Der Einfluss der Megatrends auf den Tourismus im Harz
- Trends und Thesen für die Reisemärkte von morgen
Corona hat das Reiseverhalten der Deutschen in den letzten beiden Jahren merklich beeinflusst. Die Nachfrage nach inländischen Reisezielen stieg spürbar. Aber auch der Klimawandel, dessen Folgen im Harz weithin sichtbar sind, verändert das Denken der Menschen. Welche aktuellen Trends werden sich manifestieren und welche Auswirkungen wird das auf den Tourismus und die damit verbundene Angebotsstruktur im Harz haben? Worauf muss heute der Fokus gelegt werden, um morgen noch erfolgreich zu sein? Diesen Fragen widmeten sich die Teilnehmer des heutigen Tourismustages.
Anja Kirig, Zukunftsforscherin aus Frankfurt/Main, zeigte den Teilnehmern auf, was die am Tourismus beteiligten Unternehmen in Zukunft erwartet. Dabei wurde deutlich, dass es notwendig ist, auf einige Trends- und Entwicklungen unabhängig von Corona zu reagieren, Anpassungen in der Produkt- und Angebotsgestaltung vorzunehmen und sich mit den ändernden Bedürfnissen der Gäste aktiv auseinander zu setzen. Auch wenn die Pandemie einigen Entwicklungen zu neuer Dynamik verholfen hat, sind die richtungsweisenden Trends nicht ganz neu. Die Individualisierung, die Suche nach Ruhe, Natur und nach kurzen Fluchten aus dem Alltag werden weiter hoch im Kurs stehen. Auch das Anliegen, sich in der Freizeit seiner Gesundheit und dem eigenen Wohlbefinden verstärkt zu widmen, ist seit längerem präsent. In allen Bereichen bietet der Harz ausreichend Potenziale. Aber auch drohende Konfliktsituationen bedürfen der Berücksichtigung. Diese können bspw. durch die intensivere, individualisierte Nutzung des Naturraumes oder durch ein temporär überdimensioniertes Besucheraufkommen an touristischen Hotspots hervorgerufen werden.
Ein eher neuer Trend hingegen ist die stärkere Verschmelzung des Arbeitslebens mit der Freizeitwelt. Urlaubsreisen und Kurztrips werden – gerade im Familienverband – immer mehr auch mit einem Teil der Arbeit verknüpft, dessen Erledigung Homeoffice sei Dank immer weniger an den eigentlichen Arbeitsort gebunden ist.
Für diese Kombination aus Freizeit und Arbeit gilt es Angebotsstrukturen zu schaffen, die vom uneingeschränkten W-Lan-Zugang in der Unterkunft bis hin zur Bereitstellung von temporär nutzbaren Arbeitsplätzen oder der Schaffung von Coworking Spaces im Umfeld reichen. Dabei ist schnelles Handeln gefragt, um die damit verbundenen Chancen für den Harz erfolgreich und nachhaltig zu ergreifen. Und auch die Nachhaltigkeit im eigentlichen Sinne, im Dreiklang der sozialen, ökonomischen und ökologischen Dimensionen wird im Tourismus zunehmend eine Rolle spielen. Hier hat sich der HTV strategisch bereits auf den Weg gemacht und in den letzten Monaten intensiv an der Erstellung eines Nachhaltigkeitskonzeptes für den Harz-Tourismus gearbeitet.
Eine gute Zukunft für den Harz-Tourismus sieht Thomas Brych, HTV-Vorsitzender und Landrat des Landkreises Goslar: „Die Chancen für unsere Region, auch nach Corona und im Hinblick auf die aufgezeigten Trends im Tourismus sehr erfolgreich zu sein, sind groß.“
„Diese Potenziale auszuschöpfen, kann nur gemeinsam gelingen. Das Produkt „Urlaub“ ist eine Kombination unterschiedlicher Leistungsbausteine, für die wiederum zahlreiche Anbieter verantwortlich sind. Umso wichtiger ist, dass diese alle an einem Strang ziehen.“ interpretiert Carola Schmidt, Geschäftsführerin des Harzer Tourismusverbandes die Ergebnisse des Einführungsvortrages.
Glücklicherweise gibt es im Harz bereits heute mutige, kreative und zukunftsorientierte Unternehmer und Verantwortliche. Warum sie an den Harz glauben und wie sie sich den Herausforderungen des touristischen Marktes stellen, zeigten die Teilnehmer der anschließenden Podiumsdiskussion: Christian Klamt, Kaufmännischer Leiter der Harzer Schmalspurbahnen GmbH, Wilfried N. Eulderink-Cattarius, Direktor des relexa hotels Harz-Wald Braunlage, Sascha Kaddatz, Geschäftsführer der Ravensberg Basecamp GmbH und Holger Kolb, Geschäftsführer HarzVenture GmbH als Betreiber des Baumwipfelpfades Harz und Geschäftsführer der Baumschwebebahn Bad Harzburg GmbH.
