– Deutsches Innovationssystem laut Studie der Weltorganisation für geistiges Eigentum stark in der Forschung und Entwicklung sowie bei Patentanmeldungen, schwächer dagegen bei der digitalen Transformation 
– DPMA-Präsidentin zieht gemischtes Fazit

Die Präsidentin des Deutschen Patent- und Markenamts, Cornelia Rudloff-Schäffer, hat das Abschneiden Deutschlands beim Global Innovation Index 2021 der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) zwiespältig bewertet. „Dass Deutschland bei Patentanmeldungen weltweit führend ist, freut uns und verdeutlicht die nach wie vor hohe Innovationskraft deutscher Unternehmen“, sagte die DPMA-Präsidentin. „Die Daten zeigen auch, dass das internationale System des geistigen Eigentums für unsere Wirtschaft hochattraktiv ist.“ Die hohe Anmeldeaktivität steht offenbar im unmittelbaren Zusammenhang mit den laut der Studie international ebenfalls herausragenden Anstrengungen bei Forschung und Entwicklung der großen Unternehmen. „Hohe Investitionen in neuartige Produkte und Verfahren zahlen sich aus – vor allem, wenn sie als geistiges Eigentum abgesichert werden“, sagte Rudloff-Schäffer. In den Kategorien „Human capital and research“ und „Knowledge and technology outputs“, in denen auch noch andere Indikatoren eine Rolle spielen, konnte Deutschland mit Platz 3 und Platz 9 seine Position im Länder-Ranking verbessern (2020: Platz 5 und Platz 10).

Teilweise deutlich schwächer zeigte sich das Land dagegen vor allem in der Kategorie „Infrastructure“. Zwar belegt Deutschland bei der klassischen Logistik weiterhin den Spitzenplatz und zeigt sich auch beim Zugang zu Informationstechnologie leicht verbessert. Weit zurückgefallen ist das Land aber bei der digitalen Partizipation der Bevölkerung und bei öffentlichen Digitalangeboten. In der Teilkategorie „E-participation“ belegt Deutschland in diesem Jahr Platz 57 (2020: 23), bei „Government’s online service“ Platz 59 (2020: 17). Insgesamt rutschte das Land in der Kategorie „Infrastructure“ auf Rang 21 ab. Im vergangenen Jahr hatte es noch auf Rang 12 gelegen. „Die digitale Transformation und das Bewusstsein für die Dringlichkeit ihres Vorantreibens ist in unserer Gesellschaft noch nicht so ausgeprägt wie in anderen Teilen der Welt. Etwas mehr Dynamik würde unserer Innovationslandschaft guttun“, kommentierte DPMA-Präsidentin Rudloff-Schäffer.

Für den Global Innovation Index betrachtet die WIPO die Innovationskraft von insgesamt 132 Volkswirtschaften anhand von rund 80 Indikatoren. Über alle Kategorien betrachtet liegt Deutschland im Länder-Ranking des Global Innovation Index 2021 auf dem 10. Platz – und damit eine Position schlechter als im vergangenen Jahr. Auf Platz 1 liegt wie in den vergangenen Jahren die Schweiz, vor Schweden und den Vereinigten Staaten. Auf Platz 4 liegt Großbritannien vor Südkorea, das einen Sprung vom 10. auf den 5. Platz machte. Ab Platz 6 folgen die Niederlande, Finnland, Singapur und Dänemark. Der Aufstieg Chinas setzt sich fort. Das Land liegt nun bereits auf Rang 12 (2020: 14)

Die deutsche Volkswirtschaft zeichnet sich laut der Studie aber durch eine besondere Effizienz aus. Während das Land bei den Investitionen (Inputs) in das Innovationssystem nur auf Platz 14 liegt, so belegt es bei den Erträgen (Outputs) Rang 8.

Der Global Innovation Index zeigt laut der Weltorganisation für geistiges Eigentum, dass Regierungen und Unternehmen in Zeiten der Corona-Pandemie Innovationsinvestitionen hochgefahren haben. Insbesondere die Ausgaben für Forschung und Entwicklung hätten sich im Wirtschaftsabschwung widerstandsfähiger gezeigt als in früheren Krisen. Gleichwohl seien die Auswirkungen der aktuellen Krise in den einzelnen Wirtschaftsbereichen sehr unterschiedlich.

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