Die in der Umweltbewegung engagierte polnische visuelle Künstlerin Diana Lelonek arbeitet an der Schnittstelle von Kunst, Aktivismus und Wissenschaft: Sie untersucht den aktuellen Wandel der Biosphäre sowie das Verhältnis von Menschen, Nicht-Menschen und ihrer Umwelt.
 
DIANA LELONEKZukunftsfieber
27.08.–10.11.2021
Eröffnung: Donnerstag, 26.08.2021, um 19 Uhr
Galerie des Polnischen Instituts Düsseldorf, Citadellstrasse 7
 
Mit der Ausstellung in der Galerie des Polnischen Instituts Düsseldorf schlägt Diana Lelonek vor, die altherbekannte anthropozentrische Perspektive aufzugeben und die Abhängigkeiten zwischen den Gattungen zu betrachten – als Chance für den Aufbau einer gemeinsamen Zukunft. Der Gesang ausgestorbener Vogelarten mischt sich mit den Erzählungen von Menschen, die wegen des Braunkohletagebaus ihre Heimatorte aufgeben mussten. Städte und Landschaften werden zu Müllhalden, auf denen der Status von Gegenständen in Frage gestellt wird wie etwa der Status eines im Wald weggeworfenen Schuhs, auf dem sich geschützte Moose und Flechten ansiedeln. Auch der Raum der Kunst wird von der Natur in Besitz genommen – zurückerobert.
 
Leloneks Arbeiten zeugen, wie Joanna Bednarek in ihrem Text zur Ausstellung „Kompost“ in der Galerie Arsenał in Białystok schreibt, von einer spekulativen Imagination, die keine eindeutigen Antworten gibt, sondern auf suggestive Weise die Unruhe vermittelt, die mit dem Bewusstsein des Klimawandels, der Erfahrung der Pandemie und dem Nachdenken über die Zukunft „unserer Welt“ einhergeht. Und zugleich artikuliert sich in ihnen das Gefühl der Notwendigkeit zu handeln und des Unvermögens, die unumgänglichen Veränderungen zu akzeptieren.
Die Künstlerin schafft ungewöhnliche Situationen, die fantastisch wirken, aber Wirklichkeit werden können, sofern wir aufhören, den Menschen als Mittelpunkt der Welt wahrzunehmen. Wenn wir alte Positionen aufgeben und uns auf die Seite der Natur stellen, widerspricht das nicht unseren eigenen (menschlichen) Interessen, denn unser Leben ist eng mit dem Leben anderer Organismen verknüpft. Leloneks Arbeiten fügen sich zu einer Erzählung, die uns mit dieser Komplexität umzugehen lehrt und dem apokalyptischen Bild der Wirklichkeit einen Hoffnungsschimmer hinzufügt.
Monika Szewczyk, Kuratorin, Direktorin der Galerie Arsenał Białystok
Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit der Galerie Arsenał in Białystok vorbereitet.

Diana Lelonek, geb. 1988, absolvierte das Studium der Multimedialen Kommunikation an der Universität der Künste in Poznań (Abschluss 2014), 
anschließend Interdisziplinäres Promotionsstudium ebendort, 2019 promovierte sie auf dem Gebiet der Visuellen Künste. In ihren Arbeiten versucht sie, den Begriff der Natur neu zu definieren. Ihre Projekte sind eine kritische Reaktion auf Prozesse der Überproduktion, des unbegrenzten Wachstums und unseres Umgangs mit der Umwelt. Sie arbeitet mit verschiedenen Medien, das Spektrum reicht von Fotografie über Objekte und Installationen bis zu Pflanzenheilkunde und Saftproduktion. Sie ist Preisträgerin von u.a.: Paszport „Polityki” (2019), Preis der Stiftung Vordemberge-Gildewart (2018), ShowOFF im Rahmen des Fotografie-Monats in Krakau (2014), reGeneration 3 im Musée de l’Elysée in Lausanne (2014). Sie zeigte ihre Arbeiten u.a.: bei der Internationalen Biennale für Gegenwartskunst RIBOCA in Riga, beim Festival CULTURESCAPES in Basel, während des Fotografie-Monats in Krakau, bei der WRO Biennale sowie im Edith-Russ-Haus für Medienkunst in Oldenburg, im Zentrum für Gegenwartskunst Zamek Ujazdowski in Warschau, in der Galerie Arsenał in Białystok, im Musée de l’Elysée in Lausanne, im Museum für Gegenwartskunst MOCAK in Krakau, in der Temporary Gallery in Köln, im Museo Amparo in Puebla (Mexiko), im Tokyo Photographic Art Museum und in der Tallinn Art Hall. www.dianalelonek.com

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