Der Thüringer Bauernverband rechnet aufgrund der in Thüringen gut entwickelten Bestände mit einem im Vergleich zu den letzten Jahren insgesamt guten Ernteergebnis. Positiv stimmt die Entwicklung der Erzeugerpreise am Getreidemarkt. Aufgrund der weltweiten Nachfrage sind diese in den letzten Monaten teilweise stark gestiegen. Allerdings erschwert das äußerst wechselhafte Wetter mit wiederkehrendem Regen den Landwirtinnen und Landwirten in Thüringen derzeit die Ernte trocken einzufahren. Dabei ist das Getreide in einigen Regionen bereits überreif und muss in den nächsten Tagen geerntet werden, um Qualitätsverlusten vorzubeugen. Hierfür notwendig wären beständige sommerliche Witterungsverhältnisse mit Sonnenschein und Wind, was regional häufig nur für wenige Stunden der Fall ist.

Im vergangen Erntejahr war die Ernte in allen Kulturen in weiten Teilen zur gleichen Zeit bereits abgeschlossen. Derzeit sind erst 10 Prozent der Flächen mit Winterweizen geerntet. Sommergerste und Triticale stehen nahezu noch vollständig aus. Die Ernte der Wintergerste ist jedoch nahezu abgeschlossen. Die Bestände der Wintergerste haben trotz des trockenen Frühjahrs und der kühlen Nächte in der Hauptwachstumsphase einen guten Eindruck gemacht. Die Hektarerträge schwanken zwischen 5,8 und 9 Tonnen je Hektar. Enttäuschend sind in weiten Teilen Thüringens die Qualitäten aufgrund kleiner Körner mit wenig Gewicht. Das wirkt sich negativ auf den Erlös aus und kann zu Verlusten von bis zu fünf Euro pro Tonne führen. Ähnlich sieht es auch beim Raps aus, wo die Hälfte der Flächen bereits abgeerntet ist. Auch hier zeigt sich das trockene Frühjahr und die heißen Tagen Mitte Juni anhand kleinerer Körner. Die Erträge schwanken hier zwischen 3,1 und 4,1 Tonnen. Hoffnung machen die im Vergleich zu den Vorjahren hohen Vermarktungspreise für den Raps. Derzeit erhalten die Landwirtinnen und Landwirte für eine Tonne Raps bis zu 500 Euro, 2020 waren es mitunter nur 350 Euro.

Für das Wachstum der Futterpflanzen ist das Wetter jedoch optimal. Der Mais hat trotz der niedrigen Temperaturen das Defizit im Wachstum aufgeholt und steht in weiten Teilen des Freistaates gut da. Ebenso verhält es sich mit Grünlandflächen und Weiden. Dadurch können die Tierhalterinnen und Tierhalter wichtige Reserven wieder auffüllen, die in den letzten beiden Trockenjahren aufgebraucht wurden.

Hintergrund
Aufgrund der Witterungsverhältnisse stehen die Landwirtinnen und Landwirte derzeit vielerorts mit ihrer Technik in den Startlöchern, doch die kurzen Regenfälle reichen aus, um die Feuchtigkeit im Getreide so ansteigen zu lassen, dass das Getreide nicht geerntet werden kann. Zum Dreschen wird eine Feuchtigkeit von 14,5 Prozent als Maß verwendet. Liegt der Wert darüber muss das Korn energie- und kostenaufwändig getrocknet werden.
Die kommenden Tage versprechen Sonne, Wind und Trockenheit. Genau dieses Wetter benötigen die Landwirtinnen und Landwirte, um die Ackerfrüchte wie Winterweizen oder Triticale zu ernten. Zu lange schon steht das Korn auf dem Halm und bekommt immer wieder Regen ab. Dies führt zu Qualitätseinbußen beim Eiweiß und regt das Wachstum von Unkräutern im Getreide an, die die Ernte mit dem Mähdrescher erschweren.

Ankündigung: Erntepressekonferenz 2021
Am 2. September findet auf dem Gelände der Agrargenossenschaft Straußfurt die gemeinsame Erntepressekonferenz von Thüringer Bauernverband (TBV) und dem Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft (TMIL) statt. Dabei werden allgemeine Daten und Fakten zur Ernte präsentiert. Während das TMIL die Erntezahlen der Öffentlichkeit präsentiert, gibt der TBV Informationen über Situation in den Landwirtschaftsbetrieben und regionale Unterschiede in der Ernte. Außerdem legt der TBV bereits im sechsten Jahr in Folge die Zahlen aus der Ernteerhebung bei ökologisch wirtschaftenden Thüringer Landwirtschaftsbetrieben vor.

Sicherheitshinweis
Der Thüringer Bauernverband appelliert an alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer, auch in den nächsten Wochen achtsam und vorausschauend im Straßenverkehr unterwegs zu sein, da in der Erntezeit vermehrt langsam fahrende Erntemaschinen auf den Straßen unterwegs sind. Zudem erhöht sich das Transportaufkommen durch Traktoren mit Anhängern auf öffentlichen Straßen, was zu Behinderungen führen kann.

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