Energiespeicher werden das Thema für die nächsten beiden Jahrzehnte sein, denn das Versprechen der Bayerischen Staatsregierung, Bayern bis 2040 zum ersten klimaneutralen Bundesland zu machen, lässt sich nur mit einem massiven Ausbau der volatilen Stromerzeugung aus Photovoltaik (PV) und Windkraft einlösen. „Um auch länger andauernde ‚Dunkelflauten‘, also wetterbedingte Zeiten mit wenig PV- und Windstrom, überbrücken zu können, ist ein Aufbau von Langzeitspeichern in Bayern notwendig“, erklärt Detlef Fischer, Geschäftsführer des Verbands der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft e.V. – VBEW. „Nachdem das Ausbaupotenzial an Speicherwasserkraftwerken in Bayern aufgrund von Bürgerprotesten eher begrenzt ist und Batterien materialintensiv und immer noch sehr teuer sind, ist Wasserstoff derzeit eine der aussichtsreichsten Technologien, um große Strommengen über lange Zeiträume zu speichern. Mit dem Ausbau der dafür erforderlichen Infrastruktur müssen wir jetzt anfangen, uns läuft sonst die Zeit davon,“ so der VBEW-Geschäftsführer weiter.

In einer Kurzstudie hat die Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) für den VBEW neben anderen Maßnahmen berechnet, welche Elektrolyse-Leistung bis 2040 in Bayern zur Verfügung stehen müsste, um den bei guten Wetterbedingungen reichlich vorhandenen Strom in Wasserstoff umwandeln und speichern zu können. Ein klimaneutrales Bayern im Jahr 2040 benötigt unter anderem Wasserstoffelektrolyseure mit einer Gesamtleistung von ca. 5 GW, so ein Ergebnis der Studie. Zur Zielerreichung sind somit ein mittlerer jährlicher Zubau von 250 MW erforderlich, das entspricht etwa 5 MW pro Woche. „Die Wasserstoffmengen, welche die Industrie in Bayern für ihre Prozesse oder die Urlauber für ihren Trip nach Mallorca benötigen, ist darin noch nicht einmal eingerechnet. Wir werden daher zusätzlich erhebliche Mengen an Wasserstoff importieren müssen,“ so Fischer.

Marktübliche Elektrolyseurmodule mit einer Leistung von 1 MW werden in Containern installiert, je 1 MW wird etwa das Volumen eines Schiffscontainers benötigt. „Wir brauchen also am besten ab sofort etwa 5 Schiffscontainer mit Elektrolyseuren jede Woche für Bayern, sonst schaffen wir das nicht bis 2040“, fasst Detlef Fischer die Studienergebnisse zusammen. Um den Wasserstoff speichern und weiterverteilen zu können, braucht es dazu eine deutliche Erweiterung der Infrastruktur. „Wir haben zwar ein sehr leistungsfähiges Erdgasnetz in Bayern und können auch gewisse Mengen an Wasserstoff beimischen, aber für einen massiven Einsatz von Wasserstoff als Langzeitspeicher ist das bestehende Gasnetz nicht ausgelegt. Zusätzlich zu den Elektrolyseuren wird man also auch noch neue Wasserstoffleitungen, Verdichterstationen und Speicher brauchen und im Falle der Rückverstromung zur Bewältigung der Dunkelflaute auch neue wasserstofftaugliche Gaskraftwerke. Der Weg hin zu einer Wasserstoffwirtschaft erfordert somit von allen Beteiligten noch viel Mut, neue Wege zu beschreiten. Der Staat muss für die Unternehmen der Energiewirtschaft belastbare Rahmenbedingungen setzen, sonst wird niemand das Geld für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft in die Hand nehmen können,“ resümiert Fischer.

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