Wer von Apps spricht, meint damit meist Mobile Apps, also Anwendungssoftware für Smartphones und Tablets. Solche Apps aus dem Bereich Diabetes werden von Patienten nach Einschätzung der Befragten recht häufig genutzt: So schätzen die befragten Diabetologen, dass etwa jeder 4. Mensch mit Diabetes (25,8 %) eine Diabetes-App nutzt. Dies bedeutet einen leichten Anstieg im Vergleich zu 2019 – die damals befragten Diabetologen gingen davon aus, dass 22,9 % der Patienten Diabetes-Apps nutzen. In fünf Jahren, so geben die Ärzte an, werden es ihrer Einschätzung nach 45,7 % sein.
Interessant ist, dass die Einschätzung von Diabetesberatern/Diabetesassistenten – obwohl es bei den meisten Fragen eine hohe Übereinstimmung zwischen den Berufsgruppen gibt – hier von der der Diabetologen abweicht: Diabetesberater/-assistenten gaben in der Umfrage an, dass ihrer Meinung nach aktuell ca. jeder 3. Mensch eine Diabetes-App nutzt (31,7 %) und dies in fünf Jahren wohl über die Hälfte (55,1 %) tun werden.
Wie bedeutsam sind Diabetes-Apps?
Wie bedeutsam schätzen Sie Diabetes-Apps aktuell und in 5 Jahren ein? Auch das wurden für den Digitalisierungs- und Technologie Report Diabetes (D.U.T-Report) die 337 teilnehmenden diabetologisch tätigen Ärzten und 574 Diabetesberater/-assistenten gefragt. Im folgenden Diagramm dargestellt wird der Anteil derer, die mit „eher bedeutsam“ oder „sehr bedeutsam“ geantwortet haben.
Fazit: Diabetesberater/-assistenten schätzen aktuell (47,7 %) und auch in Zukunft (78,4 %) die Bedeutung von Diabetes-Apps deutlich höher ein als die Ärzte (aktuell: 30,6 %, in 5 Jahren: 62,5 %). Dieses Ergebnis korrespondiert mit der oben dargelegten Einschätzung der derzeitigen und künftigen Nutzung von Diabetes-Apps durch Patienten.
Apps gehören zu den wichtigsten Themenfeldern
Die unterschiedliche Bedeutung, die Diabetologen und Diabetesberater/-assistenten Apps beimessen, zeigt sich auch in den Antworten nach den wichtigsten Themenfeldern der Digitalisierung: Die Ärzte setzen die Apps erst an die siebte Stelle, während die Diabetesberater/-assistenten sie schon auf Platz 4 sehen. Und auch bei der Frage, ob „Apps auf Rezept“ die Versorgung von Menschen mit Diabetes verbessern werden, gibt es leichte Unterschiede zwischen den Berufsgruppen: Die meisten Diabetologen sind eher skeptisch, dass Diabetes-Apps „Game Changer“ der Diabetestherapie werden: Nur rund ein Viertel (24,6 %) ist der Meinung, dass Diabetes-Apps die Versorgung verbessern, während 42,9 % dies nicht glauben (teils/teils: 32,5 %). Bei den Diabetesberatern/-assistenten sagen fast 28,6 %, dass Apps eine Verbesserung bewirken können, 28,3 % glaube dies nicht, 43,2 % antworteten mit „teils/teils“.
Was sagen Autoren des D.U.T-Reports zu Apps in der Gesundheitsversorgung?
Dr. Winfried Keuthage (Münster) und Dr. Hansjörg Mühlen (Duisburg) schreiben in ihrem Artikel „Apps in der Diabetologie: Update 2021“, in dem sie sich vor allem auf Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGAs) beziehen: „Mittelfristig haben DiGAs das Potenzial, Teil einer digital gestützten Gesundheitsversorgung im Zusammenspiel mit der elektronischen Gesundheitskarte (eGK), der elektronischen Patientenakte (ePA), den Plattformen der Krankenkassen und telemedizinischen Angeboten zu werden.“ Den Artikel mit allen wichtigen Informationen zu DiGAs können Sie hier nachlesen.
Die Umfrage
Zum dritten Mal nach 2018 und 2019 zeigt eine wissenschaftlich geleitete Umfrage, inwieweit digitale Anwendungen in Deutschland schon in der klinischen Praxis genutzt werden und wie Diabetologen gegenüber der Digitalisierung eingestellt sind. In diesem Jahr haben 337 Ärztinnen und Ärzte teilgenommen, die diabetologisch tätig sind. Durchgeführt wurde die Befragung vom Forschungsinstitut der Diabetes Akademie Bad Mergentheim (FIDAM) in Zusammenarbeit mit dem zukunftsboard digitalisierung der Berlin-Chemie AG und mit Unterstützung des Bundesverbandes Niedergelassener Diabetologen (BVND), des Verbandes der niedergelassenen Diabetologen Niedersachsens (VNDN), des Bundesverbandes Klinischer Diabetes-Einrichtungen (BVKD) und des Wissenschaftlichen Instituts der niedergelassenen Diabetologen (winDiab).
2020 wurden zudem Diabetesberater/-assistenten nach ihrer Sicht auf neue Technologien und die digitalen Möglichkeiten der Diabetestherapie gefragt. 574 Mitglieder dieser Berufsgruppen haben an der Umfrage teilgenommen – davon sind 67,1 % Diabetesberater DDG und 13,1 % Diabetesassistenten DDG; 18,1 % haben sowohl die Ausbildung zum Berater als auch zum Assistenten absolviert. Insgesamt haben fast alle Befragten (98,3 %) eine abgeschlossene Weiterbildung. Diese Umfrage wurde unterstützt vom Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD).
Die Ergebnisse sowohl der Ärzte- als auch Umfrage unter Berater/Assistenten sowie weiterführende Artikel wurden im D.U.T-Report veröffentlicht; dieser ist abrufbar unter dut-report.de.
Der Digitalisierungs- und Technologiereport Diabetes
In diesem Report beschreiben die Autoren die wichtigsten Fakten und Entwicklungstrends zu verschiedenen Aspekten der Digitalisierung und Technologisierung in der Diabetologie. Durch die Beiträge wird deutlich, auf wie vielen und unterschiedlichen Ebenen Digitalisierung und Technologie mittlerweile in die Diabetestherapie eingreifen. Die Artikel sollen helfen, praxistaugliche Lösungen zu finden, die künftig zu einer modernen und patientenorientierten Diabetologie gehören können. Zudem ist die eingehende Analyse der Umfrageergebnisse ein Teil des D.U.T-Reports.
Der Report erscheint im Kirchheim-Verlag, die Herausgeber sind Prof. Dr. Bernhard Kulzer und Prof. Dr. Lutz Heinemann. Unterstützt wird der D.U.T-Report von der Berlin-Chemie AG mit seinem zukunftsboard digitalisierung (zd), mit dem das Unternehmen zusammen mit führenden Experten den Digitalisierungsprozess in der Diabetologie in Deutschland aktiv vorantreibt.
Vertreter des zehnköpfigen Zukunftsboards Digitalisierung bilden zudem die Jury für den bytes4diabetes-Award.
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in dieser Pressemitteilung wie auch im D.U.T-Report oftmals die männliche Sprachform verwendet. Dies soll keine Benachteiligung anderer Geschlechter implizieren, sondern im Sinne der sprachlichen Vereinfachung geschlechtsneutral verstanden werden.
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