Heute hat Gero Dimter, Vizepräsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, der neuen Direktorin der Stiftung Bauhaus Dessau Barbara Steiner in Anwesenheit von Nikolaus Mölders in Vertretung von Petra Wesseler, Präsidentin des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung, einige ausgewählte originale Bestandteile des Gebäudes übergeben. Es handelt sich unter anderem um ein Verglasungselement der Stahl-Glas-Fassade, eine Natursteinplatte, eine Bodenbelagplatte, ein Element der Holzmoduldecke, ein Teil der Rabitzdecke, des Wandputzes, der Raufasertapete, und des Brauneichenfurniers sowie ein Schalter.
Die im Frühjahr abgeschlossene Sanierung der Neuen Nationalgalerie, deren Ergebnis die Museumsbesucher*innen nun seit August in Augenschein nehmen können, hat gezeigt, wieviel Gewinn sich ziehen lässt bei einer extrem sorgfältigen Auseinandersetzung mit der originalen Bausubstanz. Über 35.000 Originalbauteile wie zum Beispiel die Granitsteinplatten, Leuchten, Geländer und Holzpaneele waren im Zuge der Grundinstandsetzung sorgfältig demontiert, inventarisiert, eingelagert und restauriert worden, bevor sie dann wieder eingebaut wurden. Aus technischen beziehungsweise nutzungsbedingten Gründen konnten einige Bauteile nicht (Verglasung, Floor Flex-Platten, TGA Komponenten) oder nur in Form kleiner Belegflächen (Moduldecke, Rabitzdecke, Drahtglas) im Gebäude erhalten werden.
Mit der Übergabe der Bauelemente wird die Neue Nationalgalerie nun dauerhaft zum Objekt der Materialbauforschung. Das Gebäude, das weltweit Maßstäbe gesetzt hat und wegweisend war für Generationen von Architekten, kann nun auch in seiner materiellen Beschaffenheit langfristig erforscht werden. Es ist 1965 bis 1968 am Kulturforum in Berlin entstanden und gilt als Schluss- und Höhepunkt des Lebenswerks von Ludwig Mies van der Rohe. Es wurde im Auftrag der Stiftung Preußischer Kulturbesitz durch das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung von 2016 bis zum Frühjahr 2021 denkmalgerecht generalsaniert und mit subtilen Eingriffen den heutigen technischen und nutzungsspezifischen Erfordernissen angepasst. Mit der Planung war das Büro David Chipperfield Architects Berlin beauftragt.
Das Bauforschungsarchiv der Stiftung Bauhaus Dessau ist Anlaufpunkt für Wissenschaftler*innen aus der ganzen Welt, wenn es um die Erforschung von Baumaterialien und die Sanierung von Bauhausbauten und Bauten der Moderne geht. Nun finden zum ersten Mal auch Teile eines Gebäudes von Mies van der Rohe Eingang in die Dessauer Sammlung.
Aufgebaut wurde das Bauforschungsarchiv in den Jahren 1998 bis 2001 im Rahmen eines Forschungsprojektes zur Erforschung der Dessauer Bauhausbauten. Mittlerweile umfasst es circa 2600 Objekte. Der Kern sind Bauelemente der Bauhausbauten. Darüber hinaus sind auch Pläne, Produktinformationen, historische Fotografien, Berichte von Zeitzeugen oder Gutachten sowie Informationen zur Nutzung und zu den Veränderungen der Bauten zu finden. Das Archiv fungiert mit seinem einzigartigen Zuschnitt als Kompetenzzentrum für die Forschung zu Baumaterialien und zur Renovierung von Bauten der Moderne, insbesondere der Gebäude des Bauhauses.
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