Bei der internationalen Konferenz ist die Stimme Kölns deutlich vernehmbar. Prof. Theo B. Pagel, Direktor des Kölner Zoos, repräsentiert in seiner Rolle als Präsident des Weltverbands der Zoos und Aquarien (WAZA) die zahlreihen Artenschutz-Engagements von Zoos aller fünf Kontinente. Um diese künftig noch schlagkräftiger mit der Biodiversitäts-Arbeit von Regierungen, von den Vereinten Nationen und von Forschungseinrichtungen zu verzahnen, gründeten Zoos zusammen mit der Species Survival Commission der IUCN die Initiative „Reverse the Red“.
Der Name der Plattform bezieht sich auf die von der IUCN veröffentlichte Rote Liste gefährdeter Tier- und Pflanzenarten, die jährlich neu erhoben wird. Evaluiert werden in der Liste Gefährdungskategorien – von „nicht gefährdet“ über „vom Aussterben bedroht“ und „in der Natur ausgestorben“ bis hin zu „ausgestorben“. Immer mehr Tiere und Pflanzen finden in den kritischen Kategorien der Roten Liste Aufnahme. „Reverse the Red ist eine maßgeblich von Zoos angeschobene Initiative, um diesen Trend umzukehren. Der Kölner Zoo, stimmberechtigtes IUCN-Mitglied, ist Mitbegründer der Kampagne. Die in „Reverse the Red“ gebündelten Maßnahmen umfassen u.a.
- eine weltweit zwischen den Artenschutz-Akteuren noch intensiver abgestimmte Nachzucht- und Rückführungsarbeit bei bedrohten Tierarten
- noch intensivere Forschung und mehr Austausch darüber, wie natürliche Ökosysteme und die darin vorkommenden Lebewesen zu schützen sind
- eine aufmerksamkeitsstärkere Sensibilisierung der Öffentlichkeit für dieses Thema
- noch mehr internationale Kooperation, Vernetzung und Lobbyarbeit
Startschuss von „Reverse the Red“ war die Eröffnung des Kampagnenstands durch Prof. Theo B. Pagel auf dem Kongress in Marseille. Einer der Hingucker am Stand ist der dort gezeigte Video-Clip über „Hulky“ und „Dodong“, zwei in Köln geborene Philippinenkrokodile. Beide genossen zuletzt weltweit Beachtung, da dem Kölner Zoo-Team um Aquariumskurator Prof. Dr. Thomas Ziegler die anspruchsvolle Rückführung der Panzerechsen in ihre südostasiatische Heimatregion glückte. „Hulky“ und „Dodong“ sollen dort nach einer Akklimatisierungsphase die natürlichen Bestände stärken und einen signifikanten Beitrag zum Erhalt dieser Art leisten. Den Experten im Kölner Zoo war vor Jahren europaweit erstmalig die Nachzucht bei Philippinenkrokodilen, die als seltenste Panzerechsen der Erde gelten, gelungen.
„Dieses Beispiel zeigt auf, was Zoos leisten und wie wir gemeinsam mit anderen Partnern als Tierschutzpraktiker Tag für Tag für den Erhalt der Biodiversität kämpfen“, so Prof. Theo B. Pagel. „Das Thema ist von existenzieller Bedeutung. Und zwar nicht nur für die bedrohten Tier- und Pflanzenarten. Sondern auch für Homo Sapiens selbst. Denn je mehr Arten verschwinden, desto größere Lücken entstehen im Ökosystem. Die Folgen sind verheerend. Ist das Ökosystem aus der Balance, haben Seuchen wie Corona größere Chancen, nehmen Hungersnöte zu oder fehlen Bausteine für überlebenswichtige Arzneimittel. Um nur einige Beispiele zu nennen. All dies zeigt, wie wichtig es ist, jetzt zu handeln und jetzt Initiativen wie ,Reverse the Red‘ auf den Weg zu bringen.“
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