Ein eigener Kran

Betreiber der Fabrik in Paradip ist die Indian Farmers Fertiliser Cooperative Limited (IFFCO). Das im Oktober 2005 gegründete Werk produziert jährlich 2 Mio. t Düngemittel sowie täglich 7.000 t Schwefelsäure und 2.650 t Phosphorsäure. Hierfür werden große Mengen an Rohstoffen benötigt, die per Schiff über den Tiefwasserhafen Paradip angeliefert werden. Als IFFCO das Werk übernahm, ergab sich der Bedarf an einem großen Hafenkran für eine effiziente Entladung der Rohstoffe.

Der entsprechende Auftrag ging an TRF Limited, ein Unternehmen der TATA-Gruppe und Hersteller einer großen Bandbreite von Handlingsystemen und Prozess-Equipment für verschiedenste Branchen. TRF beauftragte Stromag in Indien mit der Lieferung eines entsprechenden Bremssystems für den Hebe- und Feststellmechanismus.

Stromag ist ein international tätiger Hersteller von Bremssystemen für unterschiedliche Krantypen. Die Systeme des Unternehmens sind weltweit in Hafenkränen im Einsatz. Als führende Marke der Altra Industrial Motion Corporation kann Stromag komplette Bremssystempakete liefern. Das Unternehmen verfügt über langjährige Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Kranherstellern und war daher in der Lage, die Bremsen exakt nach TRF-Spezifikation zu liefern.

Absicherung der Kranverfügbarkeit

Akshay Gore, Senior Engineer Customer Care & Sales bei Stromag, erklärt: „Der Kran ist für eine Entladeleistung von bis zu 1.500 t pro Stunde ausgelegt. Um damit die von IFFCO geforderten Mengen zu schaffen, ist der Kran 18 bis 24 Stunden am Tag in Betrieb. Das heiß natürlich, dass unser Bremssystem ganz besonders zuverlässig sein muss.

Kranausfallzeiten muss IFFCO unbedingt vermeiden. Jede Entladepause schmälert die Versorgung der Anlage mit Rohstoffen und beeinträchtigt die Produktivität. Die Reparatur einer Störung, wenn die Bremse nicht lüftet oder anzieht dauert in der Regel mindestens 5 Stunden. In Paradip bedeutet dies einen Mangel an 7.500 t Rohstoffen. Dazu entstehen dem Schiffsbetreiber unter Umständen zusätzliche Kosten für die verlängerte Liegezeit, die auf Stundenbasis abgerechnet wird. Diese Kosten kommen noch zu den Wartungskosten hinzu.“

Zuverlässige Bremsen

Stromag lieferte TRF für den Hebe- und Feststellmechanismus die federbetätigten, hydraulisch gelüfteten Bremsen 1TX-A und 3TB-R – beides Varianten der Betriebsbremse Typ T. Diese wurden mit zwei Scheibenkupplungen Typ SVK400 kombiniert, mit einem Scheibendurchmesser von 705 mm bzw. 550 mm.

Stromag-Betriebsbremsen Typ T sind für gleichbleibende Bremskraft über die gesamte Nutzungsdauer ausgelegt. Dadurch wird jeglicher Schlupf vermieden, die Leistung bleibt erhalten und das Bremsmoment bleibt jederzeit innerhalb der Spezifikation.

Die Bremskraft wird von einem hochwertigen Federpaket bereitgestellt, das strenge interne Tests durchlaufen hat. So gewährleistet Stromag die Zuverlässigkeit über Hunderttausende von Bremsvorgängen und eine hohe Anzahl von Arbeitszyklen pro Stunde. Darüber hinaus verringert ein integriertes Hydrauliksystem zum Lüften der Bremse das Risiko von Undichtigkeiten außenliegender Leitungen. Dies maximiert die Zuverlässigkeit und sorgt zudem für eine kompakte Bauweise. Die V-förmige Anordnung der Bremshebel sorgt für eine enorme Bremskraft bei geringem Platzbedarf. Alle Bremsen für den Kran wurden mit einer Leistungsreserve spezifiziert, für zusätzliche Sicherheit im Betrieb über lange Zeiträume.

Die Scheibenkupplungen SVK400 haben eine belüftete Scheibe mit verbesserter Wärmebelastbarkeit. Die SVK400 wurde zudem zur Dämpfung von Drehmomentschwingungen und -stößen entwickelt und ist somit der optimale Partner für das Bremssystem.

Die Vorteile eines Komplettsystems

„Wir bieten Komplettsysteme an, die unseren Kunden Vorteile verschaffen“, erklärt Akshay Gore. „Die perfekte Abstimmung von Bremse und Scheibe gewährleistet einen optimalen Reibwert von Bremsbelag-Reibmaterial und Scheibenoberfläche. So erreichen wir ein korrektes und stabiles Bremsmoment für konstante Bremsleistung und extrem hohe Zuverlässigkeit.“

Darüber hinaus profitiert der TRF-Kran im Hafen von Paradip von der Wartungsunterstützung vor Ort. Mit einer Produktionsstätte in Pune, Maharashtra, ist Stromag in Indien gut aufgestellt. Das Werk hat eine eigene Konstruktions- und Hydraulikabteilung, und die hochqualifizierten Servicetechniker übernehmen Montage-, Inbetriebnahme- und Wartungsaufträge.

Akshay Gores Fazit: „Mit der Bremse als Komplettsystem konnten wir für den TRF-Kran im Hafen von Paradip trotz der hohen Beanspruchung eine konstante Bremsleistung gewährleisten. Das erfüllte alle Bedürfnisse der IFFCO, die so ihre Rohstoffversorgung und Produktivität gewährleisten konnte. Mit routinemäßiger Wartung und einmaliger Erneuerung der Bremsbeläge funktioniert das Kranbremssystem inzwischen seit 16 Jahren einwandfrei.“