Das höchste Gremium des Internationalen Währungsfonds (IWF) hat einer beispiellosen Erhöhung der finanziellen Schlagkraft zugestimmt. Der IWF verfügt über eine eigene Reservewährung, die Sonderziehungsrechte (SDR). Diese Mittel werden um 650 Milliarden US-Dollar ausgeweitet. Der Kreditversicherer Credendo sieht darin eine historische Entscheidung, weil es die größte Erhöhung der SDR in der Geschichte des IWF ist. Die Zuteilung wurde zum 23. August wirksam und erfolgt auf die Mitgliedsstaaten im Verhältnis der bestehenden Quoten. Somit entfallen etwa 42,2 % (rund 275 Milliarden Dollar) auf Schwellenländer. Zudem finden Verhandlungen mit den reicheren Ländern statt, um weitere Zuteilungen für ärmere Länder zu erreichen. 

Die Experten von Credendo sehen eine deutliche Verbesserung der Liquidität der Empfängerländer, da sie ihre SDR mit anderen IWF-Mitgliedern in harte Währungen tauschen können. Somit steigen auch die Brutto-Devisenreserven, ohne neue Auslandsverschuldung zu schaffen. Da keine Bedingungen gelten, können die Staaten ihre Zuteilungen frei verwenden. 

Der Kreditversicherer sieht in der Maßnahme eine willkommene Nachricht für Länder, die mit den Auswirkungen der Coronakrise zu kämpfen haben. Seit Ausbruch der Pandemie hat sich die Liquiditätslage vieler Länder trotz umfangreicher Unterstützung internationaler Institutionen wie IWF und Weltbank verschlechtert. Insbesondere die Brutto-Devisenreserven, ein wichtiger Faktor für die kurzfristige politische Risikoklassifizierung bei Credendo, sind zwischen Ende 2019 und März 2021 stark zurückgegangen, z. B. in Malawi (-51 %), Bolivien (-50 %), Türkei (-41 %) und Belarus (-40 %). 

Höhere Liquiditätspuffer können den Ländern auch helfen, einer möglichen Verschärfung der Finanzierungsbedingungen standzuhalten, die u. a. durch eine Straffung der lockeren Geldpolitik oder eine höhere Risikoaversion getrieben werden könnte. 

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