sind später nachgeholt wurden. So zeigt die Analyse von WIdO und AOK PLUS, dass von Juni 2020 an die Zahl der durchgeführten Untersuchungen mit Ausnahme des August über den Zahlen von 2019 lag. Dieser Trend hielt bis Ende des Jahres an. Im Bereich der Mammografie wurden so viele Untersuchungen nachgeholt, dass der April fast wieder ausgeglichen werden konnte. Auf das Jahr 2020 bezogen betrug der Rückgang rund minus vier Prozent und war damit weniger dramatisch als der bundesweite Durchschnitt von rund minus neun Prozent.

Sachsen unter dem Bundesdurchschnitt
Die anderen Untersuchungen wurden in Sachsen bezogen auf das gesamte Jahr besser als der Bundesdurchschnitt oder gleich gut wahrgenommen. So sind Früherkennungsuntersuchungen bei Gebärmutterhalskrebs um 3,51 Prozent zurückgegangen, der Bundesschnitt lag bei minus 4,89 Prozent. Untersuchungen bei Prostata- oder Hautkrebs gingen im Freistaat im vergangenen Jahr um 3,7 bzw. 16,22 Prozent zurück. Bundesweit war der Rückgang mit 7,72 bzw. 17 Prozent deutlich stärker. Mehr Früherkennungsuntersuchungen im Jahresvergleich sind bei der Früherkennungskoloskopie bei Darmkrebs zu verzeichnen. In Sachsen wurden im vergangenen Jahr 2,62 Prozent mehr durchgeführt als 2019, bundesweit sogar 2,99 Prozent.

Früherkennungsuntersuchungen nicht aufschieben
In einer repräsentativen forsa-Umfrage für das WIdO und den AOK-Bundesverband gaben rund zwei Drittel der befragten Sachsen an, ausgefallene Termine nachholen zu wollen, auch wenn sie derzeit noch keinen Termin vereinbart haben. Die AOK PLUS ruft ihre Versicherten ausdrücklich auf, Früherkennungsuntersuchungen nicht aufzuschieben oder ganz abzusagen, da die Heilungschancen umso besser sind, je früher eine Krebserkrankung erkannt wird. Eine Übersicht zu allen Früherkennungsuntersuchungen gibt es auf der Homepage unter plus.aok.de/krebsvorsorge. Zudem können sich Versicherte bei Fragen auch an die kostenfreie Service-Hotline 08001059000 oder eine der 139 Filialen der Gesundheitskasse wenden.

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