Die Erntebilanz 2021 der Bauernfamilien in Westfalen-Lippe fällt gemischt aus. Dieses Fazit zog Hubertus Beringmeier, Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbands (WLV), im Rahmen der zentralen Erntepressekonferenz des Verbands, die in diesem Jahr in Leopoldshöhe (Kreis Lippe) stattfand. Nach den beiden von großer Trockenheit geprägten Vorjahren gab es 2020 ausreichend und häufig Niederschläge.

Insgesamt lag die Getreide- und Rapsernte mengenmäßig unterhalb des langjährigen Durchschnitts und brachte im Mittel mäßige Qualitäten, die aber zu guten Erzeugerpreisen vermarktet werden konnten.

„Nachdem wir 2019 und 2020 erheblich unter Dürreschäden zu leiden hatten, haben viele Bauernfamilien Anfang des Jahres mit Sorge auf die neue Erntesaison geblickt. Im Rückblick auf die Ernte des Sommers sind wir alle erleichtert. Es gab reichlich Regen, sodass sich
unsere Grundwasserspeicher vielerorts erholen konnten. Die Kehrseite war, dass wir teilweise mit schwierigen Erntebedingungen und Qualitätseinbußen zu kämpfen hatten. Unsere Hoffnung auf eine flächendeckend sehr gute Ernte hat sich leider nicht bewahrheitet. Tatsächlich verzeichnen wir 2020 ein durchschnittliches Ernteergebnis mit zum Teil erheblichen regionalen und lokalen Abweichungen“, so Beringmeier.

Der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband schätzt den durchschnittlichen Ertrag 2021 bei Getreide (ohne Körnermais) in Westfalen-Lippe auf ca. 72 dt/ha. Die Ernte liegt damit etwa 1 Prozent unter dem Ergebnis von 2020 und im Mittel der Jahre 2015 bis 2020. Die Erträge beim Winterraps lagen bei 40 dt/ha, damit jeweils 8 Prozent über dem Vorjahr und über dem langjährigen Durchschnitt. Die Ernteergebnisse bei Körner- und Silomais unterscheiden sich erheblich. Während es beim Körnermais ein Plus von 1 Prozent gegenüber dem Vorjahr und ein Minus von ca. 8 Prozent gegenüber dem langjährigen Mittel gab, lauten die Vergleichszahlen für den Silomais plus 11 Prozent bzw. plus 5 Prozent.

Die Qualität der Getreideernte 2021 in Westfalen-Lippe war überwiegend mäßig, da die
häufigen Niederschläge zu verstärktem Pilzbefall im Getreide führten. Insgesamt konnten die heimischen Ackerbauern eine durchschnittliche Erntemenge einfahren, diese allerdings zu guten Erzeugerpreisen vermarkten, da die weltweite Nachfrage nach Getreide auch im
laufenden Jahr wieder höher war als die globale Ernte. Die Erzeugerpreise für Futtergetreide liegen derzeit zwischen 190 und 225 Euro pro Tonne und damit deutlich über dem Vorjahr.   

Die Stimmung in der Landwirtschaft ist aktuell deutlich schlechter, als es das Ergebnis der Ernte erwarten lässt. Hierfür gibt es aus Sicht des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbands sowohl wirtschaftliche als auch politische Gründe: Als Folge der Corona-Pandemie leiden wichtige Zweige der Landwirtschaft unter erheblichen Absatzproblemen. Desaströs ist die Lage bei den Schweinehaltern, die zusätzlich durch die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest in Ostdeutschland und einen dramatischen Verfall der Erzeugerpreise
betroffen sind. Strukturell leidet die gesamte Landwirtschaft unter der marktbeherrschenden Stellung des deutschen Lebensmitteleinzelhandels innerhalb der Wertschöpfungskette bei Lebensmitteln. Vor diesem Hintergrund kritisiert der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband die Unfähigkeit der jetzigen Bundesregierung, die Umsetzung höherer Tierwohl-, Umwelt- und Naturschutzstandards auf den Höfen durch Gesetzesnovellen zu ermöglichen und klare Perspektiven für die Branche aufzuzeigen. 

WLV-Präsident Beringmeier forderte daher mit Blick auf die bevorstehende Bundestagswahl: „Die Lösung zentraler Probleme unserer Bauernfamilien darf nicht länger im Parteienstreit auf die lange Bank geschoben werden. Wenn unsere Gesellschaft eine flächendeckende produktive Landwirtschaft in Deutschland erhalten will, dann muss die neue Bundesregierung schnellstens die Vorschläge der Borchert-Kommission umsetzen und die Leitplanken der Zukunftskommission Landwirtschaft konkretisieren. Der Umbau unserer Landwirtschaft unter Wahrung ihrer wirtschaftlichen Perspektiven ist ein Mammutprojekt, dass nur dann gelingen kann, wenn es als gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstanden und unterstützt wird. Die Bauernfamilien sind zu Veränderungen bereit, aber sie erwarten zurecht, dass ehrlich mit ihnen umgegangen wird.“

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