Zum sogenannten „Niedriglohn-Report“ des DGB Berlin-Brandenburg erklärt Alexander Schirp, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg:

„Der DGB-Report zeichnet ein schiefes Bild des Arbeitsmarktes in Berlin und Brandenburg. Rund 500.000 sozialversicherungspflichtige Jobs haben die Unternehmen in den vergangenen zehn Jahren hier geschaffen. Das ist eine historische Erfolgsgeschichte. Die strukturellen Unterschiede zu Industriezentren in den westlichen Bundesländern bestehen allerdings weiter. In Berlin und Brandenburg dominiert die Dienstleistungsbranche. Dort gilt ein anderes Lohngefüge als im verarbeitenden Gewerbe.

Das Risiko niedriger Bezahlung hat allerdings in den vergangenen Jahren in beiden Bundesländern kontinuierlich abgenommen, das zeigen auch die Zahlen des DGB. Generell gilt: Unternehmen stehen im scharfen Wettbewerb, auch international. Löhne sind Kosten, die sich an der Konkurrenzsituation und an der Zahlungsbereitschaft der Kunden orientieren müssen. Eine gute Ausbildung ist weiterhin der sicherste Garant für ein ordentliches Einkommen. Auch wettbewerbsfähige Standort-Bedingungen sind ein Weg, besser bezahlte Arbeitsplätze in die Region zu holen. Gerade Brandenburg verzeichnet hier ansehnliche Erfolge, das zeigen die Investitionen rund um das Tesla-Werk.

Wir halten es für gefährlich, mit der Höhe des Mindestlohns Wahlkampf zu machen. Eine Bezahlung, die der Markt nicht hergibt, schadet der Beschäftigung vor allem von gering Qualifizierten. Zudem würde ein Mindestlohn von zwölf Euro Dutzende Tarifverträge in der Region aushebeln. Die Einrichtung der unabhängigen Mindestlohn-Kommission auf Bundesebene hat sich bewährt. Bis zum 1. Juni 2022 wird der Mindestlohn in zwei Schritten auf 10,45 Euro pro Stunde steigen. Wir stehen zu diesem Pfad.“

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