Sein Geschäftsführerkollege RA Heiko Nagel ergänzt: „Die aktuelle Krise in Großbritannien zeigt uns allen auf, was uns Deutschland möglicher Weise bald auch drohen könnte. Es ist unbedingt erforderlich, gemeinsam mit der Politik die Arbeitsbedingungen für das Fahrpersonal zu verbessern. Darüber hinaus muss dringend nach Lösungen gesucht werden, wie der Berufszugang verbessert werden könnte. Dabei wäre eine Ausweitung der Förderprogramme von Aus- und Weiterbildung im Verkehrsgewerbe absolut angebracht.“
Die Verbandsvertreter betonen, dass Fahrern aus Drittstaaten, wie beispielsweise aus Serbien der Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt erleichtert werden muss. In diesem Zusammenhang sprechen sich die MOLO-Geschäftsführer für eine Öffnung der Prüfungen zur sog. beschleunigten Grundqualifikation und zur Grundqualifikation für andere Sprachen aus. Beide Prüfungen können aktuell bei den IHKn ausschließlich in deutscher Sprache abgelegt werden. Weiterhin müsse der Kraftfahrerberuf dezidiert als Mangelberuf anerkannt werden, und die Förderpraktiken für die Verkehrsbranche bei den Arbeitsagenturen und Jobcentern ausgebaut und zielgerichteter ausgestaltet werden. Auch könne es nicht sein, dass der Zugang zum Beruf des Kraftfahrers in den letzten Jahren zunehmest erschwert wurde, indem ein sehr restriktives Führerscheinrecht aufgebaut wurde und sich die Kosten für den Lkw- und Bus-Führerscheinerwerb mit aktuell mindestens € 8000 in einen Bereich entwickelt haben, die mehr als das Doppelte dessen betragen was beispielsweise ein Führerschein in Österreich kostet, bringen es die Geschäftsführer auf den Punkt.
Neben dem Güterverkehr besteht aber auch in der Personenbeförderungsbranche ein eklatanter Mangel an Fahrpersonal. „Bestrebungen, den straßengebundenen Öffentlichen Personennahverkehr zu stärken und attraktiver zu gestalten, mit dem Ziel, den Menschen dadurch den Umstieg in den Bus zu erleichtern, sind in aller Munde. Auch die derzeitige Dieseldiskussion und die sich zunehmest ausbreitenden Diesel-Fahrverbote in deutschen Städten tragen maßgeblich mit dazu bei, dass die Politik parteiübergreifend die ökologischen und ökonomischen Vorteile des Busses mit seinen niedrigen Emissionswerten erkannt hat. Schlagwörter, wie „Qualitätsoffensive im ÖPNV“ und „neue Mobilitätskonzepte“ machen die Runde. Es fehlen jedoch auch hier schlechterdings die Fahrer“, so Borning und Nagel weiter.
Der rheinland-pfälzische Mobilitäts- und Logistikverband wünscht sich daher jetzt dringend Unterstützung von der Politik bei der Suche nach Lösungsansätzen für den sich zunehmend zuspitzenden Fahrermangel und bei der Entwicklung konkreter Maßnahmen zur Gewinnung von Kraftfahrern im Güter- und Personenverkehr.
MOLO – Mobilität & Logistik Rheinland-Pfalz e.V. ist der Dachverband der rheinland-pfälzischen Verkehrs-, Transport- und Logistikbranche. Der Dachverband bündelt die Interessen der beiden Mitgliederverbände VDV Rheinland e.V. und VVRP Rheinhessen-Pfalz e.V., die wiederum ca. 1400 Unternehmen aus den Bereichen Güterkraftverkehr, Möbeltransport, Kraftomnibusverkehr und Taxi-Mietwagenverkehr vertreten.
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