Nach einem intensiven Konflikt haben sich die Arbeitgeber der Kunststoff-Industrie in Berlin und Brandenburg und die Gewerkschaft IG BCE auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt. Der Kompromiss bringt langfristige Planungssicherheit für die Arbeitgeber und spürbare Verbesserungen für die Beschäftigten. „Die Grundzüge unseres Angebotes haben schon lange auf dem Tisch gelegen. Wir sind froh, dass die Gewerkschaft die zentralen Verbesserungen darin nun endlich anerkennt“, sagte Nils Schuster, Geschäftsführer des Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbands der Kunststoff Verarbeitenden Industrie in Berlin und Brandenburg (AKB), am Dienstag. „Das Wichtigste für unsere Firmen ist, dass sie bis Ende 2023 glasklar kalkulieren können.“ Die Auseinandersetzung mit der Gewerkschaft hatte mehr als 20 Monate gedauert. Der AKB vertritt 30 Unternehmen mit rund 4000 Beschäftigten in Berlin und Brandenburg.

AKB und IG BCE vereinbarten eine Anhebung der Entgelte um zunächst 2,0 Prozent ab August. Im März 2022 und im März 2023 wird es jeweils eine weitere Erhöhung um 2,5 Prozent geben. Für die unteren Entgeltgruppen einigten sich die Tarifparteien auf darüber hinausgehende Zuwächse von jeweils bis zu 5,0 Prozent. Die steuerfreien Nachtzuschläge betragen in Zukunft 25 Prozent. Außerdem steigen die Vergütungen der Auszubildenden 2021 und 2023 um jeweils 5,0 Prozent. Angesichts der Belastungen durch die Pandemie zahlen die Firmen den Beschäftigten zudem eine einmalige Corona-Prämie von 400 Euro. Auszubildende bekommen 150 Euro.
„Mit diesem Tarifvertrag gehen die Arbeitgeber an die Grenze des Vertretbaren“, analysierte Schuster. „Eines unser zentralen Anliegen war der Fortbestand des Flächentarifvertrags, den die IG BCE zeitweise in Frage gestellt hat. Das ist wichtig für die Zukunft der Standorte in Berlin und Brandenburg.“ Zudem würden mit dem neuen Tarifvertrag Tätigkeiten in den unteren Entgeltgruppen attraktiver. „Wir haben immer gesagt, dass wir in diesem Punkt lösungsbereit sind, wenn die langfristige Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen gesichert ist.“ Das bleibe auch in den kommenden Jahren für die Branche eine Herausforderung.

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