Zum Abschluss der Fachtagung stellte sich dann der Verband selbst die Frage, wie zukunftsfähig er aufgestellt ist. Zahlreiche richtungsweisende Aufgaben und Projekte aus den Bereichen Digitalisierung, Produkt- und Angebotsentwicklung, Kommunikation aber auch aus dem Destinationsmanagement bewältigte das HTV-Team in den vergangenen Jahren und Monaten. Dennoch mahnte Geschäftsführerin, Carola Schmidt, in ihren Ausführungen, dass man sich nun damit beschäftigen muss, inwieweit auch neue, durchaus bedeutsame Themenfelder des zukünftigen Destinationsmanagements adäquat bearbeitet werden können. Dabei gilt es strategische Antworten auf Fragestellungen der Nachhaltigkeit, der Krisenresilienz, der Lenkung von Besucherströmen und der Vermeidung des so genannten Overtourism u.v.m. zu finden. Das bedarf zusätzlicher Ressourcen im Verband.
HTV-Mitgliederversammlung
In der anschließenden Mitgliederversammlung wurden traditionsgemäß wichtige Beschlüsse für die Arbeit des Verbandes gefasst. Im Mittelpunkt stand jedoch die Verabschiedung des Verbandsvorsitzenden, Landrat Thomas Brych. Er gehörte seit 2013 dem Vorstand als stellvertretender Vorsitzender an, bevor er 2020 den Vorsitz selbst übernahm. Nun verabschiedet sich Thomas Brych Ende des Monats in den Ruhestand.
Peter Gaffert, Oberbürgermeister der Stadt Wernigerode und ebenfalls langjähriges HTV-Vorstandsmitglied, würdigte Thomas Brych als konsequenten Verfechter einer länderübergreifenden Tourismusarbeit im Harz und im Verband. Brych habe die Vorstandsarbeit durch Konstruktivität, Verlässlichkeit und ein faires, zielorientiertes Miteinander geprägt. Ebenfalls aus dem Vorstand verabschiedet wurden die langjährigen Mitglieder Bernhard Reuter, Landrat des Landkreises Göttingen und Dr. Thomas Gans, Bürgermeister der Stadt Bad Lauterberg. Auch mit ihnen scheiden wichtige Unterstützer der länderübergreifenden Zusammenarbeit im Harz aus.
Mit der Nachwahl der neuen Vorstandsmitglieder soll an diese gute Zusammenarbeit angeknüpft werden. Bereits am Dienstag wurde, so sehen es die Satzungen der beiden Partnerverbände Harzer Tourismusverband und Regionalverband Harz vor, Herr Dr. Alexander Saipa – zukünftiger Landrat im Landkreis Goslar – zum Vorsitzenden beider Verbände gewählt. Er tritt mit Amtsübernahme im November die Nachfolge von Thomas Brych an.
Auf Landrat Bernhard Reuter aus dem Landkreis Göttingen folgt Marcel Riethig, ebenfalls als sein offizieller Nachfolger im Amt. Bereits im Sommer übernahm André Schröder im Landkreis Mansfeld-Südharz die Position des Landrates. Auch seine offizielle Wahl in den HTV-Vorstand erfolgte im Rahmen der heutigen Mitgliederversammlung.
Auf der Tagesordnung der Versammlung stand darüber hinaus der Rückblick auf das nahezu abgelaufene Geschäftsjahr. Unter corona-bedingten Einschränkungen setzte das HTV-Team seit Beginn des Jahres ein umfangreiches Maßnahmenportfolio um. Neben insgesamt drei mehrwöchigen Kampagnen in ausgewählten Quellmärkten, wurden Einzelmaßnahmen wie die Digitale Walpurgis 2021, die Realisierung zweier Multi-Media-Guides zum Thema Malerblicke sowie zum Harzer-Hexen-Stieg oder der Veröffentlichung von drei interaktiven Hörspielen für Kinder umgesetzt. Im September folgte das erste Harz-Bloggercamp. Hierzu begrüßte der HTV insgesamt 12 reichenweitenstarke Blogger und Influencer in der Region. Das Camp sorgte mit einem abwechslungsreichen Programm für ausnahmslose Begeisterung bei den Teilnehmern, was sich nun nach und nach in deren Berichten widerspiegelt – Wiederholung nicht ausgeschlossen. Aktuell steht der Start der neu konzipierten HTV-Podcast-Serie „Der Harz – Hinter den Kulissen“ an. Mit zwei Folgen monatlich soll diese Serie mit besonderen Interviews und Einblicken in den Betrieb der touristischen Einrichtungen Lust auf deren Besuch vor Ort machen.
Bereits seit Mitte des Jahres arbeitet das HTV-Team intensiv an der Entwicklung einer Kommunikationsstrategie für Kinder. Hierzu gab es allererste Einblicke in die künftige Welt der dafür ins Leben gerufenen „Brockenbande“. Das umfangreiche Projekt – finanziert über eine Sonderförderung des Landes Niedersachsen – soll bis Mitte 2022 vollständig realisiert werden. Zahlreiche weitere Maßnahmen im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit, der Printmedien-erstellung und der Onlinekommunikation ergänzen das Portfolio.
Einen detaillierten Überblick über die Verbandsaktivitäten des Jahres 2021 gibt der HTV-Jahresrückblick, der ab Ende des Jahres im Servicebereich der HTV-Webseite www.harzinfo.de zu finden sein wird. Mitglieder und Partner erhalten diesen zu gegebener Zeit mit separater Post.
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