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Army of Love
Lucy Beech & Edward Thomasson
Eva Grubinger
Hanne Lippard
Taus Makhacheva
Haroon Mirza
Agnieszka Polska
Anri Sala
Franz Erhard Walther

Soft Opening:
Sa 09/10/21
16.00-21.00 Uhr

Presserundgang:
Fr 08/10/21
11.00 Uhr mit Anmeldung oder nach Vereinbarung

„Der Zwischenraum ist etwas Erstes und Drittes zugleich. Etwas Erstes, weil er der Anfang einer Begegnung sein kann und etwas Drittes, weil er das Ergebnis einer Begegnung sein kann.“ Franz Xaver Beier: Raum, 2013, S. 57/58

Die Ausstellung Eins Komma Fünf widmet sich dem Abstand und dessen Janusköpfigkeit. Sie beleuchtet Formen der Verbundenheit über die Distanz hinweg und das, was letztere verändert. Physische Distanz zu anderen Personen zu halten, Menschenansammlungen zu meiden, die Reduktion von Kontakten – Abstand und Isolation (die Trennung von Populationen) versprechen in Zeiten der Pandemie persönliche Gesundheit und die allgemeine Eindämmung der Virusverbreitung. Die Vereinzelung wird zu einem heilsamen wie solidarischen Akt. Einsamkeit stellt die neue Sicherheit dar – zumindest in körperlicher Hinsicht.

Das Verhältnis von Nähe und Abstand, der Umgang mit Distanzen prägt unser gesamtes Dasein. Der Mensch ist ein Wesen, das durch und mit Berührungen lebt. Sie führen uns in die Welt des Körperlichen. Das kindliche Immunsystem baut sich durch selbige überhaupt erst auf. Im Laufe unseres Lebens entwickeln wir ein Gespür dafür, welche Nähe schädlich, unangenehm, angemessen oder angenehm ist. Wir halten uns von Feuer fern, bewegen uns auf Abstand zur Straße, gehen manchen Menschen aus dem Weg.

All diese Beispiele bilden erlernte Techniken, die uns vor Gefahren schützen. Während einer Pandemie reicht das Abstandgebot jedoch weiter als 1,5 Meter: „Bleiben Sie zu Hause!“ Das bedeutet: Isolieren Sie sich, vermeiden Sie jeglichen physischen Kontakt, um sich und andere nicht in Gefahr zu bringen. Hören Sie auf, Ihr Leben in sozialer Gemeinschaft zu vollziehen.

Der dauerhafte Verzicht auf Nähe lässt menschliche Bedürfnisse verkümmern; fehlende Stimuli machen das Denken eng. Was bedeutet es für eine Gesellschaft kontaktlos zu funktionieren? Wie entwickeln sich unsere Körper, unsere Gefühle und Ideen, wenn ihnen Bewegung, Begegnung und Austausch genommen werden? Was passiert mit der Kunst, wenn sie sich ausschließlich im Digitalen entfaltet, wenn wir sie nur noch eingeschränkt sinnlich wahrnehmen, nicht mehr erleben dürfen? Eine künstlerische Arbeit, zu der man sich nicht körperlich in Beziehung setzen, in Nähe oder Abstand bringen darf, die man nicht mittels Fühlen, Riechen oder gar Schmecken, in Bewegung und gepaart mit der eigenen Selbstwahrnehmung erschließen kann, ist ein anderes Kunstwerk, berührt (bestenfalls) anders.

Eins Komma Fünf beleuchtet unterschiedliche Formen des Abstands und der Verbundenheit über Distanzen hinweg. Internationale Gegenwartskünstler*innen fokussieren Versuchsanordnungen, beobachten und kreieren Ereignisse, in denen sich die Fragilität des Verhältnisses von Abstand und Nähe abzeichnet.
Jeder Mensch bewegt sich in einem dynamischen System, auf einer Achse zwischen zwei Polen. Diese Achse heißt Abstand. Die Pole, zwischen die diese Achse eingespannt ist, nennen sich Berührung und Kontaktlosigkeit – Isolation. Je nach Situation nähert man sich dem einen oder anderen Pol, geht kurzfristig in ihm auf, um dann wieder fort zu streben und um die Achse des Abstands zu rotieren.

Die Ausstellung Eins Komma Fünf wird durch den Kultursommer Rheinland-Pfalz gefördert.

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