Den Vorstand komplettieren Klaus Wiese (Innung für Orthopädietechnik Nord), Jürgen Fritze (stellvertretender Landesinnungsmeister des Fleischerhandwerks), Markus Räth (Kreishandwerksmeister Herzogtum Lauenburg), Rolf Hansen (Kreishandwerksmeister Nordfriesland Süd) sowie erstmals Nina Eskildsen (Präsidentin des Kfz-Verbandes Schleswig-Holstein). Die beratenden Geschäftsführer bleiben Enno de Vries (HGF Fachverband SHK und Metallgewerbeverband Nord) sowie Carsten Bruhn (Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Mittelholstein).
Thorsten Freiberg dankte in seiner Rede zunächst den Mitgliedern, die heute, „statt in ihren Betrieben zu arbeiten, ehrenamtlichen Aufgaben nachkommen und damit Verantwortung für die Selbstverwaltung unseres Handwerks übernehmen“. Im Zusammenhang mit der Corona-Krise betonte er, „dass es unserem mittelständischen Handwerk zu verdanken ist, dass Schleswig-Holsteins Wirtschaft trotz aller Einschränkungen und betrieblicher Verwerfungen bisher mit einem blauen Auge davongekommen ist.“
Die in dieser Woche von der Ministerpräsidentenkonferenz getroffenen Regelungen sieht das Handwerk – insbesondere das strikte Festhalten an einem Inzidenzwert von 35 – mit Besorgnis. Freiberg: „Es wäre zu wünschen, dass wir mittelfristig vom reinen Inzidenzdenken wegkommen. Zum anderen sind Regelungen getroffen worden, die wir gut finden, zum Beispiel die Verlängerung des Kurzarbeitergeldes und der Überbrückungshilfen.“ All dies realitätsbewusst in Schleswig-Holstein anzuwenden, daran werde Handwerk Schleswig-Holstein sich weiterhin gern beteiligen und konstruktiv einbringen.
Im Hinblick auf die anstehende Bundestagswahl und auch schon die Landtagswahl im kommenden Mai stellte Freiberg für das Handwerk fest: „Wir brauchen eine Politik, die Wohlstand und Beschäftigung langfristig sichert, und das wiederum braucht einen Gestaltungsplan, der die kleinen und mittleren Betriebe im Blick hat, Freiräume für eigenverantwortliches Unternehmertum gewährleistet sowie die Potentiale der Digitalisierung und der Nachhaltigkeit entschiedener nutzt, als dies gegenwärtig der Fall ist.“
Neben Problemen aus dem Tagesgeschäft – Digitalisierung, Fachkräftemangel, Azubiknappheit, Bürokratie, das schlecht gemachte neue Klimaschutz- und Energiewendegesetz in Schleswig-Holstein – benannte Freiberg einen Faktor, der vor allem die Kollegen am Bau besonders schwer treffe: „Was viele Betriebe derzeit umtreibt, sind die Lieferengpässe bei Rohstoffen, wie Holz, Edelmetall oder Dämmstoffen, was zu langen Wartezeiten und steigenden Kosten auf Baustellen führt. Zwar sehen wir im Augenblick einen Rückgang der Preise, aber ob wir wieder dahin zurückkehren werden, wo wir vor der Krise angefangen haben, muss doch sehr bezweifelt werden. Durch die Preiserhöhungen verteuern sich Bauten bisweilen so stark, dass es auf die Kredite von Bauherrinnen und Bauherren ausstrahlt und es zunehmend Finanzierungsengpässe gibt.“
Die im Übrigen sehr gut besuchte Mitgliederversammlung freute sich zudem über den Besuch von Dirk Schrödter, Chef der Kieler Staatskanzlei. Er freue sich, dass Schleswig-Holstein bisher besser durch die Krise gekommen sei als andere und wirtschaftliche Aktivitäten früher und schneller wieder beginnen konnten. Dies sei einem konsequenten Handeln des Landes auf allen Ebenen zu verdanken: „Durch schnelle und fundierte Entscheidungen haben wir – auch auf lokaler Ebene – erheblich kürzere Lockdownzeiten erreicht.“ Insgesamt habe das Land im Krisenmanagement Mut bewiesen, früh Modellregionen eingeführt, nachhaltige Stufenpläne und damit Perspektiven entwickelt.
Als „Gamechanger“ bezeichnete Schrödter eine hohe Impfquote. Schleswig-Holstein sei hier bereits auf einem sehr guten Weg und bundesweit unter den Top 3, doch man dürfe nicht nachlassen. Gerade auch im Handwerk sei jeder aufgerufen, daran mitzuwirken, eine hohe Impfquote zu erreichen, beispielsweise durch niedrigschwellige Angebote.
Nach seinem Vortrag stand Schrödter der Mitgliederversammlung für Fragen zur Verfügung. Er nahm die Sorgen und auch Verbesserungsideen der Landesinnungsmeister und Kreishandwerksmeister hinsichtlich weiterer Einschränkungen und Lockerungen auf – ein Austausch auf Augenhöhe. Eine klare Absage erteilte Schrödter Lockdown-Phantasien im Falle steigender Infektionszahlen. Dies sei nicht mehr zu rechtfertigen. Hier versprachen Schrödter und das Handwerk, gemeinsam an einem Strang zu ziehen. So sah auch Schrödter die 3G-Regeln als sinnvoll an und plädierte für eine klare Umsetzung.
Unabhängig von der Pandemie befürwortete Schrödter mehr Engagement bei der Digitalisierung, insbesondere bei der Straffung von Vergabeprozessen. Als Landesregierung wolle man – auch mit Hilfe Künstlicher Intelligenz (KI) – den Rahmen schaffen, um gemeinsam mit dem Handwerk im Land Wertschöpfungsvorteile zu generieren.
Handwerk Schleswig-Holstein – Vereinigung der Fachverbände und Kreishandwerkerschaften vertritt als Unternehmens- und Arbeitgeberverband die Interessen des freiwillig organisierten Handwerks in Schleswig-Holstein. Mitglieder sind 26 Fachverbände und Landesinnungen vom Baugewerbe bis zur Zahntechnikerinnung sowie zwölf Kreishandwerkerschaften als regionale Organisationen des Handwerks und Geschäftsführungen der Innungen. Die Vereinigung repräsentiert damit rund 8000 Handwerksbetriebe in Schleswig-Holstein.
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